In der Nacht wurde die Playstation 4 vorgestellt. Sony lud nach New York, um ihr Konzept des Next-Generation-Gamings vorzustellen. Was es gab: Erste Blicke auf kommende Spiele für die Playstation 4, Infos zu Social- und Stream-Ideen sowie das Controllerdesign. Was es nicht gab: Einen Preis und einen festen Releasetermin. Die komplette Show gibt es im Stream, schaut euch die zwei Stunden an und lest danach was unsere Redaktion über die Vorstellung denkt. In einem PDF stellte Sony alle Fakten zur Konsole zusammen.

Der Artikel ist insgesamt recht lang, deshalb habe immer zwei Meinungen auf eine Seite gepackt.

Die Playstation (oder um sie mit ihrem heutigen Hipster-Namen zu nennen: PSone) war so ziemlich das Beste was mir in meiner Jugend passiert ist. Der Quantensprung von 2D zu 3D war enorm und die Launch-Marken waren allesamt heißer Scheiß – die PSone war so gut (und so schnell überhitzt und kaputt), dass ich mir insgesamt drei Exemplare davon kaufen musste. Doch ich bereue nichts. Bei der PlayStation 2 stand ich mit Trant in Akihabara die ganze Nacht in einer Warteschlange um einer der Ersten zu sein, die Sonys schicke schwarze Standheizung in der Hand halten zu dürfen. Die Spiele waren weniger flashig als damals noch zu Zeiten von “Destruction Derby”, “Ridge Racer” und “Wipeout” – doch ich hatte auch in den folgenden Jahren unendlich viel Spaß mit der PlayStation 2 und würde diese wundervolle Nerd-Zeit nicht missen, selbst wenn ich sie nachträglich in Party-Zeit mit leichtbekleideten Girls umtauschen könnte.

Die PlayStation 3 führte diesen Weg problem- und nahtlos weiter, war für mich aber leider nie mehr als die “Zweitkonsole” neben der Xbox 360 (auf der sich meine gesamte Freundesliste befindet, weshalb man selten in Versuchung kommt ins Sony-Netzwerk zu wechseln), die nur angeschmissen wurde wenn fantastische Exklusiv-Titel wie “Uncharted” oder “Heavy Rain” gespielt wurden. Doch Blut ist dicker als Wasser und mein Herz schlägt selbstverständlich auch weiterhin für die olle Playse, also saß ich gestern um Mitternacht wie so viele andere vor dem Live-Stream und war gespannt, was mich die nächsten Jahre erwarten wird. Ich gebe zu, ein kleiner naiver, nicht totzukriegender Teil von mir hatte auf Virtual Reality oder ein komplettes “Streaming” bzw. “Free 2 play”-Grundkonzept gehofft (Warum? Weil ich es mag, die Welt brennen zu sehen). Doch stattdessen sieht Alles nach einer weiteren Runde “Wer hat den Längsten” zwischen Sony, Microsoft und Nintendo aus – denn für den 1. Platz gibt es nunmal keinen “Share”-Button.

Ich bin gespannt und bereit, vor allem weil es dieses Mal einige Spiele gibt die mich nicht nur technisch sondern auch inhaltlich voll in ihren Bann ziehen:

Watch Dogs
Ich hatte auch mal einen Hund, der hat aber nie mein Smartphone gehackt oder Ampeln auf rot geschaltet. Deswegen habe ich ihn irgendwann einschläfern lassen. Konnte ja nicht wissen das ich nur 20 Jahre warten müsste bis endlich “Watch Dogs” angekündigt wird, ein grafisch beeindruckender und inhaltlich origineller Open-World-Spielplatz in dem man rumlaufen darf bis einem die Augen übergehen, während man in dunklen Seitengassen den High-Tech-Helden für Gerechtigkeit spielt und auf dem Weg dahin herumlaufenden Passanten hinterherstalkt. Da ich auch privat stalke habe ich da spielerisch natürlich einen kleinen Vorteil, deswegen bin ich sehr gespannt ob die PS4-Version, die uns versprochen wurde, auch so aussieht wie die PC-Version, die uns vorgespielt wurde.

Destiny
“Bungie” auf der PlayStation, das wir das noch erleben dürfen! Und “Destiny” sieht sogar ein bißchen wie “Halo” aus, wird aber deutlich mehr zu liefern haben als “nur” einen kleinen gemütlichen galaktischen Konflikt. Open World, Langzeit-Shooter, MMO-Komponenten und eine Story die entfernt an “District 9” und … naja … eben “Halo” erinnert. Eigentlich sollte sich “Bungie” einfach in “Halo” umbenennen, ich denke das wäre aus marketingtechnischen Gründen viel besser. Kaufen werde ich das was sie produzieren sowieso, ob auf der Xbox 720 oder der PS4.

Deep Down
Dragons Dogma, Dark Souls und Monster Hunter zeugen tief unten im Berg wo es so richtig dunkel ist, dass man sich gegenseitig ertasten muss, ein Spiel, das so heiß ist wie der Stahl der euch um die Faust schmilzt sobald euch der doofe Drache wieder mal aufs Schild hustet. Die Grafik ist absolut fantastisch (was auch daran liegt weil nur wenige Ritter, Drachen und Höhlen gleichzeitig ins Bild passen) und was man als Action versprochen bekommt, könnte das finale Ausrufezeichen unter die aktuelle “Ist ‘Dark Souls’ das beste Spiel dieser Paralleldimension und wieso bringt ‘Dark Souls’ eigentlich keine eigene Konsole raus?”-Diskussion setzen.

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Sony hat viel gezeigt und doch wenig. Elementare Fragen wie genauer Starttermin, Preis oder auch nur das Aussehen der PS4 sind offen geblieben. Dafür gab es (zu) viel euphorisches Abfeiern von Features, die mir persönlich herzlich egal sind. Für mich muss nicht alles eine „social experience“ sein. Ich muss nicht immer und überall mit dem Spiel verbunden sein, muss nicht mit dem Smartphone Herausforderungen verschicken, muss nicht jeden Schritt im Spiel in Bild und Ton festhalten und mit der Welt teilen. Genau genommen WILL ich das gar nicht.

In Sonys Welt spielt der Spieler, der auf der Couch sitzen und für sich ganz allein, ganz privat zocken möchte, keine große Rolle mehr. Mir geht es dabei nicht um das Eindringen in meine Privatsphäre und die Angst vor der Datenkrake. Ich nutze soziale Medien gerne und jeden Tag, bin dort mit Tausenden Menschen vernetzt. Aber Videospiele funktionieren für mich eher wie Filme: Ich tauche in eine Weile ab und erlebe ein in sich geschlossenes Werk, das mich dann nach einigen Stunden im Optimalfall mit ein paar schönen Erinnerungen wieder entlässt. Dazu braucht es für mich keine offenen Online-Scheunentore, durch die Entwickler und Community ständig neuen Content zu einem Spiel auf mich loslassen. Dabei kann ich es prinzipiell absolut nachvollziehen, wenn Leute wegen der neuen Share-Optionen und anderer sozialer Features aus dem Häuschen sind. Mich kickt es nur nicht.

Die gezeigten Spiele sahen teilweise richtig gut aus, wirklich umgehauen haben sie mich aber nicht. Bei einem „Killzone: Shadow Fall“ beispielsweise schwingt immer auch der Gedanke mit, hier nur wieder das serviert zu bekommen, an dem wir uns schon so satt gegessen haben. Nur dass es eben noch schöner angerichtet ist. Potenziell wirklich innovative Sachen wie Jonathan Blows „The Witness“ blieben noch sehr abstrakt. Und von den von mir sehr geschätzten Jungs von Quantic Dream hätte ich auch gerne mehr gesehen als starke Schlagwörter und einen faltigen alten Mann.

In aller Kürze möchte ich mich auch David Perrys Steckenpferd Streaming widmen. Sicher ein großes Thema der Zukunft, allerdings machen hier noch technische Infrastrukturen und Sonys bisherige Leistungen in diesem Bereich skeptisch. Wer das bisher bestenfalls nur halbherzig umgesetzte „Remote Play“ mal getestet hat, weiß Bescheid. Und nun soll es PS4-Titel via Streaming auf der Vita geben? Prima. Ich möchte es allerdings erst mal selbst ausprobieren und mich davon überzeugen. Dass auch Spiele der ersten drei PlayStation-Generationen nur via Stream auf die PS4 kommen, war angesichts des radikalen Wechsels bei der Hardware-Architektur recht klar. Das ist natürlich schade, aber nicht kriegsentscheidend. Wichtig werden neue, starke, leuchtende PS4-Titel. Und die sollten nach Möglichkeit keine Multiplattform-Titel wie „Destiny“ oder „Diablo III“ sein.

Ich sag es abschließend so: Es gab starke Momente in der Präsentation, in denen meine Hand schon Richtung Portemonnaie wanderte. Nur um nach dem nächsten redundanten Feature, aufgeblasenen Füllwort oder Musizieren mit dem Move-Controller wieder zurückzuzucken. Mich habt ihr noch nicht ganz abgeholt, Sony.

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blablabla “Deep Down” blablabla…

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Am liebsten hätte ich gehört: hier ist die Playstation 4, das kann sie alles, morgen kommt sie raus und Fallout 4 ist im Starting Line-Up. Aber so läuft das ja nun mal leider nicht. Trotzdem sollte man meinen, habe die Vorstellung der neuen Playstation nach sieben Jahren die Einschlagskraft eines Kometen. Man erwartet herunterklappende Kinnladen und coole neue Spiele und den Aufbau einer Vorfreude die den inneren Emotionskessel zum Bersten bringt. Doch es berstet nichts. Die PS4 ist ein Hardware-Update, wie es sich PC-Spieler alle paar Jahre mal leisten. Es gibt ein paar neue Features, den zurecht überarbeiteten Controller, den Share-Button, einige Anpassung an die Social-Media-Realitäten des Jahres 2013 und so weiter halt. Das wird sicher alles ganz cool, ich freu mich auch drauf, aber auf dieser Pressekonferenz ist nichts passiert was mich jetzt umhaut wie ein Leberhaken von mir den Eddy umhauen würde. Jetzt müssen wir halt die E3 abwarten, da wird Microsoft die Hosen runterlassen und Sony wird hoffentlich auch noch einige Dinge aus dem Hut zaubern, die sie sich jetzt aufgespart haben. Vielleicht sind dann da ja auch einige Titel dabei die mich völlig ausflippen lassen, denn letzendlich steht und fällt die Nummer ja mit der Software und da hab ich jetzt noch kein wirklich Highlight gesehen.

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Social Playstation is social: Jetzt wird wohl noch wesentlich mehr Wert auf die Vernetzung der Spieler und das gemeinsame Spielerlebnis bzw. das “Sharen” Wert gelegt: Das Teilen von ingame-Material mit dem Rest der Community soll dank Hardware und dem schnellen PS-Netzwerk möglich sein, Spieler können sich gegenseitig helfen schwerere Spielabschnitte zu passieren u.v.m. – Ich frage mich nur, ob das auch von Anfang an so reibungslos laufen wird, wie die Sony-Jungs das von der Bühne erzählen. Denn so toll die Features klingen und so vielfältig sie sein mögen, so zahlreich sind auch die Stolpersteine, die mit ihnen einhergehen. Würde mich aber freuen, wenn das alles stabil läuft.

Insgesamt klingt auch das Innenleben der neuen Playstation 4 sehr vielversprechend. Ich musste zwischendurch an Warren Spector denken, als er sagte, dass die Spiele in naher Zukunft aussehen werden, wie die hochaufgelösten Pixar-Animationsfilme, denn genau so sah “KNACK” aus. Was die anderen Launchtitel angeht: Ich bin zwar kein Killzone-Spieler, aber der Trailer von der ingame-Darstellung war gestern mein persönliches Highlight. Das gesamte Lichtspiel, insbesondere die reflektierenden Glasoberflächen der Hochhäuser sahen großartig aus. Ich habe mich gefühlt, wie damals, als ich zum ersten Mal die CGI-Parts von Final Fantasy X gesehen habe (und ich war damals seeehr beeindruckt).

Für die, die auf schöne Grafik stehen, aber nicht auf Shooter wird’s “Deep Down” von Capcom geben. Ganz aus dem Häuschen war ich auch, als David Cage auf die Bühne kam und am ingame Gesicht eines Charakters zeigte, wie ein Gesicht Emotionen ausdrücken kann. Ich hoffe wirklich, dass Adventure-Spiele davon profitieren werden, dass die Mimik eines Menschen nun so genau dargestellt werden kann. Bei Spielen, wie Heavy Rain und The Walking Dead hingen viele meiner Spielentscheidungen von solchen Kleinigkeiten ab. Was den Drive-Club angeht, so kann ich der Sache nichts abgewinnen. Versteh einer, wieso man aus einem Rennspiel ein Teamspiel machen muss und auch die anderen Features des Spiels reizen mich nicht, aber ist Geschmackssache.

Die Enttäuschung des Abends war für mich Square Enix. Als Fan vieler alter Titel denkt man erst: Nice! Was wird wohl nun kommen? Es folgt eine dünne Rede und dann ein alter Trailer. Hallo? Ich meine … HALLO?! Leute, dann bleibt doch einfach weg von der Bühne und kündigt den Kram einfach bei der E3 an, aber das war mal einfach nur peinlich. Als PlayStation-Fangirlie freue ich mich sehr auf die PS4, obwohl wir ja noch immer keine Ahnung haben, wie das Teil aussieht oder was es kosten wird, denn damit hat sich Sony wohl noch ein Ass im Ärmel bewahrt.

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Fast wie ein kleines Kind, erwartete ich das gestrige Playstation-Meeting mit großer Spannung. Konnte Sony meinen Erwartungen gerecht werden?

Endlich hat Sony sich getraut das Controller-Design zu überarbeiten. Kein ärgerliches abrutschen mehr bei den Triggern und Analog-Sticks. Danke Sony! Zusätzlich gibt es einen sogenannten Share-Button. Mit diesem soll es möglich sein Videos und Screenshots von Spielen aufzuzeichnen, welche anschließend mit Freunden geteilt werden können. Tolle Sache. Nicht nur, dass ich der Welt meinen ultimativen Skill präsentieren kann, auch peinliche und lustige Momente werde ich meinen Kumpels zeigen können. Weiterer netter Soacial-Media-Aspekt für mich, dass ich mein Spiel live streamen kann. Durch die vielen innovativen Ideen ist Sony im Online-Sektor gut aufgestellt.

Ganz großes Kino für mich, Watch Dogs. Bereits auf der letzten E3 beeindruckte mich der Titel. Dieser Mantel, wie er sich im Wind bewegt. Da kommt der Nerd in mir hoch. Die Welt sieht unglaublich aus und die vielen Möglichkeiten die man haben wird. Große Augen machte ich bei Deep Down. Ein Ritter am Lagerfeuer? Ein großer bedrohlicher Drache? Das erinnert doch sehr an mein geliebtes Dark Souls. Für mich eines der Highlights.

Liebes Sony, Killzone ist kein schlechtes Spiel, aber ihr habt wesentlich bessere Marken. Schade, dass Dritthersteller wie Capcom und Ubisoft euch auf dem eigenem Event die Show stehlen. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Dennoch bietet Killzone einen netten Vorgeschmack auf die technische Leistung der PS4. Was ist denn bei Square Enix schief gelaufen? Ohne sich zu schämen zeigten sie die gleiche Tech-Demo wie schon zur E3 2012. Peinlich!

Ich kann ansatzweise verstehen, dass Sony die Konsole noch nicht zeigen wollte. Hype bis zur E3 aufrecht erhalten und so. Trotzdem unklug, da das Design wahrscheinlich sowieso in den Wochen geleaked wird. Ich betrachte die gesamte Konferenz als Appetit-Häppchen und erwarte auf der E3 2013 was großes. Ich wünsche mir, dass Sony auch uns Europäer noch dieses Jahr mit ihrer neuen Konsole beschert.

Jetzt ist Microsoft am Drücker. Sollte ein ähnliches Event geplant sein, inklusive einer Vorstellung von Halo 5 oder Alan Wake 2, könnte man sagen: So wird’s gemacht Sony!

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Zufrieden aber ernüchtert – so würde ich meinen momentanen Zustand beschreiben. Obwohl im Vorfeld der Präsentation schon relativ viele Infos durch alle möglichen Ritzen ins Internet gesickert sind, hatte man ja doch noch ein letztes Fünkchen Hoffnung, dass Sony mit diesem einen coolen Detail um die Ecke kommt, das alle von den Sitzen bläst. Dem war zwar nicht so, trotzdem macht die Playstation 4 einen soliden Eindruck, sowohl was die Technik als auch was die Spiele angeht.

Sogar die Social Gaming-Features, die ich im Vorfeld eher ein bisschen kritisch beäugt habe, scheinen Potential zu haben und wirken konsequenter umgesetzt, als auf der Wii U. Ich freue mich jetzt schon auf viele lustige Internetvideos, die der internen Aufnahmefunktion der Playstation 4 entspringen. Das man Spiele mit der Gaikai-Technologie direkt aus dem Shop streamen kann, ohne sie erst herunterzuladen, klingt auch großartig. Hauptsache, Sony überlegt sich bis dahin noch ein paar grundlegende Verbesserungen für die Playstation Store, den finde ich momentan nämlich wirklich schrecklich.

An der Spielefront hat mich wieder einmal Watch Dogs am meisten beeindruckt. Kritik am digitalen Zeitalter scheint im kommenden Jahr zwar zum neuen WW2-Szenario zu avancieren, in Watch Dogs stecken aber so viele clevere und beeindruckend umgesetzte Ideen, dass ich es einfach nicht erwarten kann, endlich selbst Hand an dieses Teil zu legen! Der Controller sieht auch super aus. Ich mochte den DualShock schon immer und bin froh, dass sie sich nicht so weit davon entfernt haben. Die Einkerbungen bei Sticks und Schultertasten mussten sein, das Touchpad meiner Meinung nach nicht. Seit der Slide-Leiste auf dem Gitarrencontroller von Guitar Hero 4 reagiere ich irgendwie allergisch auf Controller mit Touchpads.

Aber Sony macht das sicherlich alles besser. Jetzt bin ich nur noch auf den Preis gespannt. 400 Euro wäre meiner Meinung nach ein guter Deal.

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Jede Ankündigung für eine neue Konsolengeneration zeigt mir eigentlich nur, wie alt ich doch schon bin. Bedenkt man, dass ich sogar zum Erscheinen der Playstation schon im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten war und den Sprung von 2D zu 3D aktiv miterlebt habe, voller Begeisterung und glänzender, fast tränender Augen vor Freude. Doch jetzt, gebe ich zu, ist dieses Hype bei mir vorbei. Und so stehe ich auch zur Playstation 4.

Sicher, es gab einiges zu berichten; Doch unter uns, gab es da jetzt die große Ankündigung, die den Konsolenmarkt revolutionieren würde? Aus meiner Sicht leider nicht. Dass die Konsole von der Hardware besser sein würde war klar. Auch dass vielerlei Dinge mit eingebunden werden, wie ein Touchpad am Controller oder Sensorerkennung waren ebenso strategisch notwendige Schritte von Sony, die sie einfach machen mussten, um zumindest mit der Konkurrenz mitzuhalten.

Auch die verstärkte Einbindung ins World Wide Web, das sogenannte Connecten und Sharing sind ja schon fast ein “MUSS” für aktuelle Geräte. Am besten mit einer Sache alles bedienen und doch die Benutzer an einen binden. Gut, Streaming und derlei Spielkrams sind nett. Auch die Idee, dass jemand während jenes Streams ins Spiel einspringen kann und die Kontrolle übernimmt, sind schöne Features.
Doch ich alte Generation, die vom C64 über den Amiga bis zur Nintendo-Ära alles durchgemacht habe, frage mich ernsthaft: Brauche ich das?

Muss ich mein Gespieltes irgendjemanden zeigen? Und wie sinnvoll ist das sowieso bei Singleplayer-Spielen, die sehr linear sind und im Nachhinein fast bei jedem das selbe Erlebnis darstellen? Lohnt es sich, die ‘Call of Duty’-Kampagne zu streamen? Ist es dann im Nachhinein nur eine Flutüberfüllung des ’Let’s-Play’-Marktes, die aus meiner Sicht sowieso schon auf diversen Videoplattformen herscht?

Nein; ich sehe mir keine Multiplayer-Matches von 14 Jahre alten Kindern an, die von Mama die schönen “Ab 18”-Titel zu Weihnachten bekommen haben, damit sie die Klappe halten und sie sich nicht um soetwas wie Erziehung kümmern müssen. Doch ich drifte ab.

Trotzdem macht Sony auch einiges besser. Sich Gaikai ins Boot zu holen, war ein guter Zug. Ich bin gespannt, inwieweit sie die Plattform einbauen werden Eine Demo spielen ohne groß Daten runterzuladen? Kein Problem. Dies ebnet vielleicht sogar den Markt für Free-2-Play-Spiele, was ich mir sehr interessant vorstellen könnte. Doch dazu hat auch Sony aus Fehlern gelernt. Endlich ist der Playstation-Controller wieder benutzerfreundlich. Kein Abrutschen an den Triggern, Kopfhörerbuchsen und hoffentlich gut griffige Sticks.

Auch wurde ich hellhörig, als es um das Programmieren auf Sonys Konsole ging. Von Entwicklern für Entwicklern schien das Motto zu sein und man hätte so aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Bedenkt man, dass, obwohl die Playstation 3 gegenüber der Xbox 360 die technisch bessere Konsole war, durch Potierungen von Microsofts Gerät auf das japanische Pendant, oft Grafik und Technik schlechter waren.

Wenn nun aber die Entwickler entscheiden, direkt ‘für die Playstation’ zu programmieren, könnte man das Potential der Konsole wirklich ausreizen. Zu den Spielen äussere ich mich jetzt einmal nicht. Sie sehen fantastisch aus, keine Frage. Doch wieviel Spiel danach wirklich drin steckt, ob Story und Setting mich vor dem Fernseher bannen können, lässt sich durch derlei Technikdemos nicht sagen und das ich kein Grafikfetischist bin, wissen ja nun alle. Also bleibe ich gespannt … nicht gehyped, aber gespannt, ob mich mehr erwarten kann. Ich, als aktiver PC-Spieler, habe bei all’ dem am Wenigsten zu verlieren.

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Ja cool! Endlich geht’s los mit dieser sagenumwobenen Next Gen! Haben wir ja auch lange genug drauf gewartet. Von daher bin ich von Sonys Pressekonferenz auch gar nicht so enttäuscht wie manch andere. Mir reichten schon die gezeigten Demos, die mir einen Eindruck von dem vermitteln, was wir in Zukunft spielen, und die Info, dass die Hardware Dampf unter der Haube haben wird. Als Hardware-N00b musste ich mich erst mal umhören, was 8GB GDDR5 RAM bedeuten. Das scheint ja dicke Hose zu sein.

Ich muss aber auch zugeben, dass mich ein Großteil der gezeigten Titel nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Das neue Killzone machte zwar technisch und hinsichtlich der Gebäudearchitektur einen geilen Eindruck, doch als die Ballerei losging, verlor ich schlagartig das Interesse. Wirkte auf den ersten Blick so, wie man’s schon tausendmal gesehen und gespielt hat. Watch Dogs sah natürlich ebenfalls hübsch aus, kannte ich aber schon von der letzten E3. Blizzards Ankündigung, nach Jahren wieder eine Konsole zu supporten, fand ich cool, aber “Diablo 3” ist ja jetzt auch nix, wo einem der Kopf platzt. Ein paar kleine “Will haben”-Zuckungen konnten lediglich Capcoms Deep Down und Evolutions Driveclub bei mir auslösen. Nach “Dragon’s Dogma” traue ich Capcom nämlich auch mehr in Richtung Fantasy-Rollenspielen zu, und die Evolution Studios haben schon mit WRC und Motorstorm unter Beweis gestellt, dass die launige Racer basteln können. Außerdem hab ich Bock auf Car-Porn.

Tja, und sonst? Den ganzen Social-Connected-Interaction-Sharing-Streaming-Krempel nehm ich mit, brauch’s aber auch nicht. Ich hab während der PK eh meist das Gefühl gehabt, dass Sony diese Features offiziell zwar als “benutzerfreundlich”, “praktisch” und “komfortabel” verkaufen möchte, doch am Ende werden das nur Tools sein, um uns mehr Kohle aus der Tasche zu ziehen.
Einzig die Möglichkeit, eine eigene Spielesession auf Knopfdruck zu streamen, find ich ganz reizvoll. So kann man sich einfach in den Videostream eines Freundes einklinken, wenn der gerade einen brandneuen Titel spielt und man mal einen Blick drauf werfen möchte.

Unterm Strich war’s für meine Begriffe keine Super-Präso, aber trotzdem bin ich jetzt so richtig in Stimmung.

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Scheinbar hat Sony all meine Bedenken zum DualShock gehört, denn der DualShock 4 hat endlich Mulden statt Kuppeln an den Sticks und (scheinbar) vernünftige Trigger. Der Share-Button auf dem Controller, mit dem man seine Spielinhalte online teilen kann, gefällt mir prinzipiell gut. Streamen ist immer eine gute Sache, vor allem wenn es ohne großen Software- und Hardware-Hassle funktioniert. Dass das ganze Gestreame ohne große Probleme überall funktioniert halte ich allerdings für schwer umsetzbar, schließlich ist die Infrastruktur (vor allem in Deutschland) einfach noch nicht bereit.

Die gezeigten Spiele sind allesamt fein, vor allem Core-Gamer die auf neue Marken setzen freuen sich sicherlich derbe. An Sonys Stelle hätte ich tatsächlich noch einige bekannte Marken gezeigt – ein neues Call of Duty im PS4-Look, FIFA, Uncharted, Gran Turismo – irgendwas, was auch Gelegenheitsspieler kennen und lieben. Driveclub finde ich persönlich ganz geil, das Problem hier ist allerdings, dass es eben rein auf diesen Social-Aspekt ausgelegt ist. Das Problem hatten schon Blur, Brink und Enemy Territory: Quake Wars – keine Spieler, kein Spaß, Geld verbrannt. Geil sah es aber aus. Das neue Spiel von Braid-Erfinder Jonathan Blow wird sicherlich auch super – das Problem bei Puzzlespielen und Präsentation ist aber, dass sie total uninteressant sind, wenn man die reine Spielmechanik nicht kennt.

Der Boss des Abends war definitiv Yoshinori Ono, der zwar kein neues Street Fighter dabei hatte, dafür aber einen Dark-Souls-Ritterspiel-Drachendingsbums-Klon (der, über den Eddy schon so viel schrieb). Yoshinori Ono wirkte erfrischend und ehrlich in einer sonst doch sehr auf Casual-Coolness ausgelegten Show. Watch Dogs sieht geil aus, interessiert mich aber nicht wirklich. Dass Blizzard Diablo 3 auf Konsole bringt war mir klar, Diablo 3 werden sie sicherlich auch für die neue Xbox veröffentlichen. Habe ich Bock drauf. Destiny klingt gut, da brauche ich aber mehr Input in Form von Gameplay-Videos. Generell finde ich es absurd, dass der Großteil der vorgestellten Spiele für Playstation 3 und Playstation 4 erscheinen – da habe ich (meist) keinen Grund auf eine neue Konsole zu wechseln.

Bleibt nur: “The first rule of Playstation 4 is: You do not show Playstation 4.”