Für die Charaktere in den “Final Destination”-Filmen kommt der Tod stets überraschend und unerwartet. Die Film-Reihe “Final Destination” hingegen starb genau so, wie man es hatte kommen sehen: Von profitsüchtigen Produzenten mit dem Einfühlungsvermögen eines grobmotorischen Schlachtermeisters ausgeweidet, bis von einer hoch interessanten Grundidee nur noch eine blutleere Hülle übrig war. Nach dem extrem miesen Teil 4, der vor zwei Jahren akute Ideen-Armut mit mies getrickstem 3D-Hokuspokus kaschieren wollte, galt die “Final Destination”-Serie dann endgültig als tot und begraben. Aber nicht nur in Horrorfilmen, auch in Hollywood gilt: Totgesagte leben nicht nur länger, manchmal kommen sie sogar wieder, blutverschmiert und mit einem irren Grinsen im Gesicht. Willkommen zu “Final Destination 5”.

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Ich gehe mal davon aus, dass alle hier wissen, worum es in “Final Destination” geht, oder? Hm? Wie war das? Du nicht? Bitte? Du hast noch nie einen Teil von “Final Destination” gesehen? Ähm… Aber du weiß, was ein Internet ist, ja? Na gut, okay, nur für dich im Schnelldurchlauf: Teenies, Flugzeugabsturz/Autobahn-Unfall/Achterbahn-Unfall/Rennbahn-Unfall, Tod aller Teenies, die Flugzeugabsturz/Autobahn-Unfall/Achterbahn-Unfall/Rennbahn-Unfall überlebt haben. Alles klar? Jetzt also dieselbe blutig-rote Suppe. Veränderungen in Sachen Story, Aufbau, Ablauf? Nö. Nicht die Bohne. Das einzig wirklich Überraschende am fünften Totentanz ist, dass “Final Destination 5” wieder richtig gut geworden ist und fast schon verboten viel Spaß macht – wenn man es spaßig findet, dass junge, attraktive Menschen auf möglichst groteske und brutale Art zu Tode kommen. Mögen sich Psychologen damit beschäftigen, aber: Ich habe lange nicht mehr so gelacht wie in dieser herrlich trashigen Ekelparade, in der es ausschließlich darum geht, wie jemand stirbt – und nicht ob. Und Junge, wie sie sterben!

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“Final Destination 5” vermeidet sehr klug die Fehler, die vor allem den letzten Teil zu so einem ärgerlichen Total-Flop gemacht haben: Statt unpassender und katastrophal unlustiger Slapstik-Einlagen ist der Tonfall in Teil 5 wieder dunkler und ernster, was der Geschichte spürbar gut tut. Und auch wenn sich in der Darsteller-Riege sicherlich keine künftigen Oscar-Anwärter finden lassen, liefern die Filmschönlinge doch durchweg solide Leistungen ab. Für Fans des amerikanischen Ablegers von “The Office” gibt es übrigens ein kleines Extra-Bonbon, denn diesmal mischt Michael Scotts obszöner Proleten-Kumpel Packer (David Koechner) mit. Es ist wirklich kein Spoiler, wenn ich sage: Nicht bis zum Ende des Films.

Ihr merkt, dass ich noch kein Wort zur eigentlichen Story gesagt habe und vermutlich habt ihr auch die oberen Absätze nur überflogen, denn seien wir doch mal ehrlich – euch interessiert vermutlich nur eins: Wie sind die Todesszenen? Okay, kommen wir also zum Fleisch (Tusch!) des Films. Und in der Königsdisziplin verdient sich “Final Destination 5” eine beachtliche 9,2 mit kleineren Abzügen. Denn wenn die (zugegebenermaßen recht austauschbaren) Charaktere hier ins Gras beißen, dann ist das so clever, stilvoll und (jawohl) überraschend inszeniert, dass man kaum zum Biertrinken kommt. Auch hier haben die Macher unvermuteten Scharfblick bewiesen und geschickterweise darauf verzichtet, die elaborierten und übertriebenen Todesszenen der letzten Episoden noch zu toppen. Zurück zu den Anfängen der Reihe: Der Spannungsaufbau in diesen “Unfall”-Sequenzen ist fast schon meisterhaft, der Schmerz nahezu körperlich spürbar und der finale Todesschuss/-stich/-sturz oftmals grotesk banal. Das Mitfiebern und Mitraten ist immer ein großer Teil des Spaßes der “Final Destination”-Filme: Wenn ein unscheinbarer Nagel eine Sekunde zu lang gezeigt wird, wartet man fortan ja nur darauf, dass dieser Nagel eine tragende und blutige Rolle spielen wird. Aber nein, das wäre wieder viel zu plump, also ist der Nagel natürlich völlig harmlos! Oder doch nicht…?

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Natürlich müssen wir auch über die traditionell infernalische Einstiegssequenz reden. Für mich als Flugzeug-Phobiker wird wohl nichts die schlimme, schlimme Anfangsszene im Flugzeug aus dem ersten Teil toppen, aber selbst hier kommt Teil 5 überraschend dicht dran an den Überflieger der Reihe. Der Brückeneinsturz ist nicht nur tricktechnisch absolut überzeugend, sondern spielt sehr gekonnt mit dem “Das könnte dir auch passieren…”-Gefühl. Klar: In “Final Destination” ist immer alles spektakulärer, blutiger und größer als in der Realität. Trotzdem dürfte der eine oder andere ein gewisses mulmiges Gefühl in der Magengegend verspüren, wenn er das nächste mal über eine Hängebrücke fährt. Und den möchte ich sehen, der nach diesem Film einen Termin zur Laserbehandlung macht…

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Gibt’s denn gar nichts zu meckern? Nicht mal über schlechte 3D-Effekte? Erfreulicherweise nicht, denn anders als noch im Vorgänger ist die dritte Film-Dimension hier kein plumpes Gimmick, sondern verleiht dem Kampf gegen Gevatter Tod Plastizität und Unmittelbarkeit, die einen fast beiläufig gefangen nehmen. So mancher US-Kollege bezeichnete “Final Destination 5” schon als den besten 3D-Horrorfilm und ich bin geneigt, ihm zuzustimmen. Erst mit der Brille auf der Nase entfaltet der Streifen seine ganze schaurige Wirkung. Wer den 3D-Effekt als verschenkt und kaum spürbar abtut, hat immer noch nicht begriffen, dass gutes 3D eben NICHT bedeutet, dass einem permanent irgendwelche Gegenstände ins Gesicht fliegen. Sondern dass ich als Zuschauer meinen antrainierten Unglauben gegenüber einer künstlichen, flachen Welt auf der Leinwand soweit ablege, dass ich mich ganz in ihr verliere. Und das schafft “Final Destination 5” locker.

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Ach ja, und eines noch: Bei aller Formelhaftigkeit, die man auch Teil 5 nicht absprechen kann, wartet das Ende doch mit einem mittelschweren Twist auf, der alles noch mal ordentlich auf den Kopf stellt. Keine Angst: Der wird hier natürlich nicht verraten. Trotzdem möchte ich meinen Respekt für die Drehbuchautoren kundtun, die uns mit viel Stilsicherheit und Fingerspitzengefühl bis zum Schluss an der Nase rumführen. Ihr Schelme, ihr.

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Mein Fazit: “Final Destination 5” erfindet die Reihe nicht neu und wird sicherlich in keinen Bestenlisten des Jahres auftauchen, garantiert aber trotzdem anderthalb Stunden herrlich derben Horrorspaß für Nervenstarke. Deswegen rate ich euch: Trefft euch mit Kumpels, holt euch ein Bier (oder zwei) und genießt diesen blutigen Terrortrip, und zwar von der arschtretenden Anfangssequenz bis zum grandios fiesen Ende. Aber guckt vorher lieber nach, ob euer Kinositz wirklich ganz festgeschraubt ist…

“Final Destination 5” startet ab heute, dem 25. August, in den deutschen Kinos. Was erwartet ihr?

Achtung, wir haben noch ein besonderes Goodie: Und zwar zwei Fan-Pakete, bestehend aus dem Soundtrack und dem von allen Crewmitgliedern des Film signierten (!) Poster. Ganz recht: Ihr könnt ein Autogramm von Tony Todd haben, dem verdammten Candyman! Und dafür müsst ihr kaum was tun: Schreibt einfach eine Mail an [email protected], Betreff “Endstation”. Das war’s. Nix basteln, nix schreiben. Einfach nur die Daumen drücken, die Gewinner losen wir aus und schicken euch das Zeug (wer seine Adresse vergisst, ist selbst Schuld!). Einsendeschluss ist Montag, der 29. August, 12 Uhr. Viel Glück!

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