God of War - Ein Buch-Review
“Kaliméra” und “Willkommen” meine Freunde zur “Habt ihr es gelesen?”-Büchertalkrunde. Bücher, die natürlich mit unserem Lieblingshobby “Gaming” in Verbindung stehen und nun anhand eines Reviews getestet werden. Sind sie es wert gelesen zu werden? Werden sie dem jeweiligen Spiel gerecht?
Und diese “Habt ihr es gelesen?”-Büchertalkrunde beginnen wir gleich mit einem derart epischen Anfang, dass sich die erstaunten Blicke von Wolf und Eddy mir gegenüber in meine Augenlider gebrannt haben und ich nun auf ewig verfolgt werde … oder so halt.
Und während meine Finger förmlich meine Tastatur vergewaltigen, deren Staub zwischen den Tasten empor schreit und um Gnade bettelt, beginne ich nun, vorzustellen was euch erwartet (für die, die den Titel nicht gelesen haben): God of War – der Roman.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Es handelt sich um ein Buch vom berühmtesten Griechen aller Zeiten. Nein, ich rede nicht von Gregor, selbst wenn Ähnlichkeiten nicht abzustreiten sind.
Ich rede natürlich von Kratos. Dem größten Bad-Ass-Motherfucker aller Zeiten. Demjenigen, der die Ärsche bis zum Mond und wieder zurück tritt. Dem, der mit einem Lachen die Chaosklingen schwingt und sich im Blut der Feinde suhlt, wie das Schwein “Schnitzel” in seinem Schlamm.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Wie, euch sagt dies nichts? Schwer vorstellbar, aber nicht unmöglich. Musste ich doch einst selbst auf schmerzlichstes erfahren, dass es noch “Unwissende” auf dieser Welt gibt, die nichts von Kratos oder der “God of War”-Reihe gehört haben, selbst wenn diese Personen sogar im Besitz einer Playstation 3 sind. Jaja … so etwas ist möglich. Und für all jene, die dieses Epos versäumt haben, gibt es nun “God of War” … das Buch. Wenig spannend? Nein, würde ich nicht behaupten? Blutarm? Sicher nicht. Actionreich? Okay, das sprengt den Rahmen.
Doch fangen wir von vorne an.
Wir sind weit, weit, weeeeeeiiiiit in der Vergangenheit, in Griechenland … zu Zeiten, wo das Geld noch floss, Zypern eine Insel ohne Belangen war und das Land reelle Chancen auf eine gute Platzierung beim “Eurovision Song Contest” hatte. Also eine gute Zeit, würde man meinen. Gäbe es da aber nicht die Götter, ihr wisst schon, Zeus, Athene, Aphrodite (rrrrrrrrr), Ares, Poseidon, Hermes, Hephaisto, Helios, Artemis, Hera und so weiter und so fort, mit ihren kleinen Zwisten, Betrügereien und hinterlistigen Plänen.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Und gerade diese sind Schuld, dass der arme Kratos, Held Spartas, von Alpträumen geplagt ist. Und weil er eben jene loswerden möchte, geht er auf den Deal mit Athene ein, ihre Stadt vor Ares zu retten. Eben jener ist nicht nur ihr Bruder, sondern auch der Kriegsgott und ziemlich mies gelaunt.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Und da passt ja keine andere Stimmungskanone besser ins Bild als Kratos. Dieser hat sowieso noch eine Harpyie mit dem “God of War” zu rupfen, da eben jener verantwortlich ist für die Alpträume. Hat er doch tatsächlich den Geist Spartas zu etwas ganz Bösem angestiftet. Ja, und während andere ihren Kummer im Alkohol ertränken, macht sich Kratos also auf, ordentlich Ärsche zu treten und dabei die einzige Waffe zu finden, die in der Lage ist, Götter zu töten: Die Kiste der Pandora.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Diese ist, oh welch Wunder, im Tempel der Pandora zu finden, welche auf dem Rücken des Titanen Kronos von Zeus als Bestrafung angebunden ist. So ist jener dazu verdammt, auf ewig durch die Wüste der verlorenen Seelen zu wandern, auf allen Vieren … ha … echt clever, dieser Zeus.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Und wer bis hierhin gelesen hat, scheint wirklich ein Interesse an dem Buch zu haben. Na dann.
Gut, weiter, natürlich ist der Tempel voller Fallen und bösen Monstern. Ares fährt sein ganzes Repertoire an fies dreinblickenden Fabelwesen auf, egal ob es die Minotauren, Zentauren, Untote, Medusen, Harpyien, Golems oder quallenartige, gut gebaute Fische sind. Tja … und der “Architekt” des Tempels macht das alles natürlich nicht leichter. Doch was wäre Kratos, wenn er nicht ordentlich Ärsche treten würde, die Ungeheuer ihrer Innereien beraubt und mit ihren Eiern Fußball spielt. Und natürlich ist er auch nicht unbewaffnet: Die Klingen des Chaos sind mit Ketten an seine Armknochen gebunden, die er wie eine Peitsche oder eher ein Jo-Jo durch die Gegend schwingt, mit ihnen die Rücken allerlei Monster erklimmt, Augen hinaus sticht und Beine vom Rest abtrennt. Alleine das ist ja schon mehr als cool, aber er regeneriert seine Kraft und beschleunigt seine Heilung mit jedem Lebewesen, was er über den Jordan, naja, eher in den Styx schickt, bevor sie in den Hades gerissen werden.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Ihr lest immer noch? Wie ihr wollt.
Gut, ihr kennt nun also den groben Inhalt des Buches. Natürlich klingt es wie ein altmodisches “Indiana Jones”, ist aber um Längen blutiger geschrieben. Denn ja, gäbe es eine Zensur für die Beschreibung, wie man etwas “töten” kann in ihrem Detailreichtum, bekäme dieses Buch eine “FSK 18”. Alles, was man aus dem Spiel kennen mag, wird hier noch einmal sehr genau beschrieben und ein wenig “verschönert”. Daher ein Pluspunkt für das Buch, das versucht, sich mit derlei Sequenzen an das Original zu halten.
Leider gehen die Autoren Matthew Stover und Robert E. Vardeman (jepp, Amerikaner) einen Schritt zu weit, indem sie wirklich ALLES erklären müssen, was im Spiel vorgefallen ist und es dann nicht verwundert, wenn einige Stellen mehr als lächerlich wirken. Ein Beispiel?
Nun, Kratos bekommt den Kopf der Medusa als „neue Waffe“. Dieses Ereignis lässt sich wie folgt kurz beschreiben:
Aphrodite lässt den Kopf verschwinden und befiehlt Kratos, hinter seinen Rücken zu greifen. Wie durch Zauberei, schlängeln sich dann Schlangen um seine Hand, die Waffe materialisiert und er zieht eben jenen Kopf nach vorne, um ihn gegen seine Feinde zu benutzen. Erklärt wird dies durch „Magie“. Ja, ist klar. Natürlich, wie naiv ich war, dass mir dieses Detail NICHT aufgefallen ist im Spiel, Dinge die plötzlich in Kratos Händen sind, wenn ich nur eine Taste drücke. Danke, liebe Autoren, ich hoffe wirklich, ihr gebt mir solch einfallsreiche Erklärungen, wenn ihr das Buch zu “GTA – San Andreas” oder “Half Life 2” schreibt. Habe mich schon immer gefragt, wie die Protagonisten so agil und schnell, trotz eines MG, zwei Handfeuerwaffen, einem Dutzend Granaten, einer Schrotflinte, einer Minigun und eines thermonuklearen Raketenwerfers, vor ihren Feinden über Berge davonlaufen können.
Und dieser Detailreichtum nervt leider noch mehr. Vom Anfang des Buches bis zur vorletzten Seite, wird immer, wirklich IMMER erwähnt, dass dies Kratos nur konnte, weil er übermenschlich ist und dass er das geschafft hat, was kein anderer Mensch konnte. Ebenso wie wirklich JEDESMAL, wenn man von den Ketten der Chaosklingen redet, erwähnt wird, dass eben jene mit den Knochen von Kratos verbunden sind.
“Die Klingen des Chaos, dessen Ketten mit den Knochen verbunden sind …”
“Er schwang die Ketten der Chaosklingen, welche mit seinen Knochen verschmolzen sind …”
“Er zog sich hinauf an den Ketten, die in seinen Knochen fest getackert wurden …”
etc.
Liebe Autoren, spätestens nach dem 50. Male wusste ich, was ihr meint. Es muss doch nicht immer und immer wieder Erwähnung finden. Stellt euch vor, die schreiben einen Porno-Roman, dann dürftet ihr auch alle zwei Seiten lesen, wie „riesig“ sein Ding ist und das diese Kamasutra-Stellung ja kein normaler Mensch bewältigt hätte. Na, Prost Mahlzeit.
Selbst allerlei Rätsel finden sich im Buch 1 zu 1 wie aus dem Spiel wieder und man könnte glauben, es handelt sich hierbei um eine Komplettlösung, die man in den Händen hält. Da ist es egal, dass eine Statue auf einen Schalter gezogen werden muss, Kratos 30 Feinde zum öffnen eines Tores vernichtet oder einige Schalterrätsel löst. Ob man dies als positiv oder negativ ankreiden kann, sei jedem selbst überlassen, doch wirkt es stellenweise so, als hätten die Autoren fünf Minuten gespielt, geschrieben und dann die nächsten fünf Minuten gespielt und weiter geschrieben.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Zuletzt muss erwähnt werden, dass die Kämpfe in ihrem Detailreichtum sehr schön zu lesen sind, aber doch ziemlich oft ihren Platz im Buche finden. Wenn man gut sechs Seiten gelesen hat, wie Kratos von einem Minotauren auf den Sack kriegt, dann aber den Spieß umdreht und ihm auf brutale Weise das Lebenslicht auspustet, ist man froh, dass es vorbei ist. Wenn dann aber der nächste Satz lautet “da kamen zwei neue Minotauren”, stöhnt man genervt auf. Wenn aber diese Minotauren in drei Sätzen mal eben geschlachtet werden, fragt man sich, warum vorher diese elendig lange Erklärung da war. Ihr seht also, einen richtigen, goldenen Faden gibt es nicht. Die Autoren wirken, als wollten sie stellenweise die coolen Sachen erklären, sich aber hier nun nicht wiederholen. Merkwürdig, bedenkt man ja, dass die Ketten der Chaosklingen mit Kratos Knochen verbunden sind.
Doch wozu das Buch lesen, wenn man das Spiel schon kennt?
Ganz einfach: Ich will den Autoren nicht vorwerfen, sie seien unkreativ. Denn sie haben neben allem, was man aus dem Spiel kennt und liebt, auch die Handlung weitergestrickt. Im Buch findet man Dialoge der Götter, die einiges erklären, was im Spiel nicht klar wurde. Warum zum Beispiel ist der Leichensammler vor dem Tempel der Pandora? Wer ist der Totengräber? Warum hilft Artemis dem Spartaner? Dies alles waren Momente des Buches, die mein Herz höher schlagen ließen. Die Dialoge der Götter waren so schön bissig und intrigant, dass ich nur weiterlesen wollte, um zu erfahren, was sie sich als Nächstes ausdachten. Ja, in diesem Sinne war das die Motivation des Buches aus meiner Sicht. Das helle Licht am Ende des Tunnels, welches mich verführte, weiter zu rennen. Und ich freute mich riesig, als die Geschichte auf dem Olymp fortgesetzt wurde. Doch wo das Buch viel erklärt, gab es Stellen, die einfach so beendet wurden. Bestes Beispiel ist zu finden, als Kratos in der Arena im Tempel der Pandora von einem Abbild des Ares ordentlich vermöbelt wird … er aber dann urplötzlich diese Falle bezwungen hat. Wie auch immer dies geschehen ist wurde nicht erwähnt. Ironischerweise fragt selbst Ares später im Buch nach, wie man diese Falle besiegen konnte, worauf er natürlich auch keine Antwort bekommt. Schade, da gingen den Autoren die Ideen wohl aus.
Hier war mal ein Bild das leider nicht gebackupt wurde :(Doch ist “God of War” nur ein Buch für all jene, die das Spiel gespielt haben?
Nö, ich empfehle es jedem, der sich für die Geschichte und für die griechische Mythologie interessiert. Man erkennt viele Aspekte aus den alten Sagen, viele Anspielungen bereichern das Buch und erweitern die Welt des Geist von Sparta. Sei es die Erwähnung von Herkules oder Leonidas (besser bekannt aus dem Film “300”) oder die Bezwingung der Titanen durch Zeus und die Götter. Viele Orte werden so schön beschrieben, dass man sie bildhaft vor Augen hat und selbst wenn das Buch sich natürlich nicht 1 zu 1 an die originalen Sagen hält (mal ernsthaft, wer will etwas von einem Titanen wissen, der seinem Papa das Glied abgehauen hat und es ihm zum Fressen vorwarf?), so gibt es die Lust auf „MEHR“ und ich selber zumindest habe mich mit dem Buche von Gustav Schwab „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ bereichert, in welchem alle Geschichten und Sagen zu finden sind. Doch Vorsicht sei hier geboten: ein gewisses Grundwissen sollte man beim Lesen dieses Romans mitbringen. Grundlegende Kenntnisse darüber, was die Ägäis, der Styx oder ein Parthenon ist, erleichtern das Lesen um einiges. Denn obwohl alles andere bis ins Detail erklärt wurde, finden solche Dinge wenige Begriffe um sie zu beschreiben und lassen den Leser anfangs mit dem Fragezeichen über den Kopf zurück.
Zur Erklärung: Dies ist der Parthenon an einer Akropolis. Ist klar oder?
So bleibt mir abschließend nur noch zu sagen: Dieses Buch ist für alle zu empfehlen, die gerne „mehr“ vom Kriegsgott wissen möchten, die Spiele nicht spielen konnten oder einfach sich für die griechische Mythologie ein wenig interessieren, ohne dabei in einem Fremdwörtergefecht unterzugehen. Für all jene, die anspruchsvolle Literatur bevorzugen und nicht die Zeit mit langen Seiten eines blutigen Kampfes verschwenden wollen, rate ich zum Griff der originalen Sagen von Odysseus, Herakles und Co.
So, liebe Freunde der „Ass-Kicker“, was haltet ihr davon? Werdet ihr es lesen oder glaubt ihr, dass Bücher zu Spielen absoluter Mumpitz sind? Habt ihr es sogar gelesen? Wenn ja, wie fandet ihr es? Freue mich auf eine anregende Diskussion über das Thema. Den Roman zu “God of War” bekommt ihr für nicht ganz 13 Öcken bei Panini.