Noch vor 20 Jahren war der Game Boy das Höchste der Handheld-Gefühle. Da konnte man auch für simpelste Spielchen aus grünem Pixelbrei noch 50 Mark verlangen. Heute ist der Markt für tragbare Spielgefährten hart umkämpft. Da bekriegen sich nicht nur 3DS und Vita, auch iOS- und Android-Geräte buhlen um eure Spielzeit in Bus, Bahn und Badehose.

Und dennoch wagen sich noch weitere Handhelds auf den Markt – eine davon ist die so genannte Pandora. Habt ihr noch nie gehört? Dann hier mal eine komprimierte Entstehungsgeschichte: Die Idee zur Pandora entstand schon vor vielen Jahren bei einer kleinen Gruppe rund um den Handheld-Freak Michael Mrozek. Der gemeinsame Traum war ein Open-Source-Handheld, ein Gerät mit theoretisch unbegrenzten Software-Möglichkeiten. Denn jeder Interessierte soll für die mit einer speziellen Linux-Version ausgestattete Mobilkonsole entwickeln können.

Über die Jahre hinweg merkten die Pandora-Schöpfer aber, wie schwer es ist, ein Handheld zur Marktreife zu bringen, wenn man keinen millionenschwereren Konzern im Rücken hat. Nur dank vieler Unterstützer, die beispielsweise beim Entwurf von Hardware und Gehäuse halfen oder durch eine Vorauszahlung für eine Pandora Geld ins Projekt pumpten, wurde aus der Vorstellung Realität – allerdings deutlich später als gedacht. Der ursprünglich angepeilte Termin 2008 verstrich, erst 2010 wurden die ersten Geräte ausgeliefert.

Auch dann war aber noch längst nicht alles in Butter, Probleme in der Fertigung gab es nach wie vor und erst seit 2012 ist die Pandora ohne Wartezeit direkt erhältlich. Mittlerweile wird sie in einem Werk in Deutschland zusammengeschraubt. Logisch, dass Chris und ich uns gerne mal eine Pandora anschauen wollten. Schließlich unterscheidet sich ihr Ansatz sehr von anderen Handhelds – und mit 440 Euro kostet sie eine ordentliche Portion Geld. Da ist es doch gut zu wissen, was man mit dem Teil anfangen kann, oder?

Für 599 Euro gibt es seit kurzer Zeit übrigens auch eine “Deluxe-Ausführung” der Pandora: Beim neuen Modell ist die CPU von Haus aus mit 1GHz statt 600MHz getaktet. Außerdem kann sie noch weiter übertaktet werden. Auch Grafikeinheit und Speicher laufen mit höherem Takt.

Bitte beachtet, dass wir als Games-Redaktion primär die Tauglichkeit als Spiele-Handheld überprüft haben. Auch wenn wir am Rande auf ernsthaftere Anwendungszwecke eingehen, könntet ihr abseits von Games noch deutlich mehr mit dem Gerät anstellen. So ist beispielsweise die Installation anderer Betriebssysteme möglich, selbst Android haben schlaue Software-Tüftler mittlerweile auf der Pandora zum Laufen gebracht. Über alle Einsatzmöglichkeiten könnt ihr euch auf der offiziellen Pandora-Website informieren.

In Ergänzung zum Video möchten wir an dieser Stelle noch einige Punkte erläutern:

  • Das Display ist ein Touchscreen im Widescreen-Format mit 800×480 Pixeln und einer Diagonale von 4,3 Zoll. Die Qualität des Displays hat uns insgesamt überzeugt. Der Touchscreen ist resistiv, er unterstützt also kein Multi-Touch, lässt sich dafür aber mit einem im Gehäuse untergebrachten Stylus bedienen.
  • Mit gut 330 Gramm ist die Pandora ziemlich exakt so schwer wie ein 3DS XL. Im Vergleich mit dem “alten” 3DS und PS Vita ist die Pandora etwas schwerer.
  • Der Akku im „Schokoriegelformat“ nimmt nahezu die gesamte Breite der Rückseite ein und hat ordentlich Power. Die offiziell angegebene Laufzeit von über zehn Stunden konnten wir nicht erreichen, gut acht Stunden waren aber drin.
  • Die Ausgabe eines (SD)-Videosignals an einen Fernseher ist mit einem separat erhältlichen Kabel möglich
  • Neben WLAN unterstützt die Pandora auch Bluetooth. Mobiles Internet gibt’s aber nur mit einem UMTS-Stick oder durch Tethering in Kombination mit einem kompatiblen Handy.

Wie findet ihr die Pandora? Ist sie für euch interessant? Oder doch zu sehr ein Nischenprodukt? Wir freuen uns auf eure Meinungen.