Xbox One: Unsere Gedanken zur Konsole
Am gestrigen Tag wurde die Xbox One vorgestellt. Das Internet explodierte und die Vorstellung schien extrem zu polarisieren. Wir haben unsere Gedanken geordnet und in diesen Blogbeitrag gepackt.
Reveal-Video der Xbox One:
Microsoft hat sich meiner Ansicht nach nur wenig Mühe gegeben, irgendjemanden außerhalb der USA “abzuholen”, wie man so schön sagt. Den asiatischen Markt hat man offenbar vollends aufgegeben und besonders Europa-freundlich scheint die Konzentration auf Multimedia-Features, welche hierzulande nur ein Bruchteil der potenziellen Kunden nutzen können, auch nicht zu sein. Überhaupt: Kann man auf der Xbox One auch zocken? Zwischen Skype, TV-Zapping und Netflix-Apps war das für mich nur schwer zu erkennen. Ich nehme an, dass es dem US-Markt reicht wenn in der Konsole sämtliche Sport-Spiele und das neue “Call of Duty: Ghost” fest verbaut sind.
Natürlich ging es bei dieser Präsentation primär um die Konsole und ihre Features – doch auch hier haben mich persönlich nur wenige Features angesprochen. Keine klare Ansage zur “Always on”-Problematik, dafür eine klare Absage an den Gebrauchtspiele-Markt und eine meiner Ansicht nach geschäftsschädigende Inkompatibilität bereits gekaufter “Xbox 360 Arcade”-Spiele. Und zu allem Übel auch noch permanenter “Kinect”-Zwang, wobei zumindest mir noch nicht verständlich erklärt wurde, weshalb ich eine theoretisch allgegenwärtige Kamera in meinem Wohnzimmer dulden muss, die dann auch noch an einer Konsole hängt welche regelmäßig Daten ans Microsoft’sche Mutterschiff sendet. Da freut sich der deutsche Datenschützer und holt schon mal die Protestplakate aus dem Keller.
Egal wie man es dreht und wendet (was sicher viele mit dem Kinect-Empfänger machen werden), fremde Augen und Mikrofone auf sich gerichtet haben zu müssen, erzeugt ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, das man mir erst einmal weg-argumentieren muss. Was mir an der neuen Xbox One gefällt? Der Controller scheint ziemlich gut zu werden. Leider scheine ich ihn dank Kinect ja nicht mehr zu brauchen.
Seien wir ehrlich: Die Konsole wird technisch besser sein … ja … aber wer nun eine Revolution im Gamingmarkt erwartet hat, ist in meinen Augen noch ein absoluter Optimist. Für mich sind da mehr die Spiele Interessant und da liegt mein Fokus halt eher bei den Entwicklern.
Was bringt mir die technisch ausgefeilteste Konsole, wenn der Spielemarkt mau und schlecht ist? Nichts. Genau. Und Social-Networking sind für mich alten Konsolero so interessant wie Facebook o.ä. nämlich Null. Gut, der Name … Xbox One … darüber kann man nachdenken, was er bedeuten soll. So nach dem Motto “Back 2 the Roots” vielleicht? Aber auch der Name ist mir egal. Das Ding könnte für mich auch Wurzelfinger-Haarbutter heissen, solange sie funktioniert, ist es mir doch egal.
Das Design. Ich frage mich, warum sich alle so am Design aufhängen? Hat irgendwer zum NES damals gesagt: “Boah, sieht das Ding schlimm aus aus. Ey, diese Farbwahl und dieses quadratische Design gehen mal gar nicht.” Oder zum Nintendo 64? Das Ding könnte auch die Form eines Pim … äähhhh Pinsels haben, es steht bei mir sowieso unten im Schrank und dank Wireless-Controller muss ich die Tür dafür nicht einmal mehr öffnen. Es ist schliesslich nur eine Videospielkonsole … kein Möbelstück eines schwedischen Designers.
Von daher will ich erst sehen, wie die Spiele auf der Konsole werden und was der Markt her gibt. Die Innovation erhoffe ich mir von den Entwicklern der Spiele, auf dass sie die neue Power der Konsolen nutzen mögen, um vielleicht wieder mehrere neue Spiele-Ideen einzubringen. Alles andere ist das Selbe in Blau seit der Xbox 1 … also der ersten Xbox, nicht dieser Xbox One.
In meinen Augen war es verständlich, dass Microsoft auf eine große Präsentation aller Spieleneuheiten verzichtet hat. Die E3 ist nah und dort schaut die gesamte Welt auf große Neuankündigungen. Die 60-minütige Show war vollends auf den ‘Normalverbraucher’ ausgelegt; TV, Blu-Ray, Internet-Unterhaltung sowie Familienbespaßung im Mittelpunkt. Dazu noch die für Normalspieler interessanten Titel mit einem neuen Call of Duty und einem Sportspiel von Electronic Arts. Also genau der Massenmarkt zu dem wir nicht gehören wollen, der aber für eine Präsentation relevant ist.
Hätte ich mir mehr Teasertrailer zu kommenden Spielen gewünscht? Ja, verdammt. Beschwöre ich aufgrund der nicht vorhandenen Spielszenen das Ende des Gamings hervor? Nein. Einzig die Sache mit den Gebrauchtspielen sowie die Datenschutzfrage bei Kinect 2.0 sollte man im Auge behalten. Übrigens: Der Controller ist Liebe. Ebenso das Design der Box, auch wenn ich sie lieber in matt gesehen hätte. Ich hasse Klavierlack.
Warten wir auf die E3, da müssen Sony UND Microsoft Spiele liefern.
Die Konsole sieht nicht so aus, als würde man sie schick im Regal präsentieren können. Es ist einfach ein … Kasten! Ich finde es aber toll, dass wir schon die ganze Konsole + Controller zu sehen bekommen haben. Der Controller gefällt mir sehr gut und sieht so aus, als würde er, wie die Alten, noch genau so in der Hand liegen. Müssen meine Hände sich also nicht umgewöhnen. Das mit den ganzen Exklusivtitel hört sich schon mal super an. Ich hoffe es sind nicht nur Arcade- oder Downloadspielchen.
Natürlich hab ich auf ein neues Halo gehofft. Aber eine TV-Serie von Spielberg klingt doch absolut geil! Zum Glück werde ich meine hart erspielten Gamerscore behalten und mein ganzer Account geht nicht verloren. Der ganze Online-Quatsch interessiert mich eher weniger, da ich eh mit der Xbox 360 permanent online bin. Benachrichtigungen oder ähnliches kann man ja ausschalten. Die letzte Frage ist natürlich, ob ich mir die Konsole zum Release überhaupt leisten kann! Aber den Preis erfährt man bestimmt noch früh genug. Ich jedenfalls werde der Xbox treu bleiben und die PS4 kommt für mich weniger in Frage.
Ganz ehrlich, Microsoft hätte Himmel und Hölle in Bewegung setzten müssen, um mich von ihrer neuer Hardware zu überzeugen. Meine Xbox 360 wurde im letzten halben Jahr nur ein oder zwei Mal für Rockband angemacht. Ich spiele nicht online, hab kein Halo durchgezockt und Gears of War 3 hole ich irgendwann nach.
Passend dazu bot die Pressekonferenz nichts, was mich richtig interessiert. Das Gehäuse sah aus wie ein Verstärker aus den 90’ern, parallel Filme anschauen und Twittern kann ich am PC. Und wenn tatsächlich der Gebrauchtspiele-Verkauf von Microsoft unterbunden wird, dann wäre das für mich der Genickbruch. Ich muss Spiele kaufen und verkaufen können, sonst muss ich meinen Spielekonsum enorm einschränken. Bei der Handvoll gezeigter Titel bliebe mir auf der Xbox One aber wohl eh nichts anderes übrig … ha!
Ich will jetzt nicht zu negativ klingen, denn ich gehöre weder zur Zielgruppe noch wurden konkrete Aussagen für die Märkte außerhalb der USA gemacht. Vielleicht wird das neue Remedy-Spiel ganz cool. Vielleicht werden auf der E3 viele Exklusivtitel vorgestellt, auf die ich Bock habe. Bis es so weit ist, spiele ich aber erstmal weiter an PS3 und PC. Oder eben Rockband.
Auch nachdem ich eine Nacht über das Reveal-Event geschlafen habe, überwiegt noch immer die Enttäuschung. Ich will spielen. Und zwar neue Games. Neu im Sinne von innovativ, vielleicht sogar revolutionär. Die letzten Jahre der aktuellen Generation haben mich immer häufiger gelangweilt. Ich hatte neue Impulse von der Xbox One erwartet. Etwas, das es noch nicht gab. Das muss nicht gleich die virtuelle Realität sein. Stattdessen bekommen wir ein neues Call of Duty und ein FIFA.
Ich verstehe, dass Microsoft seinen Platz im Wohnzimmer weiter festigen will. Für das, was sie vorhaben, sind sie auch gut aufgestellt. Das Konzept als Set-Top-Box ist rund. Doch leider interessiert mich das nicht. Ich habe noch nie Filme von einer überteuerten Plattform gestreamt. Dabei würde mich ESPN und American Sports sogar interessieren. Doch wissen wir, dass über die Hälfte der Features nicht in Europa funktionieren werden.
Chatten, Skypen oder Twittern ist mir komplett egal. Meiner Meinung nach geben schon viel zu viele Menschen ihre Meinung öffentlich im Internet kund. Wenn ihr was von mir wollt, ruft mich einfach an. Ich hasse den Overkill der Social-Networks und der allgegenwärtigen Kommunikation. Jetzt verfolgt mich der Scheiß auch noch auf meine Konsole?
Ich hoffe, ich werde mich in den kommenden Wochen damit abfinden. Vielleicht kommt ja noch die große Überraschung auf der E3? Aber da glaube ich selbst nicht mehr dran. Vielleicht melde ich mich mal wieder in einem Sport-Verein an? Denn es könnte sein, dass ich in Zukunft meine Freizeit neu aufteilen muss.
Gerade noch mal geschaut, was ich vor drei Monaten zur Präsentation der PS4 gesagt habe. So richtig viel kann ich leider nicht übernehmen. Zwar blieben auch gestern genauer Starttermin und Preis offen, die Hardware gab’s bei Microsoft aber zu sehen. Die Xbox One ist eine schwarze Kiste, deren äußere Form mich gleichgültig zurücklässt. Schön ist sie nicht, hässlich aber auch nicht.
Wo mich aus Gamer-Sicht bei Sony noch der Fokus auf die „social experience“ genervt hat, war es bei Microsoft der multimediale Ansatz. Reine Spielgeräte mögen 2013 etwas aus der Zeit gefallen wirken, ganz persönlich brauche ich aber keine Kiste, die ständig mehr will: mich filmen und analysieren, TV-Inhalte und Filme mit Randinfos bereichern, meine Skype-Kontakte anrufen. Es war vorab bekannt, dass es gestern um die Hardware und nicht um Spiele gehen würde, dafür bleibt ja noch die E3. Aber natürlich gab’s dann doch Spiele zu sehen. Und da habe ich auf mehr gehofft als auf Sequels etablierter Serien. Dass das eventuell nicht so gut ankommen könnte, war wohl auch den Verantwortlichen klar. Der Teaser zum brandneuen Remedy-Spiel rockte dann aber auch nicht richtig, sondern warf eher Fragen auf.
Kinect wurde für mich auch nicht optimal präsentiert: Wenn es jetzt so großartig sein soll, warum gab es dafür dann keine Killer-Application zu sehen? Damit meine ich keine Menü-Steuerung über Gesten und Sprache, sondern ein Spiel, das durch Kinect wirklich eine tolle, neue Erfahrung bietet. Für ein abschließendes Fazit über die Xbox One ist’s natürlich noch viel zu früh, auf der E3 möchte ich aus Gamer-Sicht aber was Mitreißenderes und Innovativeres sehen.
Feines Video mit 60 Spielen der Xbox 360 in 60 Sekunden:
Und weil wir uns das Event gestern angesehen haben, unser Live-Kommentar zur Show.
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