Das Jahr 2012 ist quasi vorbei. Wir haben die Köpfe hinter Game One gefragt, welche denn ihre persönlichen Top-Spiele des Jahres sind. Dabei kam es zu erstaunlichen Antworten. Heute gibt es die Top-5-Spiele von Trant.

1. Platz: Xcom: Enemy Unknown
Ich hab Simon damals kennengelernt, als er irgendein “XCOM” suchtete und dabei schon anfing zu stinken, weil er sich nicht vom Rechner wegbewegen wollte. Ich wusste zwar nicht genau, was ihn daran so fesselte, aber in gewisser Weise fand ich das, was er von “Basenbau”, “Ufos abschießen” und “Forschen” brabbelte, schon recht interessant. Leider schreckten mich Strategiespiele immer ab. Ich hielt mich für nicht schlau genug. Und einen PC hatte ich auch nicht … Als dann der neue Teil angekündigt wurde, war mir klar “Das wird definitiv mein erstes XCOM”. Es erschien, ich spielte es, und ich sah, dass es gut war … Das ganze System vom Basenbau über Forschung bis hin zur Ausstattung der Soldaten ist genau das, was ich will. Ständig kriegt man irgendeine Belohnung um die Ohren gehauen, sei es ein Level-Up für einen Soldaten, ein seltenes Alienartefakt oder eben eine neue Waffentechnologie aus dem Labor. Neue Talente der Soldaten sowie neue Waffen machen im anschließenden Kampf wiederum gravierende Unterschiede, so dass der Drang, mehr zu erforschen und die Basis weiter auszubauen fortwährend genährt wird. Ein Teufelskreislauf, man kann nicht aufhören! Bei keinem anderen Spiel bin ich öfter weggepennt, als bei “XCOM: Enemy Unknown”. Nicht, weil’s langweilig war, sondern weil ich einfach den Controller nicht weglegen konnte.

2. Platz: Dragon’s Dogma
Viel hab ich nicht erwartet von “Dragon’s Dogma”, trotz der ersten hübschen Videos. Für mich wirkte Capcoms Rollenspiel wie ein Versuch, ein Stück vom West-RPG-Kuchen abzugreifen, ohne zu verstehen, was westliche Rollenspiele so erfolgreich macht. Doch statt einer schlechten Kopie war “Dragon’s Dogma” tatsächlich eine äußerst gelungene Mischung aus westlichen und japanischen Werten. Und eine eigenständige noch dazu: So haben der Verzicht auf ein Schnellreisesystem und die teils sehr ruppigen Feinde dazu geführt, dass eine Reise vom Questgeber zum Zielort kein langweiliger Spaziergang war, sondern ein spannendes, gefährliches Abenteuer. Hatte ich in der Form schon lange nicht mehr erlebt. Und hey, wie geil waren die Kämpfe? Während der Held in den meisten West-Rollenspielen eher undynamisch rumfuchtelt, scheppert’s in “Dragon’s Dogma” bei jedem Schlag. Ich konnte nicht genug davon kriegen, Kobolde und Banditen mit einem Schwinger in die Luft zu befördern. Oder sie mit dem Breitschwert vor mir herzuschieben so wie’s ein Winterdienst-Unimog mit dem Schnee macht. Und von den großen Bestien wie Chimären oder Zyklopen, an die man sich ranhängen kann, um auf ihren Rücken einzudreschen, fang ich gar nicht erst an. Klar, perfekt war Dragon’s Dogma nicht, die Story war zu belanglos und gegen Ende wurde es zu leicht. Aber dennoch war’s ein super Einstand.

3. Platz: Borderlands 2
Viel muss man über “Borderlands 2” nicht sagen, denn im Grunde war’s wie der Vorgänger: Quests annehmen, alles zu Klump ballern, Waffen sammeln. Aber genau das hat mir auch so gut gefallen. Ich war froh, dass es keine erzwungenen neuen Features gab, die man im ersten Teil schon nicht vermisste. Stattdessen gab’s fette Waffen en Masse zum Herumexperimentieren, spannende Shootout mit teils sehr hartnäckigen Gegnern und hier und da auch mal einen flockigen Spruch zum Schmunzeln. Ich erinnere nur an Claptrap, der einen mit seinem Dubstep-Song zuwobbelt. Oder die sprechende Shotgun, die bei jedem Nachladevorgang fast schon kindlich naiv nachfragt: “Warum schießen wir nicht weiter?”. Feines Spiel.

4. Platz: Pandora’s Tower
Dass sich dieser Nischentitel in meiner diesjährigen Top 5 wiederfindet, liegt vielleicht daran, dass ich andere potenzielle Hits noch nicht gespielt habe, beziehungsweise spielen konnte. Aber es liegt auch daran, dass “Pandora’s Tower” Momente bot, an die ich mich jetzt noch gut erinnern kann. Zum Beispiel an den Moment, wo sich Elena beinahe in ein Monster verwandelt hatte und in mir ein Gefühl zwischen Abscheu und Mitleid erweckte. Oder als ich endlich gecheckt hatte, wie ich den Boss des zweiten Turms ausschalte, nachdem mir beim ersten Versuch die Zeit davon gelaufen war. “Pandora’s Tower” hatte eine ähnlich trostlose Stimmung wie “Shadow of the Colossus”, ähnlich durchdachte Dungeon-Designs wie ein “Zelda” und eine ähnlich anrührende, wenngleich auch etwas kitschige Handlung wie “Ico”. Zusammen mit dem gelungenen Ketten- Peitsch-Gameplay und der Möglichkeit, den Helden Aaron bzw. sein Equipment aufzuleveln, hat sich dieser Wii-Titel heimlich in meine Top 5 2012 geschlichen.

5. Platz: Legend of Grimrock
Ein weiteres Mal würde ich “Legend of Grimrock” nicht durchspielen wollen, dafür war’s mir rückblickend dann doch zu mühselig. Aber der erste Durchgang war genial. Niemals hätte ich gedacht, dass ein derart oldschooliger Dungeon-Crawler, bei dem man weder seine Helden noch deren Aktionen wirklich sehen kann, und bei dem man sich stundenlang durch immer gleich aussehende Korridore quält, soviel Spaß machen kann. Aber weil der Schwierigkeitsgrad knackig und fair war, und ich seit Langem mal wieder Rätsel zu knacken hatte, die diesen Titel auch verdienen, konnte ich mich kaum mehr vom Monitor lösen. “Legend of Grimrock” ist ein Beleg dafür, dass kinoreife Cutscenes, riesige Welten und superkrass inszenierte Kämpfe bei Weitem nicht ausschlaggebend sind für die Güte eines Rollenspiels. Die Basis muss stimmen.