Kopfkino Ausgegraben: Killer Klowns from Outer Space
Heute hat eigentlich jede Angst eine eigene Diagnose mit passendem Namen. Neben den Klassikern wie der Aulophobie, also der Angst vor Flöten und der Anatidaephobie, die die Angst beschreibt, irgendwie, irgendwo von einer Ente beobachtet zu werden, hat man sich in Hollywood unter anderem auch der Coulrophobie verschrieben – der Angst vor Clowns.
Sollen diese Tölpel uns eigentlich erheitern, so lehren sie uns auf der Leinwand auch gerne mal das Fürchten. Sei es nun Batmans ewiger Rivale Joker, Tim Curry als übernatürlicher Clown Pennywise in Stephen Kings „Es“, oder Sid Haig in der Rolle vom meuchelnden Captain Spaulding in Rob Zombies “Haus der 1000 Leichen” und “The Devils Rejects”.
Das Geschwister-Trio Chiodo, die bisher eigentlich nur für ihre Special-Effects und Maskenbildnerei in Filme wie „Critters“ bekannt waren, machte sich 1988 an die Arbeit zu seinem Sci-Fi-B-Movie „Killer Klowns from Outer Space“. Die Weichen waren dabei aber alles andere als auf Horror gestellt – und das ist auch gut so!
Der Film ist ganz klar als Hommage an Filme wie „Blob, Schrecken ohne Namen“ aus dem Jahr 1958 gedacht. Ach ja, bei einem beinahe verträumten Blick in die Filmwelt der 50er-Jahre kommt man nicht um die Kombination aus Aliens, die in detailverliebten Kostümen, hinter Teenagern herjagen vorbei. Was heute allerdings den Titel „Trash“ trägt, konnte damals noch richtig schocken und war keinesfalls lachhaft. Gerade dieses „Schema F“ (Aliens, Teenager, plastische Effekte) wird in „Killer Klows“ bedient. Landen hier doch Aliens mit einem Raumschiff, das einem Zirkuszelt bis auf die letzte Spannleine ähnelt, in einem beschaulichen, kleinen Städtchen. Passend dazu gesellen sich natürlich auch die Aliens mit ihrem bizarren Clown-Look. Diese sind auf der Jagd nach frischen Teenagern, die sie in Zuckerwatte-Cocons einspinnen um sich dann am entstandenen Sud zu laben. So trashig, so gut! Wer sich die Klowns jetzt noch nicht so recht vorstellen kann, klickt sich mal durch die Gallerie.
Killer Klowns from Outer Space
Ganz im Stil eines 80er-B-Movies mit hohem Teenager-Anteil, finden wir uns auf dem Knutsch-und-rum-mach-Spot der Stadt wieder. Gerade als das Pärchen Debbie (Suzanne Snyder aus „The Night Before“ und „Seinfeld“) und Mike (Grant Cramer, „Night of the Living Dead“ und „Raptor“) dem Ort seine Berechtigung geben wollen, fliegt eine vermeintliche Sternschnuppe etwas sehr tief über deren Köpfe, um dann im benachbarten Wald einzuschlagen. Dass die beiden sich das Ganze natürlich aus nächster Nähe anschauen müssen, ist wohl selbstverständlich. Und gerade diese junge Naivität lasst die Vorfreude auf das Kommende steigen. Manchmal ist es einfach schön, nicht auf eine Wendung zu warten, sondern sich daran zu erfreuen, genau zu wissen, was geschehen wird.
Dass hier ein Zirkuszelt in vollkommen unwirtlicher Umgebung ohne jegliche Zufahrtmöglichkeit errichtet wurde, stört die beiden dabei aber kein Stück. Wer in „Killer Klowns from Outer Space“ allerdings auch einen tieferen Sinn sucht, ist allein bei dem Titel schon schief gewickelt. Viel mehr überzeugt diese Trash-Perle durch ihre aufwendigen Kostüme und fantasievollen Kulissen. Einmal im Zirkuszelt/Raumschiff angekommen, entpuppt sich dieses als Kaugummi-buntes Irrenhaus mit verschachtelten Gängen bis unter die Decke. Gegen das hier gezeigte Interieure wirkt selbst Elton Johns Brillensammlung konservativ.
Mit der geballten Klown-Anarchie ist natürlich auch die örtliche Polizei, verkörpert durch den ewigen Widersacher John Vernon („Animal House“ und „Dirty Harry“), vollkommen überfordert. Mit ihren Popcorn-Pistolen bewaffnet, jagen die Klowns durch das Städtchen und treffen dabei unter anderem auf die örtliche Biker-Gang. Im Duell “Biker gegen Klown” holt Letzterer schnell seine übergroßen Boxhandschuhe raus, macht eine dämliche Pose nach der nächsten und boxt, in schönster Trash-Optik, dem Kontrahenten den Kopf wortwörtlich vom Hals, nur um ihn passend in einer Mülltonne landen zu lassen. Jedes jemals entstandenen Clown-Klischees wird in diesem Film bedient und auf die Spitze getrieben. Hier werden Torten geworfen, im nächsten Moment wird aus einem Luftballon ein Hund geknotet um ihn dann an der schlechten, steifen Leine als Spürhund zu führen. Die ganze Klown-Sippe steigt nacheinander aus einem winzigen Auto und aus einem unschuldigen Finger-Schatten-Spiel wird ein bösartiger T-Rex, der die verwunderten Passanten kurzerhand frisst. An jeder Ecke wartet totaler überinszenierter Stuss, der das Trash-Herz durch Witz und billige Effekte höher schlagen lässt. Aber überzeugt euch vielleicht einfach mit dem Trailer selbst.
Nach eindeutig zu langer Wartezeit ist „Killer Klowns from Outer Space“ jetzt auch in Deutschland erhältlich. KSM-Film hat auf die DVD außerdem noch den Kinotrailer, Biographien und eine Bildergalerie gepackt.
Wer sich also einen schönen Abend mit schönstem B-Movie-Trash aus den 80ern machen will, ist mit „Killer Klowns from Outer Space“ bestens beraten – und wem das noch nicht reicht: 2013 sollen die „Killer Klowns“ wieder die Erde unsicher machen.