Bulletstorm: Preview. Gewalt. gamescom 2010. BÄM!
Lange habe ich überlegt, wie ich die Preview mit meinen Anspiel-Eindrücken von “Bulletstorm” beginne. Soll ich Euch Informationen über die Geschichte liefern? Soll ich mit einem Wortspiel anfangen, welches mit Frikadellen und blutigem Fleisch zu tun hat? Oder starte ich mit einem ehrlichen Geständnis? Ich habe mich für das Geständnis entschieden.
Also: Ich bin stumpf. Ich liebe es dreckig, brutal und hart. Ich liebe es, wenn Gewalt in Spielen total überzeichnet ist und mit einem Augenzwinkern präsentiert wird. Ich liebe lockere, nicht gezwungen cool wirkende, Sprüche und die Möglichkeit mit allerlei Feuerkraft unfassbar viele Mutantenwidersacher in die virtuelle Hölle zu schicken. Ich liebe Punktzahlen und Highscoretabellen. Und genau deshalb war “Bulletstorm” eines meiner Messehighlights der gamescom 2010, denn ich durfte es rund 15 Minuten lang zocken.
Hier ein paar kurze Infos: “People Can Fly” entwickelt “Bulletstorm” für den PC, die Playstation 3 und die Xbox 360. Erscheinen soll der Titel bereits am 20. Februar 2011. Wenn die Begriffe ‘Gewalt’, ‘Shooter’ und ‘Konsole’ fallen, dann fällt unweigerlich auch der Name “Epic Games”. Die Konsolenabteilung der Macher von “Indiziert”, “Indiziert 2” und “Unreal Tournament 3” steht den Polen von “People Can Fly” bei der Entwicklung beratend zur Seite. Das merkt man auch anhand des im Spiel vorhandenen Humors und der ultraharten Effekte, wobei gesagt werden sollte, dass die Gewalt überspitzt daher kommt. Filmkritiker würden wahrscheinlich von überzeichneter, fast schon tarantinoesker Gewaltinzenierung sprechen.
“Bulletstorm” ist ein Sci-Fi-First-Person-Shooter, der im 26. Jahrhundert spielt und Länder, wie wir sie kennen, existieren nicht mehr. Die Vereinten Planeten sind die kontrollierende Macht im Universum. Grayson Hunt ist Mitglied der Spezialeinheit Dead Echo und auf der Jagd nach einem Typen, der Tausende …
Ach egal … im Endeffekt merken Grayson und sein Kollege Sato, dass sie für die falschen Jungs kämpfen, hintergehen ihren Vorgesetzten und werden verbannt. Einige Jahre später ist Grayson ein versoffener Pirat und landet nach einem Unfall gemeinsam mit Sato auf dem Planeten Stygia. Dort warten Tausende Mutantenschweinehunde und die Umgebung ist ebenfalls voller tödlicher Gefahren.
Szenenwechsel: Ich befinde mich auf der gamescom 2010 und stehe im Business-Bereich bei “Electronic Arts”. Die Jungs von “EA” veröffentlichen den polnischen Shooter und haben eigens für Pressevertreter eine zockbare Demo dabei – ein Glück, dass ich es im Leben zu nichts gebracht habe und zu diesen Auserwählten gehöre.
Der Raum ist ausgestattet mit einigen Konsolensystem samt Monitoren. Doch bevor wir selbst ran dürfen, gibt es eine kleine Einführung seitens der Entwickler in Geschichte, Hintergrund, Waffen und Gegner. Allesamt recht interessant, aber ich will endlich meine Wurstfinger an das Pad legen und Mutantenalienabschaumschweine aus der virtuellen Welt jagen. Gehofft, gekonnt … zehn Minuten nach Beginn der Präsentation angel ich mir das Pad, welches am größten der vorhandenen Monitore hängt und beginne das, was ich kurz darauf als “Geschichte der Schlachtplatte 36 süß-sauer” in die neidisch blickenden Gesichter meiner Kollegen hämmer.
Der erste Blick auf “Bulletstorm” überzeugt mit schöner, farbenprächtiger Grafik, einer lebendigen Flora und Fauna, flüssigen Bewegungen der Charaktere und detaillierten Waffenmodellen – Unreal Engine 3 eben. Unter der Leitung eines Entwicklers mache ich mich also auf den Weg und laufe dem ersten Gegner entgegen. Der Feind steht mit dem Rücken zu mir und der Entwickler flüstert: “Kick him!”. Ich drücke also die Tret-Taste und befördere ihn mittels eines Kicks in den vor ihm stehenden Kaktus – dazu setzt es im Nachhinein eine Salve aus meinem Gewehr. Skillpunkte leuchten auf.
Der Entwickler erklärt: “Für jeden Kill im Spiel gibt es Punkte. Je abgefahrener du den Feind erledigst, umso mehr Punkte bekommst du gutgeschrieben”. Oh. Meine Gedanken: “USK, ick hör dir trappsen, wa?!”. Doch zur USK-Thematik später mehr. Er fährt fort: “Du kannst Manöver verbinden und damit mehr Punkte machen.” Ich laufe weiter und treffe auf den nächsten Feind. Der Kerl steht neben einem Elektrozaun. Ich schieße ihm in den Hintern, trete ihn gegen den Zaun und er bricht zusammen. Ein diabolisches Grinsen schießt über mein Gesicht. “Das ist erst der Anfang!”, entfährt es mir. Die nächsten Gegner bekommen Granaten um die Ohren geworfen, ich schieße auf Autos, diese explodieren, reißen Widersacher mit oder ich nutze eine Art Elektropeitsche, mit der ich Gegner in die Luft und aus dieser herum schleudern kann. Das Ganze lässt sich selbstverständlich ebenfalls miteinander verbinden, so dass laut Entwickler “über 100 Arten von Manövern erlebt werden können”. Einige von den Kill-Manövern sind nur mit bestimmten Waffen möglich und tragen lustige Namen wie “Fire in the hole” oder “4th of July”. Ich merke selbst: Das Spiel selbst will also überhaupt nicht ernst genommen werden sondern ist vielmehr ein spielbarer Fun-Gore-Comic, der nicht auf authentische Sterbeanimationen oder bedrückende Stimmung wert legt. Es geht um Spaß und Freude am Spiel. Videospiele eben.
Die Bewegungen gehen flott von der Hand und das Spiel läuft ultraflüssig, selbst als eine riesige fleischfressende Pflanze aus dem Boden geschossen kommt und um uns herum alles explodiert. Cliff Bleszinski von “Epic Games” sagte einmal: “Mach coolen Scheiß, um mehr coolen Scheiß freizuspielen, mit dem du noch mehr coolen Scheiß machen kannst”. Das dürfte “Bulletstorm” zusammenfassen.
Spielerisch ist es in den 15 gespielten Minuten wirklich sehr abwechslungsreich und spannend gewesen. Das Skillkill-System bietet dem Spieler die Möglichkeit sich auszutoben und könnte auch auf Dauer motivieren. Wie sich der Singleplayer generell entwickelt ist aufgrund der kurzen Spielzeit allerdings noch nicht zu erkennen. Zum Thema Multiplayer gibt es noch keine genauen Ansagen bzw. nur Vermutungen und generell wird sich da sicher noch was tun. Ja.
Zur USK-Thematik: Adrian Chmielarz von “People Can Fly” sprach bereits in einem Interview mit CVG über ein Release in Deutschland. Man habe nicht vor “Bulletstorm” für einen bestimmten Markt zu schneiden. Das Spiel sei für Erwachsene konzipiert und die Gewalt sei nicht ekelerregend sondern komplett ‘over the top’, so dass dem Spieler keine andere Wahl bleibt, als über die Darstellung zu lachen. Vielmehr soll der Spieler durch Filter selbst regeln können, welche Art von Inhalten er sehen will. Auch “Electronic Arts” ist an einem Release interessiert, schließlich ist der Markt für PC-Shooter in Deutschland riesig.
Wir gehen bei der uns gezeigten Version davon aus, dass es eine Diskussion mit der USK geben wird. Bereits “Dead Space” von “Electronic Arts” wurde drei Mal eingereicht und erst beim dritten USK-Test bekam das Spiel eine Altersfreigabe und durfte in Deutschland öffentlich verkauft und beworben werden.
Eine Sache steht jedenfalls fest: Mit “Bulletstorm” kommt eines meiner potentiellen Highlights 2011 auf uns zu. Grafisch passt es, der Sound rockt, das Setting gefällt und der Style ist recht ‘punkig’, zumindest was die Einblendungen der Skillkills angeht. Bulletstorm bekommt von mir einen ausgestreckten Wurstdaumen. I like! Fettes Teil!
Screenshots zu Bulletstorm:
Bulletstorm: Screenshots
Leider durften wir uns selbst während des Zockens nicht filmen. Deshalb folgt ein Trailer-Video zu “Bulletstorm”. Aus Jugendschutzgründen wird dieses Video (ebenso wie die Gallery oberhalb) allerdings nur zwischen 22 und 6 Uhr gezeigt. Tut uns leid, ist aber aktuell nicht anders möglich.
Sollte es genau jetzt, also wenn ihr diesen ultimativ krassen und mega superduper tollen Text lest, nicht sichtbar sein, dann checkt unsere anderen Anspiel-Berichte von der gamescom 2010. Wir haben Previews zu The Witcher 2, Def Jam Rapstar und Star Wars: The Force Unleashed 2 am Start. Yeah. Oder ihr lest den Artikel über unsere gamescom 2010-Erlebnisse.
Video zu Bulletstorm:
Was haltet Ihr von Bulletstorm? Trifft der Titel, der Look und der Inhalt Euren Geschmack? Wird der Duke in Sachen Lässigkeit abgelöst?