Die Freude ist groß und das Lächeln zieht sich durch das gesamte Gesicht. Ein Teil der deutschen Spieleindustrie präsentiert sich (endlich) vereint und vor dem internationalen Publikum mehr als nur sympathisch mit Schwarzeneggereskem Sprecher und einer Form von Humor, die wahrscheinlich wieder mal nur die Deutschen selbst raffen.

Das macht aber nichts, denn der Trailer zum am Donnerstag, den 12. Juni, endenden HUMBLE BUNDLE GERMAN WEEK ist nicht ausschließlich zur Belustigung da. Vielmehr zeigt er auf ehrliche, echte und beeindruckende Art und Weise, dass aus dem ehemaligen Land der Dichter und Denker, dem Land der Bratwurst und der Beschwerden nicht nur Crytek-, Bluebyte-, Yager- und Bigpoint-Titel kommen.

tl;dr – Es folgt Werbung. Gute Werbung für gute Zwecke
Es folgt Text. Relativ viel Text. Und ein paar Videos, auch das noch. Wer keine Zeit und Lust auf groß Beiträge lesen hat, der lässt sich auch gerne beraten. Lasst euch beraten und klickt JETZT auf diese Seite, spendet einen Betrag eurer Wahl und unterstützt so nicht nur die Ärzte ohne Grenzen und die Make a Wish Foundation, sondern auch die deutsche Spieleindustrie. Ihr bekommt geile Spiele und unterstützt gute Zwecke. Mehr bekommt ihr nur bei der Europawahl! … Und beeilt euch bitte, die Aktion läuft nur noch bis zum Donnerstag, den 12. Juni bis 20:00 Uhr. Und jetzt: Weiter im Text.

Auch wenn der Fokus derzeit in Richtung E3 schielt und sich das Gros der Gamer lieber darüber beschwert, wie scheiße doch X im Vergleich zu Y ist, sich insgeheim aber dann doch wie Bolle über nicht wenige Neuankündigungen freut, bitte ich um kurze Aufmerksamkeit für die folgenden zwölf Spiele. Sie alle wurden hierzulande entwickelt und produziert, sind allesamt schon ein wenig älter und selbstverständlich andere Kaliber als beispielsweise ein „The Division“ oder auch ein „No Mans Sky“.

Dennoch findet ihr in der aktuellen German Week des „Humble Bundles“ die Werke von unterschiedlichen Teams und Firmen, die allesamt besonders sind und unbedingt unterstützt werden sollten. Hinter den Titeln stecken Menschen, die unser Hobby mitgestalten. Und deren Herzblut. Menschen, die Arbeitsplätze und auch neue Spielplätze schaffen. Und möglicherweise auch zukünftige Arbeitskollegen – denn wer selbst Bock hat, in die Spieleindustrie reinzusteigen, sollte vielmehr die lokalen Produkte spielen und sich über die dazugehörigen Firmen schlau machen, als ausschließlich auf die Nadel im Heuhaufen beziehungsweise auf eine Arbeitsstelle bei den internationalen „Großen“ zu setzen. Und die aktuelle Auswahl der German Week kann sich absolut sehen lassen! Es folgen eine kurze Linkliste und einige sehr spontane Webvideo-Sessions feat. Verbindungsabbrücke und schlechte Qualität. Wir bitten um besseres Internet Entschuldigung.


Da war doch mal was! Die Männer der Black Pants Studio GmbH haben zurecht diverse Preise erhalten. Und zurecht Bierflaschen mit ihrem Logo drauf. Die Geschichte hinter Tiny and Big in Grandpa’s Leftovers könnte eigentlich nicht romantischer sein: Ein paar Informatikstudenten werkeln an einer Gravity-Engine rum, haben ein paar Ideen, holen sich Kollegen aus den Bereichen Illustration und Grafik-Design an die Seite, brillieren mit einer einzigartigen Idee, rocken, bringen ihr eigenes erstes Spiel raus, rocken, räumen Preise ab und entwickeln jetzt eifrig an neuen Projekten weiter. Man darf hier ruhig neidisch werden. Und auch ein bisschen sentimental, weil es da draußen auch noch frisches (Entwickler-)Blut gibt, das sich ausnahmsweise mal nicht ausschließlich auf candycrusheske Cashcows konzentriert. Seht und hört kurz selbst, was der Initiator und Chef des Schwarze Hosen Studios Christian Niemand zu dem Humble Bundle German Week zu erzählen hat. Ich bin mir bei diesem Video ziemlich sicher, dass die Qualität auf seine Kappe geht. Oder auf die Kappe Kassels – dort sitzt die Firma. Damn you, Kassel.


Noch so eine romantische Geschichte von einem, der loszog und Interface-Design studierte, seinen Dozenten überzeugte und mit ihm und einem weiteren Kollegen mal nebenbei den Indiecade in LA gewann und eine Honorable Mention bem Independent Games Festival einheimste. Wir dürfen vorstellen: Marek Plichta! Marek, Game One Community, Game One Community, Marek. Ach, und hier ist die inzwischen etablierte schlechte Internetverbindung, die auch dann nicht besser wurde, als Marek sich direkt neben seinen Router setzte…


Hier wurde Computerspielgeschichte geschrieben und neu erzählt – nun eben schöner verpackt, mit extrem viel Liebe zum Detail verziert und mit Musik von Chris Hülsbeck himself versehen. Giana Sisters Twisted Dreams ist das erste Werk, der für diesen Titel neugegründeten Firma Black Forest Games, die zu einem Großteil aus ehemaligen Mitarbeitern der ebenfalls geschichtsträchtigen deutschen Entwicklerfirma Spellbound Entertainment besteht. Der erste Ableger für den Nintendo 3DS wurde 2009 noch von Spellbound Entertainment produziert. Die Gründer der Black Forest Games GmbH mit Sitz in Offenburg sind Andreas Speer und Adrian Goersch – Letzterer hatte spontan ein paar Minuten Zeit für einen kurzen Schnack. Und die nötige Geduld für unsere Internetleitung.


Ein weiteres Gespräch – mit noch mehr Frustration aufgrund der instabilen Leitung – konnte ich mit Martin Kreuch, seines Zeichens Producer des Titels The Book of Unwritten Tales 2 führen. Das aufwändig gestaltete Adventure konnte mit dem im Humble Bundle erhältlichen ersten Teil für Furore sorgen und wurde von der internationalen Presse gebührend gefeiert.

Ab hier hat das Internet komplett den Dienst versagt, weshalb es leider zu keinem spontanen Gespräch mit den anderen Teilnehmern an der Humble Bundle German Week kam. Das macht aber nichts – Checkt für Informationen zu den weiteren Angeboten die jeweiligen Seiten, die ihr via Klick auf die Bilder direkt anlaufen könnt. Wollt ihr mehr von diesen Interviews? Wen aus der Deutschen Gamesbranche sollen wir uns mal in schlechter Bildqualität vor die Linse holen? Feedback bitte in die Kommentare! Danke!

From se land sät broaht you Bratwörst

Der Schwerpunkt Deutsche Spieleindustrie wiegt schwer in den Köpfen aller Beteiligten. Was genau IST die deutsche Spieleindustrie überhaupt? Wer genau ist damit gemeint? Wodurch definiert sich diese Industrie eigentlich und wie geht es ihr in diesem Moment?

Antworten darauf präsentieren der Bundesverband der interaktiven Unterhaltungsmedien BIU und der Bundesverband der Computerspielindustrie G.A.M.E in regelmäßigen Abständen. Sie versuchen außerdem, immer wieder Akzente in der Politik als auch in der Außenwirkung zu setzen, um „unser Thema“ auch hierzulande voranzutreiben. Dazu werden Bundestagsabgeordnete zu Lan-Sessions eingeladen, das ZDF diskutiert weiter über die Gefahren von Games und der Deutsche Computerspielpreis… Ach ja, der Deutsche Computerspielpreis. Der sollte eigentlich die hiesige Industrie in ein passendes Licht setzen und der Industrie eine gebührende Plattform bieten. Sollte. Stattdessen verzettelt man sich immer noch in zwar wichtigen, aber nichts desto trotz altbackenen Grundsatzdiskussionen.

So richtig bekommen wir Spieler und Konsumenten gar nicht mit, was denn nun die deutsche Spieleindustrie eigentlich (aus)macht. Oder wie sie eigentlich unterstützt werden kann. Es hat aber auch niemand so richtig Zeit, wird doch der internationale Spielemarkt von einer internationalen Vielfalt an Computerspielen erschlagen. Wer die Wahl hat, der kauft sich lieber den neuesten AAA-Titel aus Amerika, Frankreich und Japan. Wer die Wahl hat, sucht sich seine digitalen Perlen für weniger Geld bei Steam, gog.com oder eben im Humble Bundle aus.

Für uns Konsumenten haben Games keine nationalen Grenzen, wenn überhaupt dann nur gute oder schlechte Lokalisierungen. Aber vielleicht macht es Sinn, mal eine Stufe rauszuzoomen, und sich mal ein paar Gedanken über die eigentliche Entwicklung von Spielen zu machen. Vielleicht bringt es sogar etwas. Wie zum Beispiel ein besseres Gespür für die Wertigkeit eines Spiels, das von Menschen erdacht, erarbeitet, produziert und vertrieben wird. Und wer weiß, wenn die Absätze von Spielen hierzulande steigen, steigt eventuell auch die allgemeine Investitionsbereitschaft in neue Projekte. Und somit die Chance auf weitere, vielfältigere AAA-Titel fromm se Länd of Bratwörst. Support your local Spieleentwickler und kauft das Humble Bundle German Week!