Wolf auf Wacken: Ein Bericht
(Achtung: Zur thematischen Auflockerung und weil wir sonst keinen Platz haben, wo der Quatsch reinpasst, geht es hier wirklich um das Wacken, also um diese Metall-Musik. Und mal kurz nicht um Videospiele. Also gar nicht. Das Ding hier kommt quasi einfach mal so zwischendurch. Wir werden auch kein Musikblog. Also bitte nicht erschrecken, alles ist und bleibt gut!)
Kinder, was war das für ein August, was? Erst Wacken, dann gamescom! Heißt: Hundertausende von schwitzenden, drängelnden Menschen prügeln sich um jeden Quadratzentimeter Raum, um sich bei ohrenbetäubender Lautstärke mehr oder minder gelungene Shows anzusehen. Zur gamescom dürfte mittlerweile alles gesagt sein. Blickt stattdessen mit mir zurück auf drei Wacken-Tage des Wahnsinns voller Metal, Matsch und …
(Hier habe ich Fabian und Chris gebeten, mir ein drittes lustiges Wort mit M zu nennen. Ihre Vorschläge: Menetekel, Mettigel, Montagsmeeting. Danke, Jungs. Wenn ich euch nicht hätte).
Und weil Bilder mehr sagen als tausend Worte, die ihr vermutlich eh nicht lesen wollt, verzichte ich auf eine umfassende Beschreibung und lasse einfach die Fotos für sich sprechen. Die schlimmsten habe ich selbstredend vorher aussortiert. Glaubt mir, das hättet ihr nicht sehen wollen. NIEMALS.
Falls ihr euch mit dem Gedanken tragen solltet, auch einmal das größte Heavy-Metal-Fest der Welt zu besuchen, bekommt ihr hier noch ein paar unverzichtbare Überlebenstipps vom Wacken-Wolf. Bitte mitschreiben:
- So früh wie möglich kommen! Klingt selbstverständlich, muss bei der Größe des Festivals und dem Massen-Ansturm aber nochmals betont werden. Wenn ihr zu spät kommt, kriegt ihr nur noch die hinterletzten Campingplätze und müsst Gewaltmärsche von gefühlten Dutzenden Kilometern in Kauf nehmen. Was nachmittags nur nervig ist, kann nachts, im Dunkeln und nach reichhaltigem “Cola”-Genuss, fatal sein. Gerüchteweise verirren sich immer wieder bierselige Fans bei der verzweifelten Suche nach ihrem Zelt und verschwinden für immerdar.
- Viel Wasser mitbringen! Klar, kein Mensch macht sich erstmal ein schönes Mineralwasser auf, sobald das Zelt steht. Aber unterschätzt nicht, was für ein Lebensretter das kühle Nass sein kann: Als kleine Verschnaufpause für die Leber, zum Zähneputzen, Schlammabwaschen – und als Eisbrecher. Die süßen Mädels vom Nebenzelt haben ihr eigenes Bier dabei, damit werdet ihr nicht punkten. Aber wenn eine davon sich zwischendurch mal die Haare waschen will, aber keine Lust auf den Gang zur Dusche hat – dann seid ihr mit ’ner Pulle Wasser der King. Knick-knack.
- Apropos mitbringen: Nicht zu viel zu essen einpacken! Mehrere Brotlaibe, zwei Paletten Ravioli aus der Dose, neun Tonnen Aufschnitt – das meiste davon werdet ihr wegwerfen. Auch wenn man sich immer wieder vornimmt, es diesmal nicht zu tun, kauft man doch letztendlich einfach so ’nen schönen Wacken-Nacken für 5 Euro. Nachts um halb elf hat kein Mensch Lust, eine halbe Stunde zum Zelt zurückzujuckeln, um eine Bifi zu essen. Beschränkt euch auf eine Handvoll Kleinigkeiten und steckt dafür lieber ’nen Zehner extra ein.
- Überlebenswichtig: Klopapier, Desinfektionstücher und (mindestens) festes Schuhwerk oder (optimal) Gummistiefel. Wenn ihr sie nicht gebrauchen könnt, bleiben sie halt einfach im Auto. Aber falls es, wie in diesem Jahr, mal wieder regnen sollte wie die Sau, dann werdet ihr eure hässlichen, klobigen, eingesauten Gummistiefel küssen wollen. Je nach Pegel könnt ihr das dann auch einfach machen, irgendwann ist eh alles egal.
- Geht nur auf die Toilette, wenn es gar nicht anders geht! Den Kampf gegen den eigenen Körper verliert man, und zwar immer. Aber ihr könnt es ihm wenigstens so schwer wie möglich machen. Nehmt lieber ein paar Minuten Fußmarsch zu den Duschen in Kauf, neben denen sich auch richtige WCs befinden. Wer einmal mit schweißnasser Stirn und hektisch fuchtelnd in ein Dixie-Klo gestolpert ist, bei dem stirbt innerlich was. Und mit Pech auch äußerlich. Auch wichtig: Kommt nicht auf die Idee, “zwischen zwei Bands” in Richtung Klo zu rennen. Ein paar Tausend Leute haben nämlich dieselbe ausgefuchste Idee. Beißt lieber in den sauren Apfel und geht während des Auftritts. Merke: Je größer die Band, desto leerer die Pinkelrinne!
- Kommen wir zum heiklen Thema Alkohol. Angeblich, so wird unter der Hand gemunkelt, trinkt so mancher heimlich das eine oder andere alkoholische Erfrischungsgetränk im Zuge dieses musikalischen Ausnahmezustands. Dazu möchte ich mich nicht äußern, ich kann mir das aber eigentlich kaum vorstellen. Nun, solltet ihr diesem obskuren Brauch folgen wollen, dann gebe ich mahnend folgendes mit auf den Wert: Übertreibt es nicht. Zumindest nicht schon am ersten Tag. Sich mittags direkt an die Kanne zu hängen, sorgt erst mal für ein großes Hallo und Respekt bei den Kumpels. Der schlägt aber in berechtigte Häme um, wenn der Kreislauf spätestens am letzten Tag schlapp macht. Ich spreche aus passiver Erfahrung: Ein gewisses Mitglied unseres Partyteams kannte zwei Tage lang keine Gnade mit sich und seiner Leber. War alles lustig, bis zum Game Over: Der feine Herr musste sich ganz dringend hinlegen, war weiß wie eine Wand und wurde von freundlichen Hilfskräften direkt mit ins Sanitätszelt genommen. Tatsächlich ging es ihm den restlichen Tag über so dreckig, dass er abends nicht in der Lage war, Machine Fucking Head zu sehen, wegen denen wir primär gekommen sind. Er würde es nie zugeben, aber ich glaube, abends saß er alleine in seinem Zelt, hielt seine Knie umschlungen und weinte eine Stunde lang wie eine Neunjährige. Ja, ich denke, dass es genau so war.
- Und vielleicht das Wichtigste: Seid nett zueinander. Metal-Fans haben den Ruf, trotz dieser bösen, lauten Musik meistens doch ganz nette Leute zu sein. Fast immer stimmt das auch. Und ganz ehrlich, es wäre doch cool, wenn es so bliebe. Also: Bleibt locker, habt Spaß und hebt jemanden auf, wenn er beim Pogen auf den Hintern knallt.
So, jetzt aber – die Wacken-Story als großer Foto-Liebesroman, der natürlich auf gar keinen Fall mit Augenzwinkern, sondern ganz wörtlich und bierernst zu nehmen ist! Biddeschön:
Wacken 2012
Ach ja, und wenn ihr euch jetzt beschwert, dass es ja kaum Bandfotos gab, dann kann euch geholfen werden! Bestaunt eine kleine Auswahl wunderschöner Digitalfotografien, geknipst von meinem guten Freund und Superfotograf Ben!
Wacken: Benrocks.de
Wenn ihr diesem unverschämt gut aussehenden, netten und nach Pfirsichen duftenden jungen Mann einen Gefallen tun wollt, dann besucht seine Seite. Da findet ihr nicht nur viele schöne Texte über Filme und Musik, sondern vor allem auch noch mehr Fotos vom Wacken.
Und jetzt ihr: Wart ihr schon mal auf Wacken? Wollt ihr hin? Zu welchen Bands? Und vor allem: Was hat so ein Bericht zur Hölle auf einer Seite über Videospiele verloren? Ich freue mich auf eure Theorien!