Zelda-Gewinnspiel: Die Gewinner stehen fest
Es ist soweit: Die Gewinner in unserem Zelda-Gewinnspiel stehen fest. Unsere renommierte Jury, bestehend aus international anerkannten Nerds, dem Schachcomputer Deep Blue, zwei einbeinigen Liliputanern und Dieter Bohlen, hat sich für die Einsendungen entschieden, die DEN Magic Moment in einem beliebigen “Zelda”-Spiel am besten beschreiben. Tusch!
Natürlich ist so eine Auswahl immer hochgradig subjektiv und kann niemals Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben. Wir sind aber ganz sicher, dass ihr mit unserer Auswahl nicht zufrieden sein werdet. Nutzt also den Kommentarbereich und schreibt uns, wie doof wie sind, wie wenig Geschmack wir haben und dass eigentlich ganz andere Einsendungen aufs Treppchen gehört hätten. Hach, es wird ein Spaß!
Jetzt aber zu unseren Favoriten, besonderen Erwähnungen und einer schicken Galerie mit Bildern, die wir von euch bekommen haben.
Platz 1:
Nele Thimm für ihren langen (LANGEN) Text über ein traumatisches Erlebnis, den Schrecken eines Endbosses und die heilende Kraft der Zeit. Die Rechtschreibfehler haben wir in diesem Fall mal drin gelassen und präsentieren euch den Aufsatz im Original. Glückwunsch, Nele!
Das erste Mal kam ich mit einem Zelda Spiel, wie wahrscheinlich viele Kinder meiner Generation, Weihnachten 1998 in Kontakt. An diesem Tag lag bei uns ``Zelda: Ocarina of Time´´ unterm Weihnachtsbaum.
Da ich damals noch ein kleiner Backfisch war (5 Jahre) konnte ich nicht selber spielen, was mich jedoch nicht davon abhielt, ein begeistertes Fan-Girl meines zwei Jahre älteren Bruders zu sein. So habe ich meinen Bruder begleitet, als er OoT das erste Mal durchspielte. Für mich war das ganze aus meiner passiven Zuschauer Rolle heraus eher ein Film. Deshalb habe ich ihn auch oft genervt, er solle endlich spielen, damit ich sehen konnte wie es weiter geht. Zu dieser Zeit traf ich auch das erste Mal auf meinen später erklärten Erzfeind: Gepanzerter Spinnenparasit Gohma. Niemals werde ich diesen Namen vergessen.
Mein Bruder wollte das Spiel natürlich sofort spielen und so saßen wir am 24. noch spät in der Nacht heimlich vor dem Fernseher und spielten das Spiel an.
Da saß ich Hosenscheißer also, vollkommen gebannt von diesem bis dahin so tollen ``Film´´ mit lustigen kleinen Kindern in einer hübsch bunten Welt und schön verträumter Musik, mit Feen und merkwürdigen gelben Würmern, die durch die Luft schwirrten. Wo man Edelsteine im Gras fand und Herzen auf Häuserdächern schwebten. Die Gegner wirkten bis dato noch wenig bedrohlich und waren mit ein, zwei Schwerthieben außer Gefecht gesetzt.
Bis man plötzlich in diesen Raum musste. Die Tür fiel hinter Link zu, es war ganz dunkel, man sah nichts. Wir waren gefangen. Verwirrt ließ mein Bruder Link im Raum herum laufen. Wir hörten nur dieses komische, kratzige Geräusch. Die Anspannung wuchs immer weiter. Wir konnten das Geräusch nicht lokalisieren. Erst nach ein paar Minuten schaute mein Bruder nach oben und da war es: dieses giftige rote Auge, welches aus der Dunkelheit stach. Dazu wurde passend dieses dramatische Orchester mit den schrägen Tönen am Anfang eingespielt. Ich bekam den Schreck meines Lebens. Es ließ seinen mächtigen Körper von der Decke fallen und baute sich direkt vor einem auf. Es wirkte so groß im Vergleich zu Link. Ich lief weinend aus dem Zimmer zu meinen Eltern und bettelte, bei ihnen schlafen zu dürfen. Erst nachdem mein Vater mich am nächsten Tag mit sehr viel gutem Zuspruch wieder zurück ins Zimmer brachte und ich sah, dass das fürchterliche Ding weg war und die kunterbunte Welt wieder da, traute ich mich meinem Bruder weiter über die Schulter zu gucken. Ab jetzt musste er mir immer Bescheid sagen, wenn ein ``Boss-Kampf´´ bevorstand. Dann kniff ich die Augen zusammen und presste die Hände auf die Ohren, bis der Kampf vorbei war.
So sah ich beim ersten Zuschauen zuerst nichts von den Endgegnern von OoT.
Dafür träumte ich von einem stechend roten Auge, dass an meiner Zimmerdecke klebte und sich im Schlaf auf mich hinabstürzte. Bildetet mir ein, wenn ich nachts nicht schlafen konnte, dieses Geräusch irgendwo aus der Dunkelheit zu hören. Ab da an brauchte ich eine Zeit lang ein Licht zum einschlafen. (Kein Witz)
Trotz dieses Traumas liebte ich Ocarina of Time und unternahm später mehrere Versuche, es selbst durchzuspielen. Doch immer, wenn die Tür hinter Link zufiel, packte mich die pure Panik und ich wechselte ganz schnell ins Pausenmenü, um meinen Bruder zu holen, der für mich die Bestie bezwang. Irgendwann hatte ich alles allein durchgespielt, sogar den Endgegner Ganondorf, nur bei Gohma musste jedes Mal mein Bruder ran. Er zog mich damit auf und ich kam mir selbst doof dabei vor, als ich da stand, den absoluten Oberschurken Ganon erschlagen, ohne je dieses blöde Vieh aus dem Deku- Baum besiegt zu haben.
Im Jahr 2000 kam dann die PS2 raus und mein Bruder war sofort Feuer und Flamme. Er hatte eine bewehrte Strategie, um trotz des mageren Taschengeldes möglichst schnell an neue Konsolen ran zukommen: Alle Ersparnisse die er zu der Zeit besaß (meistens überredete er mich, meine auch noch dazu zu geben) plus den Erlös aus dem Verkauf einer alten Konsole. Für die PS2 sollte seiner Meinung nach das N64 dran glauben. Als ich davon erfuhr, stellte ich mich sofort quer. Ich musste doch noch meinen Erzfeind besiegen! Aber all mein Heulen, Kratzen und Schreien brachte nichts. Es war beschlossen, das Angebot bei ebay reingestellt – ``N64, gut erhalten, zusätzlich 13 Spiele´´.
Schnell fand sich ein Käufer. Ich fühlte mich machtlos. So schlimm hatte ich mich das letzte Mal bewusst gefühlt, als meine Eltern mir mein Kuschelkissen mit 5 Jahren wegnahmen, weil ich immer die Daunenfedern daraus pulte. Alles dachte ich, alles konnten sie mir nehmen, nur nicht Zelda: Ocarina of Time. In einem unbeobachteten Moment stahl ich das Spiel aus dem Zimmer meines Bruders. Als mein Bruder dessen Fehlen bemerkte, fiel sein Verdacht sofort auf mich. Wir prügelten uns, wobei ich natürlich das Nachsehen hatte, doch ich gab das Spiel nicht preis. Widerwillig stellte er seine Drohungen ein und ich hielt das Spiel in Ehren.
Ich beschützte es vor meinem eifersüchtigen Bruder, den die Sache bis dahin immer wurmte, da es schließlich sein Spiel war. Ich beschützte es vor meiner Mutter, die es bei jedem Ausmisten der Kinderzimmer wegschmeißen wollte, da keine Konsole dafür vorhanden war. Ich fischte es aus Müllsäcken und versteckte es vor meinem Bruder. Nur spielen konnte ich es nicht mehr.
2003, wir besaßen inzwischen den Gamecube, wofür die Playstation 1 dran glauben musste, sah mein Bruder das neue Zelda: Wind Waker im Schaufenster. Wie schon so oft wollte er es besitzen und spielen. SOFORT. Mir war das ziemlich Schnuppe. In mir lungerte immer noch dieser Durst nach Rache, dieses Gefühl, unkomplett zu sein. In diesen 3 Jahren hatte sich der Drang endlich mit diesem Drama abzuschließen unangenehm aufgestaut. Als er mir erzählte, dass in der Limited Edition von Wind Waker auch ein Remake von OoT enthalten war, konnte ich mich nicht mehr halten. In der darauf folgenden Woche verdiente ich mir zu Hause durch Fronarbeiten extra Geld und kaufte mir schließlich mit meinem Bruder zusammen das Spiel. Am nächsten Schultag stellte ich mich krank, da ich wusste, dass mein Bruder, sobald er zu Hause war, nur Wind Waker zocken würde. So hatte ich den ganzen Vormittag für mich und Gohma allein. Der lang erwartete Kampf.
Auf der Playstation 2 hatte ich es mit den fiesesten Endgegnern aufgenommen. Ich war bereit. Ich legte das Spiel ein, erfüllte die nötigsten Aufgaben und stürmte zum Deku -Baum. Als es dann endlich soweit war und die Tür hinter mir zufiel, zuckte ich kein einziges Mal. Nur mein Herz pochte voller Erwartung. Als Gohma erschien, war ich fast schon enttäuscht, wie wenig ich mich fürchtete. Mit einer spielerischen Eleganz brachte ich den Kampf schnell, sauber und ohne Probleme hinter mich. Als der lange gefürchtete Feind sich schließlich zu einem Herzcontainer auflöste, spürte ich Genugtuung wie nie zuvor. Der Dämon meiner Kindheit war besiegt. Ich hatte ihn niedergerungen. Und wie leicht es ging. Völlig unnötig, diese ganze Angst. Nach der anfänglichen Enttäuschung stellte sich dieses mächtige Gefühl ein, etwas großes geleistet zu haben. Jetzt konnte ich es mit der ganzen Welt aufnehmen. Es war vollbracht. Das war der absolute magic moment eines Zelda Spiels für mich.
Danach schaltete ich das Spiel aus ohne zu Speichern und besiegte ihn gleich noch mal. Und dann noch mal. Als mein Bruder von der Schule kam, zeigte ich ihm demonstrativ noch einmal, wie ich Gohma in den Boden stampfte. Ihn interessierte das nicht wirklich. Er wollte jetzt Wind Waker spielen. Meine selbst auferlegte Aufgabe war beendet. Ich hatte mit diesem Kapitel abgeschlossen. Noch heute freue ich mich am meisten auf Gohma, wenn ich das Spiel alle Jahre wieder in die Konsole haue, bzw. seine Verwurstung in anderen Teilen. Inzwischen ist er mir lieb und teuer geworden. Nie wieder konnte mich ein Endgegner derart packen. So hat Zelda mir meinen ganz persönlichen Gegner geliefert, an dem ich lange kauen, aber auch meinen Fortschritt messen konnte.
Es war sehr witzig zu sehen, wie Dinge, die einem einst so viel Angst bereitet haben, irgendwann einfach klein und lächerlich erscheinen und es war das erste Mal, dass ich das als Kind so wahrgenommen habe. Daran erkennt man, dass man gewachsen ist. Im Nachhinein betrachtet war es echt ‘ne coole Sache. Deshalb ist es für mich immer Pflicht, nach dem durchzocken eines Zelda Spiel’s die Zeit zwischen diesem und dem vorigen Spiel Revue passieren zu lassen, um darüber nach zudenken, was ich erreicht habe.
Platz 2:
Dennis Brauer für sein ausdrucksstarkes Bild aus “Majoras Mask”, das uns immer noch einen gewissen Schauder über den Rücken treibt. Coole Arbeit, Dennis!
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Platz 3:
Philipp Karasek für seine in FL Studio nachgespielte Version der “Hymne des Sturms” (und nicht “Hymne der Stürme”, Philipp…). Ein musikalisches “Glückwunsch” auch an dich!
Wir bedanken uns aufs Herzlichste bei allen Teilnehmern, auch wenn ihr diesmal nicht gewonnen haben solltet. Grämt euch nicht – es wird ganz sicher weitere Contests geben!
Gut haben uns auch die Einsendungen folgender kreativer Menschen gefallen, die es nicht ganz aufs Treppchen geschafft haben:
- Volker Daleske für seinen Magic Moment “Hühner. Brennende Hühner”.
- Kerstin Kalcher für ihren berührenden Text.
- Roland Olah für sein Remake von “Tal Tal Heights”.
- Jan Junghans für seine halbe "Zelda-Kurzgeschichte.
- Auch Florian Schönsiegel hat sehr viel geschrieben.
- Florian Hahlweg hat direkt ein ganzes Gedicht rausgehauen. Trefflich!
- Sebastian Wittman für seine mitreißende Beschreibung eines epischen Bosskampfs.
- Fabian Schwarz für eine weitere Kurzgeschichte.
Und noch was für’s Auge: Bilder, Paintings, Tattoos, Basteleien und sogar Bodypaint – alles in der Galerie! Huch, wenn das Mutti sieht…
Zelda
Nochmals vielen Dank an alle, die mitgemacht haben – keep up the good work!