Kopfkino: Ugly Americans
Was kommt dabei heraus, wenn ein Hollywood-Neuling Starthilfe von einem einstigen Simpsons-Schreibling bekommt? So wirklich sicher waren sich Erfinder Devin Clark und David M. Stern da wohl auch nicht. Ihre Schöpfung nannten sie jedenfalls “Ugly Americans” und haben damit voll ins Schwarze getroffen. Zumindest bei mir.
Um einmal folgendes zu postulieren: Es gibt gut Serien, die guckt man sich Folge für Folge an und begnügt sich mit dem, was man geboten bekommt. “Ugly Americans” gehört allerdings zu der Art Serie, die einen einfach Abholen und dafür sorgen, dass die Endorphin-Ausschüttung im Gehirn so sehr Überhand nimmt, dass man einfach mehr haben will! Mehr von diesem, mit viel Liebe in Flash gestaltetem, Behörden-Kosmos.
Ja, ihr lest richtig! Behörde. Denn darum geht es mehr oder weniger in “Ugly Americans”. Wir begleiten Mark Lilly, einem Sozialarbeiter, der sich aufgrund der aktuellen Weltlage mit einem Problem konfrontiert sieht: Im 2012er New York steht das Tor zur Hölle offen, vielmehr ist es eine Rolltreppe. Neben den normalen Immigranten, mit denen sich die Integrations-Behörde befassen muss, kommen einfach nochmal doppelt so viele Fabelwesen aller Art dazu. Seien es nun Zombies, sprechende Gehirne, gemeine Dämonen oder Koala-Männer. Mittendrin Mark, der sich seinen Arbeitsplatz mit dem Alkoholiker-Zauberer Leonard teilt. Mark ist bei seinem Job etwas zu engagiert, was ihn natürlich jedes Mal aufs Neue in irgendeinen Fauxpas manövriert. Das Leben als Sozialarbeiter ist nun nicht wirklich als reines Zuckerschlecken bekannt, Mark Lilly trifft es aber noch etwas härter.
Das genialste an “Ugly Americans” sind die Charaktere und ihre Beziehungen. So wie es in einer guten Sitcom auch einfach sein sollte. Durch den Umstand, dass die oben genannten Kreaturen unter den Menschen wandeln und auch mit ihnen leben, kommt es aber immer wieder zu vielen Situationen, die einfach aus dem Hirn eines Genies, oder eines Wahnsinnigen stammen müssen – vermutlich ist beides der Fall.
Die Folge “Wet hot demonic summer” ist ein perfektes Beispiel für den genialen Schwachsinn, für den “Ugly Americans” steht. Es steht das Zauberer-Initiations-Ritual an. Leonard ist losgezogen um seinen Nachfolger, der im Übrigen aus einem Straußen-Ei geschlüpft ist, welches Leonard aus seiner Harnröhre gepresst hat, zu einem echten Zauberer zu machen. Da er ihn, frisch geschlüpft, allerdings vor einem Asia-Imbiss ausgesetzt hat, ist die Bindung der beiden eher nicht innig. Während Leonard auf der Suche nach seinem potentiellen Nachfolger ist, bekommen die Dämonen Wind von dem anstehenden Ritual und wollen es torpedieren. Zauberer könnten schließlich den Weltuntergang abwenden, den die Dämonen seit Tausenden Jahren einfach immer wieder verpatzen. Als Ferien-Camp getarnt bauen die Dämonen am Fuße des Bergs, auf dem die Initiation stattfinden soll ihr Lager auf. Mark hat die Führung, allerdings ist ihm nicht wirklich klar, dass das Ferien-Camp nur Schein ist. Im Grunde läuft alles auf ein Finale hinaus, welches man sich eigentlich nicht ausdenken kann. Ich kann so viel verraten: Bären werden auch noch eine Rolle spielen.
Ugly Americans
“Ugly Americans” bringt einfach auf ganzer Linie Spaß. Nicht zuletzt dank der fabelhaften Sprecher – sogar die deutsche Synchronisation ist gelungen. Leider läuft die Serie gerade nicht mehr bei unseren Kumpels von Comedy Central, aber bestimmt bald wieder! Wer visuell auf klar strukturierte Cartoons und inhaltlichen Wahnsinn steht, der guckt „Ugly Americans“. Keine Widerrede!
Kennt ihr “Ugly Americans”? Was haltet ihr von der Serie? Habt ihr jetzt Bock? Seid ihr auch der Meinung, dass die “Simpsons” immer schlechter werden?