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Wie schafft es ein Team größtenteils gehirnmässig stark beschädigter Videospiel- Journalisten Redakteure -Typen jede Woche eine Sendung zusammen zu klöppeln, die ohne feste Termine, Absprachen, exakte Planung und blindes Verständnis aller Beteiligten niemals innerhalb einer Woche umzusetzen wäre?

Vielleicht finden wir gemeinsam eine Antwort. Zumindest ist dieser Beitrag gleichermaßen ein Versuch tiefenpsychologischer Selbstanalyse als auch ein Dokument unserer größten Schwäche: Uns.

Naja, Budi hätte jetzt sicher noch viel bedeutungsschwangere Buchstaben aneinandergereiht, doch ich bin ja nicht gerade für ausschweifende Ausführungen bekannt. Ich bin mehr der stille Typ. Was gerade in mir vorgeht lässt sich nur schwer an meinem Gesicht ablesen. Ironie muss manchmal wiederholt werden, damit man sie begreift.

Deswegen ohne Umwege: Tadaa und Tusch, das große Mammut-Making-Of zu Folge 154. Nicht zu verwechseln mit dem großen Mammut-Making-Of zu Folge 104.

TEIL 1 – Die Redaktionskonferenz

Eine Redaktionskonferenz muss man sich folgendermaßen vorstellen:

Immerhin hat sich Redaktionsleiter Trant spendabel gezeigt und satte vier Minuten für den “previously NOT on game one”-Rundumschlag rausgerückt – was aber natürlich nicht annähernd genug ist um die Menge an Spiele abzudecken die seit der Winterpause rausgekommen sind.

Die grobe Auswahl umfasst:

World of Warcraft
… weil Hauke als einziger WoW-ler der Redaktion immer treu die MMORPG-Fahne hochhält.

Two Worlds 2
… weil Trant das fast durchgespielt hat und ich mir fest vorgenommen habe ihn ohne Absprache vor der Kamera zu fragen “Wieso nur fast?”. Wie bei vielen anderen guten und weniger guten Ideen wird es am Ende nicht dazu kommen.

Cave Story
… weil Fabian meint, das wär doch grad das große Ding in teh internet.

Infinite Blade
… weil alle davon reden wie gut das aussieht und sogar gleich drei Leute in der Redaktion ein iPad zur Verfügung stellen können.

Game Dev Story
… weil sich darin alle einig sind.


Pac Man Championship Edition DX
… weil wir den ersten Teil damals völlig verpasst haben.

Battlefield Vietnam
… weil ich als großer Bad Company-Fan sehr darauf gehofft hatte und meiner Ansicht nach enttäuscht wurde. Und weil ich diese herrliche Riker-MiniMaz gefunden habe, die perfekt passt.

Sam & Max Staffel 3
… weil schon die erste Folge “The Penal Zone” ein echtes Highlight der Spielgeschichte darstellt.

Crazy Taxi
… weil es mich tierisch nervt das “Offspring” nicht im Arcade-Remake enthalten ist und man nichtmal vor dem Kauf darauf hingewiesen wird.

4 Minuten für 9 Spiele, das wären dann 240 Sekunden durch neun (ab hier mit Taschenrechner) also 26,666667 Sekunden pro Spiel. In der Theorie.

Ach shit, noch zwei vergessen:

Donkey Kong Country Returns
… weil scheinbar jeder außer mir das damals gespielt hat.

Zurück in die Zukunft: Das Spiel
…weil es “Zurück in die Zukunft” ist.

4 Minuten für 11 Spiele, das wären dann 240 Sekunden durch elf (ab hier mit Taschenrechner) also 21,8181818 Sekunden pro Spiel. In der Theorie.

TEIL 2 – Das Treatment

Ab hier wird es kompliziert. In der Theorie sind 21,8181818 Sekunden pro Spiel ausreichend, doch in der Praxis kann man nicht vier Minuten lang dasselbe Tempo durchhalten. Intro, Off-Strecke, Gag oder Jay Animation oder Minimaz, Meinung und Ende – das wirkt schnell monoton, selbst wenn die einzelnen Stücke für sich genommen eigentlich funktionieren.

Letzen Endes dauert ein Dreh meist ohnehin länger als geplant, außerdem darf man manche Sachen auch nicht zu sehr zusammenkürzen, sonst ist es am Ende nur noch irgendein Bilderbrei. Die Zeiteinteilung aller Blöcke ist also nur grob und es ist mit absoluter Sicherheit davon auszugehen das eines oder gar mehrere der gesammelten Spiele früher oder später rausfliegen werden bzw. den Schuh machen, was wie ich finde cooler klingt.

Das sog. “Treatment”, in dem die Beitragsstruktur inkl. aller Ideen gesammelt werden (und das wirklich bei jedem Redakteur anders aussieht, Hauke z.B. macht gern was mit großen Kästchen, in denen Text steht. Schick.) ändert sich im Laufe der Verwurstung natürlich recht deutlich, manchmal schafft es aber auch eine Idee von Anfang bis zum Schluss. Das ist für eine solche Idee immer ein ganz großes Ding und sie prahlt damit gern vor all den anderen, meist eher irgendwo kurz vor Schluss reingekommenen oder rausgefallenen Ideen.

Unter diesem Link hier findet ihr als Beispielmaterial meine diversen “previously NOT on game one” Treatments für Folge 154, die – wenn einem wirklich so langweilig ist, das man sie alle miteinander vergleicht – ganz gut zeigen wie sehr all dieser Quatsch von Planung, Organisation, tausend Leuten im Hintergrund, den lieben Kollegen und einem Stück Papier abhängt, auf dem geschrieben steht was man als nächstes machen muss.

Nur mal so als Vergleich: Das hier ist eines meiner älteren Treatments, das war damals für “Farcry 2”.

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Ja, das sind wirklich zusammengeklebte Notizzettel auf denen Sachen wie “Waffen!” und “Jeep-Gag 1” stehen. Cutter Andi war damals entzückt.

TEIL 3 – Die Drehs

Infinite Blade: Club Cool
Wer sich oben die Treatments durchgelesen hat ist klar im Vorteil, denn er weiss bereits was nun kommt. Erst recht, wenn er mit Langhaarperrücke, Mütze und (extra angefressenem) Mittdreißiger-Bauch in klirrender Kälte steht und einen auf Hart machen muss, während Gunnar mit einer goldbestickten Bomberjacke auf ihn zurennt und sagt “Probier die mal an, die is schön assi.”.

Spontan wird deshalb noch Etienne, in Frankfurter Türsteher-Kreisen auch als “Der Totmacher” bekannt dazugeholt um der Einstellung den nötigen Eindruck zu verleihen.


World of Warcraft: Cataclysm Bücherverbrennung
Es schlägt die große Stunde des offiziellen gameone-Bunsenbrenners und seines sehr mädchenhaft vorsichtigen Bedieners. Aber mal im Ernst, habt ihr erst mal so ein Teil in der Hand! Da ist dicht komprimiertes Gas, direkt unter Eurer Hand und aus so einem kleinen Ventil vorne machts “TSSSCHCHHSCH!!” sobald ihr den Hahn aufdreht. Und das müsst ihr dann noch eigenhändig entzünden – und nur ein Gasprofessor oder irgendein anderer Träger eines akademischen Grades (nein Uke, du nicht) könnte voraussagen wie schnell der Raum mit Gas gefüllt ist und wir alle ersticken bzw. ich die komplette (beim Dreh übrigens wirklich komplett links neben dem Kamerabild wartende) gameone-Redaktion mit einem Klick in eine flammende Todeshölle verwandle. Naja, das nur zu meiner Verteidigung, hier ist das Video.


Falls sich jemand fragt weshalb wir Club Cool vor der Bücherverbrennung gedreht haben, obwohl das doch im Beitrag viel später kommt: So haben wir zumindest schon etwas gedreht das geschnitten werden kann, falls wir alle in einer flammenden Todeshölle enden. Wer gesehen hat wie Budi mit einer Sense einen Salto macht und mir mit einem Hammer auf den Metallhelm schlägt, der wiederum darunter keine Polsterung sondern nur drei spitze Zacken hatte … der weiss weshalb wir so denken. Und vorplanen.


Zurück zu Zurück in die Zukunft – Extended
Irgendwann im Verlauf der Woche wird aus “Zurück in die Zukunft: Das Spiel” in “previously NOT on game one” ein eigener gameone-Beitrag. Und für “Sam & Max Season 3” ist im Grunde auch zuwenig Zeit – also fliegt das auch raus und wird demnächst dafür vielleicht etwas größer gemacht.

Da mir Hauke freundlicherweise sein ganzes Material des “Zurück in die Zukunft”-Beitrags überlassen hat durfte ich mich damit ein wenig austoben. Naja, eigentlich ist es gestern abend mehr schnell als schlecht von mir zusammengeschoben worden und ein Großteil des Videos besteht aus Musikvideos aber dafür ist das “Zurück in die Zukunft”-Theme auch beim 100 Mal hören immer noch klasse.


TEIL 4 – Der Schnitt

Der Schnitt. Ein Opferaltar der Ideen. Wie bei den Mayas, nur ohne die Trommeln und das ganze Brimborium. Ein Druck auf die Taste, und alles ist vorbei. Klickende Geräusche erfüllen den Raum, laut wie tausend Plastikscheren. Es riecht nach geplatzten Träumen.

Naja, Schnitt halt. Das Ende vieler Dinge und oft die jungfräuliche Geburt von etwas völlig anderem. Zugegeben, wir haben auch schon manches Mal die Nachgeburt gesendet, doch selbst dafür saßen arme Menschen einen Tag lang im Schnitt. Ein Tag den man auch zu Hause hätte verbringen können; auf einer Wiese auf einer Insel in einem karibischen Paradies ohne Handyempfang.

Dieser Schnitt dagegen verlief reibungslos. Keinerlei Vorkomnisse, keinerlei Probleme, alles feini. Dauert trotzdem von elf morgens (ja, für uns ist elf noch morgens) bis 3 Uhr nachts (das ist für uns nachts, nicht morgens). Neben “Crazy Taxi”, “Sam & Max” und “Zurück in die Zukunft”, das vermutlich mit dem Produzenten geschlafen hat um den Sprung vom Beitragsschnipsel zum vollwertigen gameone-Klotz zu schaffen fällt kurz vor Schluss noch “Two Worlds 2” von der Klippe – wir brauchten die Zeit für das “Bad Company 2 Vietnam”-Fazit und da tats am wenigsten weh.

Auch etwas zu enthusiastisch geplant waren die zig Affenvideos die ursprünglich für “Donkey Kong Country Returns” vorgesehen waren. Da man Affenvideos aber bekanntlich ja nicht verschwenden sollte, gibts an dieser Stelle gleich alle auf einmal.


Außerdem beachtenswert: Diese längere Liste mit Links zu weiteren, noch viel besseren und noch viel weniger verwendeten Videos von Affen, wie sie Sachen machen:


Super Chill Monkey does Hollywood

Despicable Me – Banana Mini Movie

Karate Chimpanzee

Monkey-ed Movie: Terminator 2 Version

Monkey-ed Movie: Alien

The Ricky Gervais Show: Monkey News

Baboon in Heat

Loriot: Die Bananenschale


TEIL 5 – Die Vertonung

Selbst zum Schluss wird vieles noch dem Ausprobieren überlassen – und das ist gut so. Meist merkt man nämlich erst mit der endgültigen Vertonung ob das Timing stimmt und auch genug Zeit für die Momente übrig bleibt die “für sich stehen” sollen. Die Redakteure der jeweiligen Sendung sitzen da meist auch rum, denn da gibts Freigetränke.


Um Fragen vorzubeugen: Der Mann mit der Stimme die ihr aus Spielen wie “Dragon Age: Der Typ vor dem Schloss” oder “Dead Space: Im Intro sag ich einen Satz” oder auch “Diesem Rennspiel wo ich den Titel von vergessen hab” heisst Ingo Mess und macht unter anderem sowas hier. Anschauen!