Irgendwann hat jeder von uns mal den Traum gehabt, sein Hobby zum Beruf zu machen. Ob Fußballer, Musiker oder Feuerwehrmann. Hast du ein Teleskop in deinem Zimmer stehen, willst du Astronaut werden. Prügelst du dich gerne auf dem Schulhof, gehst du zur Bereitschaftspolizei. Und wir Nerds wollen entweder Comics zeichnen, Drehbücher schreiben oder irgendwas mit Videospielen machen. Gehörst du zur letzten Fraktion, hast du zwei Möglichkeiten: Entweder kannst du Mathe und wirst Entwickler oder du greifst nach dem letzten Strohhalm, den dir das Leben als “Kreativer” ohne naturwissenschaftliche Begabung lässt, und wirst Videospieljournalist. Wie Letzteres aussieht, seht ihr hier bei uns. Ersteres sieht man unter anderem in der wunderschönen Landeshauptstadt an der Elbe: Magdeburg. Denn neben einem schönen Dom und der von Friedensreich Hundertwasser entworfenen grünen Zitadelle, die übrigens zum Großteil pink ist, was hervorragend zur Farbe der Strähnchen vieler Magdeburgerinnen passt, gibt es dort auch eine schicke Uni, die jene Leute ausbildet, die sich in ein paar Jahren unserem harten Urteil stellen müssen: Spieleentwickler.

Wie Budi in seinem eloquenten Artikel zum deutschen Humble Bundle anschaulich erklärt hat, gibt es mittlerweile auch bei uns eine ganze Menge kluger Köpfe, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Videospiele nicht mehr nur zu konsumieren, sondern selbst mal in den Credits zu stehen. Dass man bei so einem Job Opfer bringen muss, ist wohl jedem klar und so trafen sich die Studenten der Magdeburger Uni an einem sonnigen Wochenende im Mai nicht etwa im Stadtpark auf ein Bier, sondern verbrachten die zwei Tage in einem Hörsaal und programmierten Spiele. Das Ganze nennt sich dann AcaGameJam und wird von der Studentenorganisation Acagamics e.V. veranstaltet. Ziel ist es, in 48 Stunden ein Videospiel auf die Beine zu stellen, von der ersten Zeile Code bis zur Vertonung. Ja, Duke Nukem, da guckst du blöd!

Für zwei Tage verwandelt sich der Hörsaal in ein Rechenzentrum, einen Taksim-Platz der Geeks, auf dem gemeinsam für die Zukunft der Videospiele gecodet wird. Wo der nüchterne Realist ein paar Dutzend Rechner samt Besatzung sieht, die sich mit Pizza, Bier und Streichhölzern zwischen den Augenlidern das Wochenende versaut, bekommen wir einen Eindruck davon, was es eigentlich heißt, ein Spiel zu programmieren, welche Schwierigkeiten dieser Prozess mit sich bringt und wie cool Spiele sein können, die in einer Zeitspanne entstanden sind, in der sich große Entwicklerstudios noch nicht mal auf den Namen ihres Spiels geeinigt hätten.

Um euch einen kleinen Eindruck zu geben, wie so ein Game Jam aussieht, sind wir mit der Kamera nach Magdeburg gefahren, haben unsere Eindrücke festgehalten und ein paar unserer zukünftigen Helden zu Wort kommen lassen. Guckt doch mal hier:

Nach 48 Stunden sind ganze zwölf Spiele entstanden, die vielfältiger kaum sein könnten. Von Aufbau- und Echtzeit-Strategiespielen über Textadventures bis hin zu Topdown- und Sidescroller-Action war alles dabei. Ganz besonders überrascht hat uns “Intelligent Design”, ein Echtzeit-Strategiespiel, in dem der Spieler die Macht über eine kleine Armee an Kleinstlebewesen hat, die sich im Kampf gegen Fressfeinde bewähren müssen. Dabei kann der Spieler die Evolution seiner Minions in bestimmte Bahnen lenken und ihnen so Vorteile gegenüber den gegnerischen Einzellern verschaffen. Jedes der kleinen Tierchen hat dabei eine künstliche Intelligenz und flüchtet beispielsweise, wenn es merkt, dass ein Gegner zu stark ist. Als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, haben die Entwickler auch noch komplett auf eine Engine wie beispielsweise Unity oder GameMaker verzichtet und das Spiel von Grund auf selbst geschrieben. Streber!

Wer selbst mal ausprobieren will, wie sich so ein Game-Jam-Spiel anfühlt, der kann sich mit “Turbo Zonk” hier eins der Spiele aus dem letzten Jahr herunterladen, das mittlerweile eine bemerkenswert große Spielerschaft gefunden hat. Die Jungs waren auch dieses Jahr wieder vor Ort und haben uns mal kurz erklärt, was es mit “Turbo Zonk” auf sich hat.

Hört sich gut an, oder? Wer zu faul ist, um selbst zu spielen, kann alternativ auch uns dabei zuschauen. Wir haben nämlich Versuchskaninchen gespielt. Was dabei herausgekommen ist, seht ihr hier in dieser Zockrunde:

Wenn ihr Lust habt, selbst an einem Game Jam teilzunehmen oder euch vielleicht für ein Studium in dem Bereich interessiert, dann schaut einfach mal auf der Webseite des Acagamics e.V. oder direkt bei der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg vorbei.

Zu guter Letzt haben wir noch ein paar Bilder der Anwesenden für euch:

Game Jam

Beschreibung: Gallerie zu den Fotos vom Game Jam in Magdeburg