Der 3DS XL: Größer, schöner, besser und überhaupt?
So, jetzt wollen wir auch noch unseren Senf zum 3DS XL loswerden, nachdem wir ungefähr alle wichtigen 3DS-Spiele auf dem Teil angezockt haben. Beginnen wir mit dem, was uns wirklich irritiert hat: Der 3DS XL kommt ohne Netzteil. Ja, wir wissen, dass es deutlich sichtbar auf der Verpackung steht. Und wir wissen auch, dass man zum Aufladen eventuell vorhandene Netzteile von DSi, DSi XL und 3DS nutzen kann. Dennoch sind wir uns sicher, dass zumindest ein paar unaufmerksame Menschen blöd aus der Wäsche schauen werden, wenn sie merken, dass sie ihren kurz zuvor gekauften 3DS XL nicht aufladen können. Und selbst wenn dies nur einem ganz kleinen Bruchteil der Käufer passiert, ist es ein Ärgernis, das nicht hätte sein müssen. Nintendo, jetzt mal ehrlich: Ist der 3DS XL mit seinen knapp 200 Euro wirklich so knapp kalkuliert, dass ihr euch das in der Produktion vermutlich lachhaft günstige Netzteil verkneifen müsst?
Vielleicht ist er das wirklich. Denn fairerweise muss man sagen: Für die besagten 200 Euro bekommt ihr immerhin ein Spielehandheld auf dem Leistungslevel der letzten Konsolengeneration mit zwei nun erfreulich großen Screens, von denen einer auch 3D-Bilder liefert. Das bietet die oft als Handheld-Killer bezeichnete Handy-Fraktion in dieser Preisklasse nicht. Gerade der 3D-Screen mit seiner Bildschirmdiagonale von 4,88 Zoll macht was her und die Tiefenwirkung im 3D-Modus wurde durch die zusätzliche Größe verbessert.
Da die Bildschirm-Auflösung mit 400 × 240 Pixeln identisch zum Vorgänger ist, fällt jedoch noch stärker auf, dass andere mobile Geräte in dieser Beziehung mehr bieten. Um im Handheld-Sektor zu bleiben: Der OLED-Screen der PS Vita spielt mit seinen 960 × 544 Pixeln in einer ganz anderen Liga. Die beim XL im Vergleich zum alten 3DS insgesamt etwas gröbere Grafik stört uns aber nicht wirklich, der Größengewinn und der bessere 3D-Effekt sind eine gute Entschädigung dafür.
Nintendo 3DS XL
Teilweise schlicht hässlich sehen auf dem XL aber die diversen auf dem Gerät spielbaren Titel alter Nintendo-Handhelds aus. Dafür gibt es jedoch eine Lösung: Startet ihr DS- oder Virtual-Console-Titel, solltet ihr die Select- und Start-Tasten gedrückt halten. So werden die Spiele im 1:1-Modus gestartet und laufen in nativer Auflösung, was den sonst entstehenden Pixelbrei verhindert. Allerdings füllen die Spiele dann auch nicht mehr den gesamten Bildschirm aus, was manchen Klassiker auf dem alten 3DS arg klein erscheinen ließ. Dieses Problem gibt’s beim XL nicht mehr – auch hier retten die größeren Screens den Tag.
Selbstverständlich sollte euch klar sein, dass auch das Gerät an sich größer geworden ist: Mit einer Größe von 15,5 × 9,1 × 2,1 cm entspricht der 3DS XL auf den ersten Blick relativ genau dem Klopper der letzten Generation, dem DSi XL: Allerdings finden wir das Gesamtdesign dieses Mal deutlich hübscher, durch die dünne obere Hälfte wirkt das Teil eleganter. Der Stylus steckt jetzt sinnvollerweise wieder an der Seite des Geräts und im SD-Kartenslot ruht nun eine 4GB- statt einer 2GB-Karte. Das Gewicht ist um gut 100 auf über 330 Gramm gestiegen, der XL fühlt sich aber nicht zu schwer an. Eine Ausnahme können sehr lange Sessions mit zum Beispiel „Kid Icarus“ sein, wo ihr das Gerät durchgängig mit einer Hand halten müsst.
Richtig langes Zocken verhinderte aber ja schon beim alten 3DS die dürftige Akku-Laufzeit. Für den XL hat Nintendo etwas mehr Ausdauer versprochen, so richtig haben wir allerdings keine Verbesserung gespürt. Nach drei bis fünf Stunden 3D-Zocken war bei uns Schluss. Insgesamt ist der XL aber der bessere 3DS: Dank größerer Bildschirme und verbesserter Ergonomie spielt es sich auf dem XL einfach angenehmer. Dass es keinen zweiten Analog-Stick oder eine leistungsfähigere Hardware gibt, leuchtet ein. Nintendo hat Modellpflege betrieben und kein komplett neues Handheld veröffentlicht, das den 3DS-Markt nur unnötig fragmentiert hätte. Und mit 200 Euro ist der XL auch kaum teurer als sein Vorgänger, der (vorerst?) auf dem Markt bleibt. Für Neukäufer ist absolut klar, dass sie sich das XL-Modell holen sollten. Aber denkt ans Netzteil!