Da ist es wieder. Dieses grobkörnige, schwelbrandartige Gefühl des “vor den Kopf gestoßen worden sein”… War das jetzt grammatikalisch richtig? Keine Ahnung. Das ist aber bei dem nun folgenden Thema eh hinfällig, schließlich geht es um mehr, als nur um reine Oberflächlichkeit. Oder eben um Rechtschreibung …

Passend zum Arbeitsstart 2010 hat sich ein weiteres Flash-Spiel Marke „Indie“ auf unseren Bildschirm geladen. Nach der doch recht besinnlichen und vor allem digital-freien Zeit, zielt das in Every day the same dream behandelte Thema direkt auf die Zwölf, bzw. nur allzu hart auf die Magengrube: Der alltägliche (Arbeits-)Stress.

Ähnlich wie bei dem nicht minder bedeutungsschwangeren Spiel Passage habe ich versucht von Sekunde Null mein Hirn und somit jeglichen Drang nach Vergleichen und Maßstabs-Muße zu verbannen. Und – ebenfalls wie bei Passage – es hat sich gelohnt. Den Preis den ich dafür bezahlte? Eine viel zu große persönliche Masse an Emotionen, viel zu viel Freiraum für Interpretationen und ordentlich Gedanken-Gaudi.

Und täglich grüßt das Alltagstier

Jeder Morgen verläuft nach dem selben Prinzip, geht über in den immer wieder sich wiederholenden Ablauf und endet mit der oft bitteren Erkenntnis über die Gleichheit und Gleichgültigkeit des bevorstehenden Tages. Bis auf wenige Banalitäten lässt die große Revolution im eigenen Alltagsstaat auf sich warten und die paar vielleicht bedeutenden Banalitäten gehen im grauen Brei der eigenen Farblosigkeit nur allzu gerne unter.

Während alles um einen herum nach dem selben ton- und trostlosen Schemata abläuft, steigt die Beklemmung der scheinbar immer kleiner werdenden Bewegungsfreiheit. Kleine Lichtblicke verschönern für einen kurzen Moment den Tag, nur um am nächsten in maximal melancholische Erinnerungen zu verschwinden. Hatte man gerade noch eine kleine Hoffnung auf etwas Neues, Anderes, findet man sich spätestens am nächsten Morgen in der immergleichen Situation wieder. Und verzweifelt. Und zieht letzten Endes den Schlussstrich …

Die Moralkeule in „Every day the same dream“ kommt schnell, heftig, plötzlich. Vielleicht muss man in dieses Spiel nicht zwingend viel hineininterpretieren, aber spielen und anerkennen sollte man es unbedingt. Zu Zeiten, in denen jeder auf sich und seine eigenen Probleme, seinen Alltag und seine Existenz fixiert ist, ist es nur allzu wichtig, dass jemand oder etwas einem die Scheuklappen entreißt. Und auf das aufmerksam macht, was wirklich wichtig ist: Die Anderen.

„Every day the same dream“ könnt ihr hier herunterladen oder online spielen. Kostenlos.

P.S.: Canabalt!

Wem der Text und das Spiel da oben zu abgespaced, abgeschwooft und einfach nur zu langweilig ist, der sollte sich Canabalt reinziehen. Action, Erdbeben, Raumschiffe und Rennerei. Der Gedanke dahinter ist im Prinzip der Gleiche. Naja … fast.