Far Cry 3: Interview mit Lead Writer Jeffrey Yohalem
Interviews auf Studiotouren sind eine Sache für sich: Bleibt man mit seinen Fragen nah an der oft vorangegangenen Präsentation, bekommt man Antworten. Und zwar meist genau die, die man erwartet, die aber ausreichen, um seine Berichterstattung mit mörderisch heißen Fakten wie “Es gibt einen Mehrspieler-Modus!” oder “Die Kampagne ist sieben Stunden und acht Minuten lang!” aufzupeppen.
Darüber hinaus gehende Fragen sind hingegen oft Sackgassen: Entweder sind die Interviewten perfekt geschult und spulen wunderbar ihre vorformulierten Antworten ab, sperren sich aber gegen alles andere. Oder man trifft auf einen theoretisch auskunftswilligeren Gesprächspartner, der aber einen PR-Menschen an seiner Seite hat. Letzterer schreitet dann verlässlich ein, wenn sein Kollege eine Info auszuplaudern droht, die gemäß des PR-Konzepts erst später enthüllt werden soll.
Far Cry 3
Bei Ubisoft in Montreal haben Anne und ich den just beschriebenen Fall erlebt: Unsere Interviews zu “Assassin’s Creed 3” hätten wir uns mehr oder weniger sparen können, weil kaum spannende Erkenntnisse dabei herumkamen. Montreal bot jedoch auch das positive Gegenteil – in Form des Gesprächs mit Jeffrey Yohalem, dem Lead Writer von “Far Cry 3”. Da hat es uns durchaus ein bisschen beeindruckt, wie viele Gedanken man sich für einen “schnöden Ego-Shooter” machen kann. Herr Yohalem hat an der renommierten US-Uni Yale einen Abschluss in englischer Literatur gemacht – und das soll sich scheinbar in den unter seiner Beteiligung entstehenden Spielen auszahlen.
Unter Umständen mag der die moderne Gesellschaft reflektierende Story-Überbau so manchem Zocker im fertigen Spiel gar nicht auffallen oder schlicht am Popo vorbeigehen. Wir freuen uns aber die erzählerischen Ambitionen und sind nicht zuletzt deswegen ganz schön angefixt von “Far Cry 3”. Ihr auch? Oder habt ihr nach dem eher enttäuschenden Vorgänger keine Lust mehr auf die Serie?