Bei Zeus – wenn gigantische Kraken eine Hafenstadt vernichten, riesige Skorpione im Wüstensand tanzen und Ralph „Lord Voldemort“ Fiennes einen Unterweltgott mit Halbglatze gibt, sind wir natürlich dabei! Lest hier, was die Game One-Götter Nils, Eddy und Wolf vom Fantasy-Actionspektakel „Kampf der Titanen“ halten…

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Ja ja, an dieser Stelle käme zunächst die Inhaltsangabe, dann ein paar Worte zu den Schauspielern, und so weiter, und so fort – aber euch als Gaming-Geeks interessiert doch nur eines: Ist “Kampf der Titanen” wirklich wie “God of War” im Kino? Und noch wichtiger: Ist “Kampf der Titanen” womöglich sogar NOCH geiler als “God of War”? Also verzichten wir doch auf das ganze Vorgeplänkel und kommen gleich zum Wesentlichen. Und wie befürchtet, fällt die Antwort ernüchternd aus. Kurz gesagt: Wer mit dem PS3-Arschtreter Kratos bereits im Olymp aufgeräumt hat, den animiert die Hollywood’sche Light-Version der Griechensaga nur noch zu einem müden Schulterzucken.

“Kampf der Titanen” ist ein lockeres Remake des gleichnamigen Stop-Motion-Klassikers aus dem Jahr 1981. Und der wiederum ist auch schon recht frei mit der literarischen Vorlage umgegangen: Halbgott Perseus (“Avatar”- Kampfkoloss Sam Worthington) obliegt es, die Stadt Argos vor der Auslöschung durch einen gigantischen Kraken zu bewahren. Die Bewohner von Argos haben sich nämlich der Gotteslästerung schuldig gemacht – und da allmächtige, unsterbliche Weltenlenker es offenbar überhaupt nicht ertragen, wenn man sie ein bisschen doof findet, hat Unterwelt-Herrscher Hades (Ralph Fiennes, der hart am Overacting entlang schrammt) eine Spitzen-Idee: Entweder die frechen Argosianer opfern innerhalb von 10 Tagen ihre heiße Prinzessin Andromeda als Besänftigung oder ein riesiger Krake macht einen auf “Cloverfield”. Göttervater Zeus (Liam Neeson in einer klassischen Fehlbesetzung) hält das für eine absolut angemessene Reaktion für ein bisschen zivilen Ungehorsam und schöpft keinerlei Verdacht, ob sein durchtriebener, machtgeiler und durch und durch böser Bruder Hades nicht vielleicht noch was ganz anderes im Hinterkopf hat. Daumen hoch, Zeus.

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“Kampf der Titanen” ist einer jener Filme, die nicht annähernd großartig sind, aber auch nicht schlecht genug, um wirklich, nun ja, schlecht zu sein. Genau diese fast schon aggressive Mittelmäßigkeit ist es, die mich am meisten ärgert: Da nehmen sich die Drehbuchschreiber eine derart dankbare und einigermaßen unverbrauchte Geschichte – doch statt uns mal mit Herzblut, Mut oder gar einer eigenen Vision zu überraschen, liefert Regisseur Louis Leterrier (“Transporter 2”, “Der unglaubliche Hulk”) typischen Sommerblockbuster-Standard ab, den man beim Abspann schon wieder halb vergessen hat. Perseus balgt sich im Wüstensand mit ein paar Riesenskorpionen, knurrt gelegentlich einen markigen One Liner und darf ein Auge auf sein Love Interest werfen – alles schon tausend mal gesehen. Es muss nicht jeder Film gleich das Kino neu erfinden. Aber locken seelenlose CGI-Monster aus dem FX-Supermarkt wirklich noch jemanden hinter dem Ofen hervor? Die alten Stop-Motion-Tricks des Originals waren natürlich nicht “besser”; doch versprühen die ruckeligen Einzelbild-Monster von vor 30 Jahren unendlich viel mehr Charme und Kreativität als die x-beliebigen, ach-so-imposanten Renderviecher des Jahres 2010. Von Originalität keine Spur.

Und hier unterscheidet sich der Kino-Grieche drastisch von seinem PS3-Pendant. “God of War” wird auch in 50 Jahren noch als Meilenstein der interaktiven Unterhaltung gefeiert werden, weil es eben NICHT genau das gemacht hat, was alle machen. Als ich das erste Mal den hunderte von Meter hohen Ares auf dem Schlachtfeld im ersten “GoW”-Teil gesehen habe, hatte ich am ganzen Körper eine Gänsehaut – und wusste spätestens ab diesem Moment, dass hier etwas ganz, ganz Großes im Laufwerk rotiert. In “Kampf der Titanen” wartet man auf einen ähnlichen Magic Moment vergebens. Überhaupt, von wegen Titanen: Hab ich was verpasst? Sind die Titanen im Film irgendwie unsichtbar oder so? Wenn nicht, ist schon der Titel blanker Hohn, denn in den ganzen 106 Minuten kommt kein einziger Titan vor. Ich meine wirklich KEINER. Wer also auf eine epische Finalschlacht zwischen infernalischen Elementar-Riesen hofft, braucht die Kinokarte gar nicht erst zu lösen. Irgendwie schon ganz schön schlapp, diese Vorstellung – zumal ein gewisses Videospiel uns genau so eine Bombast-Szene bietet, und zwar von der ersten verdammten Minute an. Und sich ab da sogar noch steigert. Vielleicht kommt ihr drauf, welches ich meine.

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Eigentlich keine große Überraschung: “Kampf der Titanen” reiht sich ein in die lange, lange Reihe auf Hochglanz polierter Mainstream-Spektakel ohne eigene Handschrift oder Identität. Filmisches Fastfood: Hat man manchmal Heißhunger drauf, aber wirklich schmecken tut’s selten. Und kurz darauf knurrt einem wieder der Magen.

Aber eigentlich bin ich sehr froh, dass “Kampf der Titanen” so irrelevant und durchschnittlich geworden ist. Denn vielleicht zum ersten Mal können wir Gamer mit voller Überzeugung sagen, dass “unsere” Version einer Geschichte mit einem Multi-Millionen-Dollar-Film locker den Boden aufwischt. Ja, es ist endlich so weit: Ein PS3-Spiel sieht besser aus, macht mehr Spaß und ist von vorne bis hinten einfach geiler als das, was Hollywood gerade abliefert. Auf eine nerdige Art macht mich das ziemlich stolz auf uns und unser Lieblingshobby. Da kann Ralph Fiennes noch so böse gucken und sich Liam Neeson den angeklebten Rauschebart raufen:

Gaming 1, Movies 0.

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Trash of the Titans? Krampf der Titanen? Sorry, aber ich bin enttäuscht. Ich bin wirklich der letzte Mensch auf Erden, der sich über brachiale Blockbuster aufregt. Ich kann mein Hirn abstellen und einfach Spaß haben. Aber trotzdem habe ich eine gewisse Erwartung auch an CGI-Feste wie “Kampf der Titanen”. Das fängt zum Beispiel mit der Story und den Charakteren an. Bei “Avatar” wurde ja immer geschimpft, dass die Story altbacken und vorhersehbar war. Das mag alles stimmen. Trotzdem hat man sich dafür interessiert, trotzdem war es spannend bis zum Schluss. Anders bei “Titans”. Hier stimmt einfach gar nichts. Die Charaktere sind allesamt völlig uninteressant und uninspiriert. Hauptdarsteller Sam Worthington, der sicher auch bei “Avatar” nicht überragend war, erreicht hier seinen Tiefpunkt. Für mich einer der blassesten Actionstars der letzten Jahre. Ich fand ihn schon extrem langweilig in “Terminator Salvation” und auch in “Titans” konnte er mich nicht überzeugen. Das mag nur zum Teil seine Schuld sein, denn letztendlich gibt das Drehbuch außer ein paar lieblosen One-Linern nichts her, aber unterm Strich bleibt eben nur eine weitere bedeutungslose Performance.
Mit Ausnahme von Liam Neeson und Ralph Fiennes als streitende Götter, hat man bereits eine Stunde nach dem Film eigentlich alles und jeden vergessen. Es gibt einfach keine wirklich herausragende Szene, keinen Twist oder Wandlung, die einem länger im Kopf bleibt. Klar, die Effekte wissen zu überzeugen und der Endkampf ist auch hübsch inszeniert, aber mal ehrlich, sowas ist für einen Blockbuster der 70 Millionen Dollar gekostet hat eigentlich Standard. An Effekten hat es schließlich auch nie gelegen, dass die Roland Emmerich Filme so mies sind (und die sind stellenweise sogar besser… man mag es kaum glauben).
Das größte Problem von “Titans” ist, dass man sich einfach nicht für die Story und die Charaktere interessiert. Sam Worthingtons “Perseus” ist lediglich auf Rache aus und trifft eine nicht nachvollziehbare Entscheidung nach der anderen (“Hier, nimm dieses Schwert, damit kannst du alle besiegen” “Nein! Das brauche ich nicht” – Alle tot!) und kommt ohne Charakterentwicklung und mit einem einzigen Geischtsausdruck aus.
Andromeda, um deren Rettung es ja eigentlich geht, hat ganze zwei Szenen und eigentlich ist es dem Zuschauer ziemlich wurst, ob sie überlebt oder nicht.
Und die Gefährten, die Mitstreiter von Perseus… ein einziges Trauerspiel. Am Ende wusste man gar nicht mehr, wer überhaupt mit von der Partie war, weil sie eh nicht in die Story eingebunden waren und bestenfalls zwei uninteressante Sätze von sich geben durften.
Damit fehlt es dann auch an einer Grundmotivation für den Zuschauer; und so plätschert der Film von einer Action-Szene zur nächsten, ohne das man sich so wirklich für das Schicksal der handelnden Personen interessiert.

Wäre ja noch okay, könnte man sagen, wenn die Action-Szenen genial wären. Sind sie aber nicht! Stellenweise sind sie schrecklich öde oder einfach nur unspektakulär. Das ist schon verwunderlich, weil die Vorlage von 1981 seiner Zeit wesentlich spannender und spektakulärer war, wenngleich das Zeitalter der Stopmotion-Technik von Ray Harryhausen durch den Siegeszug von ILM abgelöst wurde.

Und als ob das Alles noch nicht schlimm genug wäre, kommt auch noch einer der schäbigsten 3D-Effekte der jüngeren Kinogeschichte dazu. Im Gegensatz zu Filmen wie “Avatar”, wurde “Titans” nicht etwa schon von vornherein für 3D produziert, sondern nach dem überragenden Erfolg jüngster 3D-Filme, entschieden die Produzenten, dass der Film nachträglich noch eine dritte Dimension spendiert bekommen soll. So sieht es dann auch aus. Waren schon die 3D-Effekte von Tim Burton’s “Alice” alles andere als überzeugend, so wirken sie bei “Titans” teilweise dilettantisch, deplaziert oder gar nicht vorhanden. Mein Tipp: Schaut Euch den Film in 2D an! Spart Euch die Kohle für diesen 3D-Fake!

Unterm Strich bleibt leider nicht viel übrig für “Titans”. Klar, irgendwie wurde man auch schon schlechter unterhalten, aber wenn man sich mal anschaut, was die Vorlage für ein Potenzial bietet, dann kann man als Filmfan eigentlich nicht nicht enttäuscht sein. Zu belanglos, zu lieblos und einfach zu langweilig, kommt Louis Leterrier’s Neuauflage daher. Am ehesten erinnert mich der Film an so 0815 Blockbuster der Marke “Van Helsing” oder “Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen”. Teilweise hübsch anzuschsauen, aber nichts, an das man sich erinnern wird. Schade eigentlich.

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Wenn man das englische Wort “Clash” bei Google in die Übersetzungsmaschine wirft, werden einem Worte wie Zusammenstoß, Kollision, Auseinandersetzung oder Gerassel ausgespuckt. In Kombination mit “of the Titans” ruft der Filmtitel also folgende Assoziation bei mir hervor:

Gigantische Viecher, groß genug um Godzilla in den Schlaf zu wiegen, entsteigen den Abgründen der Erde. Ganze Kontinente bröckeln von ihren Rücken, ihr wütender Schrei verwüstet Landstriche und wenn ihre Faust sich zum Schlag erhebt, reisst der Luftzug Elefanten mit, als wären sie Blütenpollen.
Und die Halunken prügeln sich halt durch den Film. Irgendwo mittendrin meinetwegen ein paar Menschen, die am Ende vielleicht mit ein paar Tonnen TNT die Achillesverse des Titanen wegsprengen und ihn so zu Fall bringen.

Es gibt aber keine Titanen. Im ganzen Film nicht. Ein paar überdimensionierte Skorpione und eine immens große Krake. Mehr nicht. Nicht mal einen Oliver Kahn. Und die kämpfen auch nicht gegeneinander, sondern erschweren lediglich dem Helden das Fortkommen. Ich bin ein wenig beleidigt. Demnächst bringen sie vielleicht die Biografie von Axel Schulz in die Kinos und nennen sie Rocky 7.

Aber ok, der Film hat ja noch mehr zu bieten als ein leeres Versprechen im Titel. 3D zum Beispiel. Es ist sicher furios anzuschauen, wenn einem die riesige Klaue eines Wüstenskorpions aus der Leinewand entgegen schießt. Oder wenn die hundert Arme des Kraken durch den Saal peitschen. Allerdings wurde „Clash of no Titans“ gar nicht dreidimensional gedreht, sondern erst im Nachinein und aufgrund des Avatar-Erfolgs in die dritte Dimension gehievt. Vielleicht hat Hauptdartsteller Sam Worthington auch einfach darauf bestanden, nie wieder zweidimensional zu schauspielern. Jedenfalls peitscht hier leider nicht so wirklich viel durch den Kinosaal und der 3D-Effekt bleibt eher bescheiden. Werbewirksam ist es sicher.

Dann gibt es noch ein paar Götter. Der Olymp ist ja ein ziemlich dicht bevölkerter Ort und Intrigen gibt es da mehr als in allen Staffeln GZSZ zusammen. Jede Menge Stoff für coole Action. So ein Gott ist ja im Prinzip wie ein Superheld. Da hat ja jeder irgendwelche Fähigkeiten. Die könnte man auch gut einfach kämpfen lassen. Tut man aber nicht. Im Prinzip spielen nur zwei unsterbliche Olympianer eine Rolle: Zeus und sein bitterböser Bruder Hades. Der eine vom Weg abgekommener Menschenfreund, der andere zielstrebiger Misanthrop. Sinnbildlich dafür eine Szene im Olymp, als Zeus seinen göttlichen Sidekicks befiehlt: “Lasst uns allein!”. Tun sie dann auch.

Also nur Liam Neeson in schimmernder Rüstung und ein hinterlister Ralph Fiennes, der nach Lord Voldemort nun einen zweiten Versuch unternimmt, als oberkrasser Böswicht die Menschheit zu knechten. Dazwischen Sam Worthington als Perseus und Zünglein an der Waage und die wunderschöne Gemma Arterton als Io, die wir bald in “Prince of Persia” wiedersehen und die ich vielleicht bald heiraten werde.
Dazu noch ein paar Begleiter, die den diversen mythologischen Figuren als Wegzehrung dienen. Fertig ist „Clash of the Titans“.

Ein Film, der sehr bemüht ist und mit seinen Effekten wirklich hartnäckig an der Kinnlade zerrt, doch fallen will sie nicht. Es gibt ihn nicht, diesen magischen Moment. Wenn im Kino alles vor Entzücken johlt. Stattdessen ist es ein durchweg solider Streifen, für den ich jetzt gerade das neue Genre Myhto-Action erfinde. Das eigentlich Schlimme an „Clash of the Titans“ ist der Gedanke, dass dieser einer Verfilmung von “God of War” im Wege stehen könnte, denn man grast ganz offensichtlich auf dem selben Acker.

Ich hab mir von diesem Film tatsächlich mehr versprochen. Während ich hier schreibe, versuche ich mich zu erinnern, was eigentlich haften geblieben ist. So einiges ist auf dem Weg vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis am Straßenrand verreckt. Da liegen ein paar Tentakel, Schlangen und Skorpione. Drei häßliche Hexen und ein Auge. Nichts, für das ich im Großhirn Platz schaffen müsste.

Das ist dann auch das Problem von „Clash of the Titans“. Das Budget ist riesig, die Effekte teuer, das Univserum ein bewährter Pool für Charaktere und Geschichten – aber der Funke fehlt. Nichts, woran ich morgen noch denke. Und vor allem eines hat mir gefehlt: Titanen.

“Kampf der Titanen” startet am 8. April in den deutschen Kinos, den Trailer könnt ihr euch hier ansehen:

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