2009 war ein gutes Jahr für uns Gamer. Es kamen viele grandiose Titel raus, die uns stundenlang an den Bildschirm gefesselt haben.
Aber neben all den Perlen gibt es auch immer wieder Spiele, die die hohen Erwartungen, die wir in sie stecken, nicht erfüllen können.
Hier sind unsere ganz persönlichen Enttäuschungen des Jahres. Natürlich sehr subjektiv.

Nils:

Mein erstes Pro Evo habe ich 1994 auf dem Super Nintendo gezockt. Und ich bin nicht mehr davon los gekommen. Nie zuvor hatte ein Spiel den Geist des Fußballs so perfekt auf einen virtuellen Rasen übertragen. Damals hieß es noch International Superstar Soccer. Erst später wurde es in Pro Evolution Soccer umbenannt. Und der Name hatte seine Berechtigung, denn mit jedem Teil wurde das Spiel ein bißchen besser. Bis zum Jahr 2007. Da lieferte Konami mit Pro Evolution Soccer 6 sein Meisterstück hab. Das fast pefekte Fußballspiel.
Danach ging es bergab. Der 2008er Teil kann getrost als der gescheiterte Versuch gesehen werden, die Serie auf die technischen Möglichkeiten der Next Gen Konsolen zu hieven. Aber ich hatte Geduld. Man würde die Sache schon wieder auf den richtigen Kurs bringen im Hause Konami. Mein Vertrauen in die japanischen Entwickler war so groß, dass ich trotz der Enttäuschungen von Pro Evolution Soccer 2008, den nächsten Teil ungesehen kaufte. Ein Fehler. Denn auch dieser Teil machte mehr falsch als richtig. Allein der Onlinemodus war mehr Degeneration als Evolution. Während Konkurrent FIFA Online sogar 10 gegen 10 ruckelfrei anbot, bekam Konami nicht mal ein 2on2 auf die Reihe.
2010 sollte die Serie dann zur alten Stärke zurück finden. Die Kritik der Spieler schien in Japan angekommen zu sein. Endlich wieder ein perfektes Fußballspiel? Nein, leider nicht. Auch der neuste Teil schafft es nicht, die einst selbst gesetzten Qualitätsstandards zu erfüllen. Liebes Pro Evo, wir haben uns auseinander gelebt. Und daher werde ich dich nächstes Jahr zum ersten Mal seit 16 Jahren nicht kaufen.

Die Geschichte von Pro Evolution Soccer

Beschreibung: Die Geschichte von Pro Evolution Soccer in Bildern

Wolf:

Zugegeben: Mein dunkles Herz schlug schon immer eher für “Silent Hill” als für die Zombie-Biowaffen-Agenten-Das-war-alles-von-Anfang-an-so-geplant-Seifenoper “Resident Evil”. Trotzdem hatte ich im ersten Teil schaurig-schönen Survival-Spaß und halte “Resident Evil 2” sogar für einen Höhepunkt des Genres. “Resident Evil 4” hat mich sogar völlig weggeblasen. Meine Fresse, war das geil. Ich erinnere mich noch daran, dass ein netter Capcom-Mensch mir und ein paar Kumpels damals nach Feierabend eine kleine Privat-Vorstellung des ersten Spielabschnitts im Dorf gegeben hat – über Beamer. Auf dem Sofa. Mit dem Bier in der Hand. Das war ein nahezu transzendenter Moment. Der absolute Wahnsinn. Die ganze Gaming-Welt ist fast ausgeflippt, und zwar zu Recht. “Resident Evil 4” war eine Bombe und ein Meilenstein. Nur zu verständlich, dass meine Erwartungen an den Nachfolger hoch – sehr hoch – waren.
Machen wir’s kurz: “Resident Evil 5” konnte sie nicht erfüllen. Nicht mal annähernd. So ein Murks.
Ohne Frage, technisch aller erste Sahne – aber in Sachen Gameplay mal locker aus dem letzten Jahrtausend. Chris und Sheva bewegen sich so agil wie sedierte Narkosepatienten (übrigens, liebe Capcom-Coder: Wenn eure Figuren beim Zielen nicht Laufen können, weil das Spiel “sonst nicht mehr so spannend” wäre – nun, dann seid ihr miese Spieldesigner, ganz einfach). Das Inventar-System? Eine Qual. Dass abgelegte Dinge sofort im Daten-Nirvana verschwinden, kann man im Jahr 2009 einfach nicht mehr anbieten. Und überhaupt, so formelhaft und berechenbar erschien mir schon lange kein Spiel mehr. Immer dieselben Situationen, immer dieselben “Überraschungen”, Bosskämpfe aus Omas Zeiten, die völlig lachhafte Story bar jeder Innovation (“Ach nee, Wesker greift noch mal an…”) und als ich dann einen Lichtstrahl umlenken musste, um einen Aufzug zu starten und ich das INSGESAMT DREI MAL machen musste, fühlte ich mich endgültig in die 16-Bit-Ära zurückversetzt. Setzen, sechs, Capcom. Das alles zog vielleicht noch im vierten Teil, aber seitdem ist viel passiert. Seitdem geht es alles viel geiler.
Ich wünsche mir, dass das nächste “Resi” wieder so richtig schockt. So lange sich die Entwickler allerdings strikt jeglichem Fortschritt verweigern und uns wieder und wieder die selbe Pampe vorsetzen, wird das nix. Vor allem, wenn aus dem Nichts so ein kleines Spielchen wie “Dead Space” kommt und mal eben sämtliche Genre-Ärsche tritt. SO wird’s gemacht, Leute. Oder wie Stromberg sagt: Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.

Resident Evil

Beschreibung: Packshots der Resident Evil Reihe

Gregor:

Ich musste lange nachdenken, welches meine Videogame-Enttäuschung 2009 war. Normalerweise tendiere ich sowas schnell in die hinteren Regionen meines Stammhirnes zu verdrängen, auf dass sie nie wieder hervorkommen mögen. Dank dieses Artikels habe ich aber nachgeforscht und eine schreckliche Entdeckung gemacht: Letzten Sommer kam ja das unsägliche Turtles in Time Re-Shelled raus!

Ganz im Ernst: Das originale Turtles in Time auf dem Super Nintendo war einer der ganz großen Klassiker, ein feines Beat ’em Up voller Ideen, cooler Zitate und vor allem super-spaßigem Zweispieler-Modus. Das Remake basiert auf der schwächeren Spielhallen-Fassung, tauscht Grafik und Musik gegen leblose Updates aus und zerstört die Spielbalance komplett, indem es den Speed um mehrere 100 % anhebt… das Ergebnis ist wirrster Polygon-Bullshit in HD. Im Vierspieler-Modus wird all dies sogar noch potenziert, selten habe ich ein so unübersichtliches und spaßfreies Machwert vor dem Pad gehabt.

Wer meinen “ungezügelten Hass” in Videoform erleben will schaut sich unsere Multiplayer-Session vom letzten Sommer an. Ich weiss, es ist nur ein Spiel, aber wenn ich kotzen muss, dann muss ich eben kotzen. :)