Bei “Gears of War” bin ich ehrlich gesagt nicht unbefangen. Zu viele Stunden habe ich mit einer meiner Lieblingsspieleserien verbracht. Gerade deshalb stand ich zu Beginn allen Änderungen, die mit dem Prequel “Gears of War: Judgment” eingeführt werden, kritisch gegenüber. Zum Zeitpunkt der Videoaufnahme hatten Annabell und ich das Spiel bereits mehrfach durch und ich habe den Mehrspielermodus ausgiebig gespielt, es ist also eher eine Art Review-Video als wirklich unser ‘erstes Mal’ mit “Gears of War: Judgment”.

Vorweg: Für mich ist “Judgment” ein würdiger Titel im “Gears”-Universum.

Die Story ist leider totaler Müll, auch wenn die Erzählstruktur selbst gut gewählt ist. Als Gegenspieler funktioniert Locust-General Karn, der auf Shibboleth (einer riesigen spinnenartigen Kreatur) reitet, einfach nicht. Obwohl er eigentlich eine gute Hintergrundgeschichte besitzt, geht das Spiel keinen dieser Aspekte an. Um genau zu sein sieht man Karn während der Kampagne vier Mal und baut keine Bindung zu oder eben gegen ihn auf. Sehr ernüchternd, vor allem wenn man die Bossgegner der vergangenen “Gears”-Teile kennt.

Die Deklassifizierungsmissionen innerhalb der Kampagne integrieren sich meist passend ins Spiel und sorgen für ein flottes Spielgefühl. Schade, dass sie sich beim mehrmaligen Durchspielen nicht ändern. Die KI funktioniert, der Sound ist bombig und die Grafik richtig, richtig schön. Die neuen Waffen sind teilweise unwichtig und uninteressant. Die neuen Gegner, Rager, sind im Prinzip kleine Versionen der Berserker – funktioniert und macht Sinn.

Dass der Horde-Modus fehlt ist für mich das größte Manko des Spiels, so gut der Survival-Modus ist, Horde ersetzt Epic Games damit einfach nicht. Im Mehrspielermodus gibt es aktuell kein DBNO (also den nicht sofortigen Tod des eigenen Charakters), was sich allerdings als gar nicht so verkehrt rausstellt, findet man sich ersteinmal damit ab und gibt dem neuen Spielgefühl eine Chance. Auch die sonstigen Spielmodi überzeugen nach kurzer Eingewöhnungszeit. Dass im Versus Menschenfraktion gegen Menschenfraktion kämpft finde ich unpassend. Da war mir der Kampf Locust gegen Mensch lieber, allein um selbst bei hoher Geschwindigkeit den Überblick nicht zu verlieren. Zum Mehrspielerpart gibt es aber demnächst mehr auf unserer Seite.

Macht es Sinn sich “Gears of War: Judgment” zuzulegen? Ja. Für Fans der Serie auf jeden Fall. Locust schnetzeln geht immer. Wenn ihr allerdings nur Horde-Spieler seid, dann braucht ihr “Judgment” nicht. Da muss weiterhin “Gears of War 3” herhalten. Solltet ihr noch gar keinen Teil der “Gears”-Serie gespielt haben, dann ist “Judgment” ein guter Einstieg in die Geschichte – auch wenn “Gears of War 3” insgesamt einfach das ‘rundere’ Paket enthält. Einen großen Test inklusive Videos von Gears of War 3 haben wir natürlich auch auf unserem Blog.

Mit “Gears of War Judgment” ist es wie mit “God of War: Ascension” – beides richtig gute Spiele, die allerdings beide auch nicht der Höhepunkt ihrer Serie sind. Fans der Reihen kommen dennoch voll auf ihre Kosten.

Und weil “Gears”-Content erst ab 22 Uhr online geht; Anbei zwei feine Videos zur Serie.

“Gears of War: Judgment” erscheint exklusiv für die Xbox 360 am 22. März und ist ungeschnitten in Deutschland erhältlich. Einige Händler bieten ein Vorbesteller-Paket bestehend aus Spiel + gratis Controller an. Da lohnt sich der Kauf auf jeden Fall.