PS Vita: Game One klärt auf
Stand: 22. Februar 2012
Hurra, sie ist da! Die PlayStation Vita (PS Vita) ist nun auch in Deutschland erhältlich. Falls ihr noch so gar keinen Plan habt, wer oder was die Vita überhaupt ist, dann seid ihr hier genau richtig. In Ergänzung zu unserem großen Vita-Special in Folge 198 beantworten wir hier die wichtigsten Fragen rund um das Gerät.
Ist die PS Vita mal wieder ein neues PSP-Modell?
Nein, die PS Vita ist der Nachfolger der PSP – was allerdings (noch) nicht das Ende des in die Jahre gekommenen Sony-Handhelds bedeutet. Während die Produktion der ausschließlich auf digitalen Vertrieb setzenden PSP Go schon vor einiger Zeit eingestellt wurde, bleiben die UMD-Modelle 3000 und E1000 (vorerst) weiterhin im Handel. Wobei wir euch vom noch recht neuen Einsteigermodell E1000 dringend abraten möchten, da ihr hier durch das fehlende WLAN-Modul auf Mehrspieler-Modi verzichten müsst und nicht direkt auf den PlayStation Store zugreifen könnt. Und weil die Plattform PSP – unter uns gesagt – ziemlich tot ist.
Aha, ein Nachfolger also. Und was macht die Vita nun neu und anders?
Die Vita bietet zwar kein 3D wie die Nintendo-Konkurrenz, setzt ansonsten aber konsequent auf starke Technik: Quad-Core-Prozessor. Großer, brillanter OLED-Touchscreen. Touchpad auf der Rückseite. (VGA-)Kameras vorne und hinten. Sechs-Achsen-Sensorensystem. Zwei Analog-Sticks…
Toll, Hightech-Power! Und was kostet mich der Spaß?
Die PS Vita wird in zwei Modellen angeboten. Die WiFi-Variante kostet ca. 250, die 3G-Variante ca. 300 Euro. Achtet bei Kaufinteresse auf spezielle Angebote, die es bei einigen Händlern in Form von Bundles gibt. Der Vorteil der 3G-Vita ist schnell erklärt: Diese lässt sich mit Mobilfunknetzen verbinden, wodurch ihr auch unterwegs Datenfunktionen nutzen könnt. Dazu benötigt ihr allerdings eine Sim-Karte eines Handy-Providers. Außerdem entstehen euch durch die mobile Datennutzung in der Regel weitere Kosten. Und um Missverständnissen vorzubeugen: Telefonieren könnt ihr auch mit der 3G-Vita nicht.
Setzt die PS Vita denn wie die PSP auf diese putzigen UMDs?
Nein, die PS Vita nutzt ein eigenes Speichermedium. Die Spiele werden auf kleinen Flash-Speicherkarten ausgeliefert, die an SD-Karten erinnern – aber keine sind. Sony setzt ein eigenes Format ein. Diese schlauen Füchse.
Und wie kann ich dann meine PSP-Spiele auf der Vita zocken?
Spiele, die ihr auf UMD besitzt, bekommt ihr auf der Vita gar nicht zum Laufen. Ausschließlich in Japan bietet Sony das so genannte UMD-Passport-Programm an, mit dem ihr eure auf UMD vorliegenden PSP-Spiele gegen ein kleines Entgelt auf eure Vita herunterladen könnt. Nach aktuellem Stand plant Sony jedoch nicht, diese Möglichkeit auch in Deutschland anzubieten. Bevor ihr nun gleich in Tränen ausbrecht: Auch in Japan ist das UMD-Passport-Programm keine perfekte Lösung: Viele Publisher machen dabei nämlich nicht mit, so dass die Liste der das Passport-Programm unterstützenden Spiele deutliche Lücken aufweist.
Keine PSP-Spiele auf der Vita? Ist doch voll besch…..!
Wir waren mit unseren Ausführungen ja auch noch nicht am Ende! PSP-Spiele, die ihr mit eurem PSN-Konto im PlayStation Store in digitaler Form erworben habt, könnt ihr nämlich sehr wohl auf die Vita herunterladen. Zwar funktioniert nicht jedes Spiel der PSP-Bibliothek, der Kompatibilitätsgrad soll aber sehr hoch sein. Ebenso könnt ihr gekaufte PSP Minis erneut auf eure Vita herunterladen.
Hmm, na gut… Und was ist mit heruntergeladenen PSone-Klassikern?
Die funktionieren aktuell noch nicht auf der Vita. Sony hat aber angekündigt, diesen Missstand in Kürze zu beheben.
Wie viel Speicher bietet die Vita denn, um Content herunterzuladen?
Ha, eine gute Frage! Im Auslieferungszustand gar keinen. Ja, echt! Ihr benötigt eine der zusätzlichen Speicherkarten, die wiederum an Micro-SD-Karten erinnern und in Ausführungen mit 4GB (ca. 25 Euro), 8GB (ca. 35 Euro) und 16GB (ca. 50 Euro) erhältlich sind. Auch hier kommt ein spezielles Format zum Einsatz. Wie praktisch für Sony, kann so doch kein Dritthersteller die Karten anbieten…
Oh. Brauche ich so eine zusätzliche Speicherkarte denn auch, wenn ich gar nichts downloaden möchte?
Die kurze Antwort: Nein. Die lange Antwort: Ja. Ihr könnt die PS Vita zwar ohne eingelegte Speicherkarte nutzen, allerdings setzen viele Spiele einen der kleinen Datensicherer voraus, um Spielstände speichern zu können. Darum müsst ihr euch zur Vita also quasi zwangsläufig auch eine Speicherkarte kaufen.
Aber da reicht doch dann sicher die 4GB-Variante, oder?
Für Spielstände reicht die in der Tat. Aber vielleicht möchtet ihr euch auch mal ein Vita-Spiel aus dem PlayStation Store herunterladen. Schließlich werden sie dort ein wenig günstiger angeboten als im Laden (es fehlen ja auch Verpackung und Anleitung). Und dann werdet ihr schnell feststellen, dass manche Spiele zwar „nur“ einige 100 MB beanspruchen, andere aber richtige Speicherfresser sind. Ein „Uncharted: Golden Abyss“ zum Beispiel verlangt über 3 GB freien Speicher.
Boah! Aber warum sind diese Speicherkarten denn so teuer? Bei SD-Karten bezahle ich pro GB nur etwa einen Euro!
Unter Umständen bastelt Sony seine Speicherkarten aus Elfenbein-Extrakt und gehärtetem Feen-Staub zusammen. Vielleicht verdient Sony aber auch an der Vita-Hardware nicht viel und möchte so ein paar zusätzliche Euro kassieren.
PS Vita - Hardware
Ähhh… und muss ich ein Spiel dann jedes Mal neu herunterladen, wenn ich es aus Platzmangel von meiner Speicherkarte gelöscht habe?
Nein. Ihr könnt Spiele auf eure PS3 auslagern, wenn ihr Vita und PS3 via USB-Kabel verbindet. Außerdem könnt ihr euch bei Sony eine für PC und Mac erhältliche Software mit dem etwas holprigen Namen „Inhaltsmanager-Assistent“ herunterladen. Diese Software erlaubt die Übertragung der auf eurer Vita gespeicherten Inhalte auf euren Rechner.
Na gut… Und was ist mit PS2- und PS3-Spielen? Laufen die auf der Vita?
Nein, laufen sie nicht. Allerdings bietet Sony im PlayStation Store bereits PS2-Spiele an, die ihr euch auf die PS3 herunterladen und dort zocken könnt. Wir können uns gut vorstellen, dass sie in Zukunft auch auf der Vita laufen könnten – auch wenn Sony derartige Pläne aktuell noch abstreitet. Bei PS3-Spielen ist es so, dass es bereits zum Start Umsetzungen erfolgreicher Titel für die Vita gibt, zum Beispiel „Virtua Tennis: World Tour“ und „Ultimate Marvel vs. Capcom 3“. Es handelt sich dabei aber eben um Vita-Spiele. Wenn ihr ein Spiel bereits für die PS3 besitzt, besteht keine Möglichkeit, dieses direkt auf die Vita zu übertragen und dort spielen zu können. Für die Zukunft plant Sony allerdings, die so genannte „Remote Play“-Funktion stärker zu nutzen: Damit könnt ihr eure PS3-Spiele auf der Vita sehen und steuern – das Spiel selbst läuft aber weiterhin auf der PS3.
Wie viele Vita-Spiele gibt es denn zum Start?
Eine ganze Menge! Die Liste der Spiele ist erstaunlich lang. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit können wir euch folgende Launchtitel bestätigen. Die Preise variieren erheblich und liegen grob zwischen 25 und 50 Euro.
- „Army Corps of Hell“ (Square Enix)
- „Asphalt Injection“ (Ubisoft)
- „BlazBlue: Continuum Shift Extend“ (Ubisoft)
- „Dungeon Hunter Alliance“ (Ubisoft)
- „Dynasty Warriors Next“ (THQ)
- „Everybody’s Golf“ (Sony)
- „F1 2011“ (Codemasters / Koch Media)
- „FIFA Football“ (EA)
- „Little Deviants“ (Sony)
- „Lumines: Electronic Symphony“ (Ubisoft)
- „Michael Jackson: The Experience“ (Ubisoft)
- „Modnation Racers: Road Trip“ (Sony)
- „Ninja Gaiden Sigma Plus“ (THQ)
- „Rayman Origins“ (Ubisoft)
- „Reality Fighters“ (Sony)
- „Ridge Racer“ (Namco Bandai)
- „Shinobido 2: Revenge of Zen“ (Namco Bandai)
- „Touch My Katamari“ (Namco Bandai)
- „Ultimate Marvel vs. Capcom 3“ (Capcom)
- „Uncharted: Golden Abyss“ (Sony)
- „Virtua Tennis 4: World Tour Edition“ (Sega)
- „Wipeout 2048“ (Sony)
Ausschließlich zum Downloaden (und erheblich günstiger) werden außerdem die folgenden Lauchtitel erhältlich sein:
- „Escape Plan“ (Sony)
- „Hustle Kings“ (Sony)
- „Super Stardust Delta“ (Sony)
PS-Vita-Release
Und wie lange hält der Akku der Vita im Spielbetrieb dann durch?
Sony gibt die Laufzeit beim Spielen mit drei bis fünf Stunden an. Wir können diesen Wert nach unseren Sessions mit dem Gerät bestätigen. Das komplette Aufladen des leeren Akkus dauert etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Der Akku ist fest verbaut und kann nicht gewechselt werden – zumindest nicht von euch, eventuell aber vom Sony-Support.
Kann ich denn verschiedene (PSN-)Accounts auf meiner Vita einrichten?
Wie schon bei der PSP ist diese Option nicht vorgesehen. Während ihr auf der PS3 bequem zwischen mehreren Accounts wechseln und so auch mal einen Blick in PlayStation Stores im Ausland werfen könnt, kann auf der Vita nur ein Account aktiv sein. Um einen anderen Account einzurichten, müsst ihr die Vita zurücksetzen und eure Speicherkarte formatieren, da auch diese ansonsten an euren vorherigen Account gebunden ist. Sicherlich keine unüberwindbare Hürde, aber schon eine eher unpraktische Prozedur.
Laufen dann auch keine im Ausland gekauften Spiele auf meiner Vita?
Doch! Anders als beispielsweise der 3DS verfügen im Handel gekaufte Vita-Spiele über keinerlei Regional-Codes. Ihr könnt euch also auch im USA- und Japan-Urlaub mal ein Vita-Spiel zulegen und dieses dann auf eurem „deutschen“ Gerät zocken. Wobei ihr stets im Hinterkopf haben solltet, dass das Spiel dann nicht notwendigerweise mit deutscher Übersetzung kommen muss. Probleme könnten dann wiederum mit Download-Content auftauchen. Für eure in Tokio gekaufte Battlemech-Ninja-Datingsimulation wird DLC nur im japanischen Store erhältlich sein. Und dann steht ihr wieder vor den oben beschriebenen Problemen.
Okay, hab‘s kapiert. Aber soll ich die Vita denn nun kaufen oder nicht?
Das ist die wohl einzige Frage, die wir euch nicht beantworten können. Die PS Vita ist ein beeindruckendes Stück Handheld-Handware. Wie immer steht und fällt der persönliche Spielspaß aber mit der Software. Das Startangebot der Vita ist erfreulich groß und deckt viele Genres ab. Neben einigen Stinkern und überteuerten Umsetzungen von anderen mobilen Plattformen (z. B. „Dungeon Hunter Alliance“) sind auch wirklich gute Spiele darunter, allen voran „Uncharted: Golden Abyss“, „Escape Plan“ und auch „Wipeout 2048“. Wie die Software-Zukunft aussieht, zeigen erst die nächsten Monate, in denen die Verkaufszahlen der nun weltweit verfügbaren Vita die Weichen stellen und die Publisher pro oder contra Vita beeinflussen werden. Wenn ihr auf potente, mobile Spielgeräte steht, im aktuellen Spieleangebot schon für euch interessante Titel findet und das nötige Geld entbehren könnt, dann schlagt zu. Ansonsten ist Abwarten sicher nicht die schlechteste Alternative, denn schon beim 3DS hat sich gezeigt, dass man mit einem (zu) hochpreisigen Handheld auch auf die Nase fallen kann – was Nintendo dann zu einer schnellen Preissenkung genötigt hat.
Was sagt ihr zur PS Vita?