Wahnsinn live: Der GameOne-Praktikumsbericht
Fünf Monate sind eine ganz schön lange Zeit. Gott brauchte nur sieben Tage um die Erde zu erschaffen. Napoleon nur zwei Monate um Italien zu erobern und Christoph Waltz sogar nur 1m 37s um seine Karriere in eine neue Richtung zu leiten. Ich habe im letzten Jahr nach Abschluss meiner Ausbildung auch beschlossen, meine Karriere in eine neue Richtung zu lenken. Vom staubigen Beruf des antiquierten Archivars zum modernen Spieleredakteur. Ob das überhaupt eine gute Idee ist, musste ich erst herausfinden, deshalb bewarb ich mich bei MTV GameOne für ein Praktikum.
Warum ausgerechnet GameOne? Prestige, Professionalität und internationale Präsenz. Diese Begriffe treffen zwar alle nicht auf GameOne zu, doch diese suchten gerade Praktikanten, deswegen meldete ich mich. Mittlerweile blicke ich auf gefühlte drei Jahre Praktikumszeit zurück in Form von fünf Monaten. Mein Praktikum lässt sich dabei (oho, was für ein Zufall) sehr gut in fünf Arbeitsbereiche einteilen.
1 Events
Neue Spiele werden oft in Form eines kleinen Events präsentiert, wo sich Entwickler und Publisher die Ehre geben und für Interviews oder Kritik zur Verfügung stehen. Ich durfte zum Beispiel Pepper zu einem Ubisoft-Event begleiten, wo “Splinter Cell: Conviction”, “Siedler 7” und “Red Steel 2” präsentiert wurden. Jason VandenBerghe, der überaus behaarte Creative Director von Red Steel 2 erinnerte sich nicht nur an GameOne (“You’re the Phazzeron guys!”), er gab auch ein ausführliches und sehr enthusiastisches Interview zu seinem neuen Spiel.
2 Die Webseite
Eine Homepage gestaltet sich bekanntlich nicht von selber. Hinter GameOne.de steckt nämlich noch viel mehr als nur der täglich geupdatete Blog. Dabei mit auszuhelfen ist Arbeit des .de-Praktikanten. Also meine.
Zu den regelmäßig anfallenden Aufgaben gehört das Erstellen von Teasern, das Freischalten und Überprüfen der eingehenden Spieletrailer von Gametrailers.com oder das Verlinken von Spielen in den Beiträgen der anderen Redakteure. Ich weiß, das klingt alles sehr trocken und langweilig, aber dass man auf der Arbeit Trailer von brandneuen Spielen angucken muss, spricht doch schon mal eindeutig für das Praktikum.
3 TV Beiträge
Das Verfassen der Beiträge die schlussendlich auf MTV über den Bildschirm flimmern, ist den professionellen TV-Redakteuren (Uke, Gregor, Trant, Wolf, Eddy, Nils, Budi und Simon) überlassen. Doch Praktikanten dürfen auch aktiv daran mitarbeiten und das nicht nur in Form vom Requisiten-Basteln. NEXT zum Beispiel durfte ich einmal machen und zwar für Folge 118. Darauf war ich so stolz, dass ich es sogar meiner Mama gezeigt habe. Hin und wieder wurde ich auch als Statist missbraucht und vor die Kamera gezerrt. Ich würde es nie zugeben, aber das hat erst recht Spaß gemacht.
4 Gaming
Natürlich wird in der Redaktion nicht den ganzen Tag gezockt. Aber gespielt wird schon. Zwar hauptsächlich von den TV- und .de-Redakteuren, aber nebensächlich auch von Praktikanten. Und das nicht nur, um Zeit totzuschlagen. Sei es, um ein eingetroffenes Spiel zu bewerten – ob es eines GameOne-Beitrags würdig ist (“Oktoberfest – The Official Game” für den Nintendo DS war es zum Beispiel nicht), oder um Spielszenen einzuspielen für einen Beitrag (wie zum Beispiel für meinen Silvester-Blogeintrag, wo ich Ingame-Material aus “Splinter Cell: Double Agent” und “Final Fantasy VII” benutzte).
5 Der Blogbeitrag
Ich hatte während meiner spannenden und aufregenden Praktikumszeit mehrmals die Chance erhalten, einen Blogbeitrag für .de verfassen zu dürfen. Mal ein bisschen angetrunken, mal überladen, mal unseriös und generell immer etwas verstrahlt, habe ich versucht dem generellen Flow der Seite gerecht zu werden. Aber um hier nicht den Faden zu verlieren und meine angekündigten 5 Punkte wirklich beizubehalten, gehe ich nicht noch auf den Küchendienst, die Omnipräsenz von singenden Menschen, die Verhaltensweisen des Redaktions-Hundes oder Gunnars Umgangssprache ein – sondern lasse ich lieber die Bilder sprechen.
Sarahs Bilder
In diesen fünf Monaten habe ich mir aber nicht nur die beschriebenen Skills angeeignet, sondern die GameOne Redaktion auch etwas persönlicher kennen gelernt. Die gemeinschaftlichen LOST-Abende, Wodka im Büro und gemeinsame Mittagessen im Restaurant bleiben mir besonders gut in Erinnerung. Doch auch der Redaktionsalltag, den man bei GameOne nicht wirklich “Alltag” nennen kann, ist eigentlich ein Highlight für sich. Pepper und Wolf übernahmen die Rolle der “Erziehungsberechtigten” für mich und schauten zu, dass ich während meiner Zeit hier nicht zuviel Chaos verursache. Nils und Etienne sind unglaublich lustig, egal ob gewollt oder unfreiwillig. Simon und Budi schafften es immer wieder mich in Erstaunen zu versetzen, mit ihren schauspielerischen Leistungen (ihr müsst jetzt nicht lachen, ich meine es ernst!). Unglaublich wie schnell die beiden “in character” verfallen können sobald die Kamera läuft. Und hier muss man natürlich auch mal Ian lobend erwähnen, aber nicht als Kamerakind, wie Wolf das gemacht hat, das mag er nämlich nicht. Nerd-Overlord Gregor und Trant sind hervorragende Redakteure und Trant wahrscheinlich die lustigste Person der Welt. Doch ohne Ukes natürliche Autorität und Gunnars brutales Organisationstalent würde sowieso nichts laufen. Jay ist der beste Animator den ich kenne und manchmal findet er sogar mal etwas gut. Und ich konnte sogar “Wolfgang” als Michaels offiziellen neuen Spitznamen durchbringen.
Alles in allem hat das Praktikum riesig Spaß gemacht. Und bevor ihr in den Kommentaren wieder fragt, ob man bei GameOne arbeiten kann; Ja, kann man. Sendet eine vernünftige, lesbare, artikulierte und normale Bewerbung an [email protected], die nötigen Voraussetzungen findet ihr hier und dann seid ihr mit etwas Glück vielleicht auch schon bald dabei. Man erhält für das Praktikum zwar nur Lebenserfahrung, Liebe und etwas Anerkennung – anders ausgedrückt: Nichts – aber die Monate die ihr hier verbringt werden auf jeden Fall unvergesslich.
Ach ja und Wolf ist der schweinecoolste Typ aller Zeiten. Und er hat mich nicht dazu genötigt, das zu schreiben.