Homefront: Video-Preview und großes Interview
UPDATE: Das komplette Interview
Unten findet ihr das komplette Interview mit Brian Holinka, dem Senior Multiplayer-Designer bei den Kaos Studios. Er redet unter anderem über dedizierte Server, Nachfolger zum Spiel und den PC als Spieleplattform. Schaut euch einfach das zweite Video an. Das erste Video ist die Preview direkt aus London. Demnächst werden wir uns Homefront erneut angucken, solltet ihr Fragen zum Spiel haben: Haut sie gefälligst in die Kommentare. Echt ma!
PREVIEW: Homefront, Anspielevent in London
Wir waren Ende September in London. Genauer gesagt: Mein Kameramann Michael und ich waren in London. Für das Protokoll: London ist in England. Wieso waren wir in London? Weil wir von Publisher THQ eingeladen wurden, um Homefront, den neuen Ego-Shooter der Kaos Studios, zu zocken.
Zum ersten Mal durften die Top-Journalisten Europas Hand an den Mehrspieler-Part des mitten in einer Dystopie stattfindenen PC-, Playstation 3- und Xbox 360-Titels legen. Wieso gerade der Mehrspieler-Part von vielen Gamern, inklusive mir, heiß erwartet wird? Die Kaos Studios zeichneten sich auch für den vollkommen unterschätzten und leider auch untergegangenen Mehrspieler-Shooter Frontlines: Fuel of War verantwortlich, welcher im Ansatz das zeigte, was Homefront dann voraussichtlich bieten wird.
Bereits kurz nach der gamescom 2010 wusste ich, dass Homefront für mich einer der potentiellen Top-Titel der kommenden 12 Monate ist. Damals konnte ich allerdings nur bei einer Präsentation des Single-Players dabei sein. Was mir davon im Kopf blieb: "Kim Jong-il ist tot und unter neuer Führung verbünden sich Süd- und Nordkorea, um in die USA einzufallen. Das gelingt und nun ist es an Euch, die Sache zu klären. Die Präsentation des Ego-Shooters erinnert stark an die “Call of Duty”-Serie. Als Widerstandskämpfer wacht Ihr in Eurem Bett auf, im Zimmer befinden sich von Kindern gemalte Bilder, es ist ruhig und Ihr werdet von einem Vorgesetzten durch die runtergekommene Wohnanlage geführt. Die Farbgebung ist kräftig, der Hintergrund voller Details – vom schaukelnden Kind bis zum Bauern, der eine Ziege melkt. Dann geht es zur Sache: Mit Eurem Team wollt Ihr eine gegnerische Station übernehmen und mittels Phosphorbomben(?) und großen Geschützen werden die Verteidigung-Patroullien erledigt. Generell scheint es einige (wirklich gelungene) Skripte zu geben, denn plötzlich stürzt der Aussichtsturm unter Euch ein, brennende Widersacher stürmen Euch entgegen und werden von Euren Verbündeten überfahren. Der Sound erinnerte an die Battlefield-Serie, die bekannt dafür ist, dass sie Euch gekonnt das “Mitten auf dem Schlachtfeld”-Gefühl vermittelt. Homefront könnte im Single-Player aufgrund der Präsentation und des vorantreibenden Vorgehens in meinen Augen das neue Call of Duty werden.
Doch genug vom Single-Player. Kommen wir zu dem, für das One-Shot-Two-Kills-Superschweinchen wie ich geboren wurden: Kommen wir zum Multiplayer-Event. Die meisten der Dinge, die hier im Blogbeitrag erwähnt werden, werden später im Video (unten!) visualisiert. Ja, so krass geht das ab im Web 2.0! Witziger Fakt: Michael hat Angst vorm Fliegen und musste an diesem Tag zwei Flüge, einen Dreh im 31. Stock eines Hochhauses und die längste Rolltreppe der Welt über sich ergehen lassen. Wir schweifen ab. Mit Absicht.
In London angekommen ging es in ein Fahrzeug, welches Michael und mich, sowie einen Kollegen der Computerbild Spiele und der PC ACTION zum Ort des Geschehens, dem Schlachtfeld des Grauens, dem Platz der Ehre, dem … Ihr wisst schon … an den Austragungsort des Multiplayer-Events brachte.
Angekommen im Centre Point ging es in den 31. Stock, dort wartete leckeres (für Vegetarier geeignetes) Buffet und eine Präsentation. Auf den Plätzen sitzend (wie in der Schule) gab es eine Powerpoint-Präsentation (wie an der Uni) über den Mehrspieler-Part, welche unter anderem von unserem späteren Interviewpartner Brian Holinka, dem Senior Multiplayer-Designer bei den Kaos Studios, gehalten wurde.
Nach rund 20 Minuten Präso-Lauschen, durften wir dann selbst an die aufgebauten Xbox 360-Konsolen. Klug wie ich bin, griff ich mir direkt eine Konsole, die möglichst nah am Buffet und dennoch weit genug von diesem PC ACTION-Asi weg war.
Zocken konnten Michael und ich unter anderem auf der Karte Cul-de-sac. Heisst wirklich so. Das Ganze ist ein amerikanisches Vorörtchen und bietet eine verwüstete Landschaft mitsamt verkohlter Autos und allerlei Winkeln, in denen man sich verkriechen kann. Verkriechen war auch bitter nötig, denn meine Finger flogen über das Xbox 360-Pad, als gäbe es keinen Morgen und vernichteten jeden Feind, der mir in den Weg kam, hochpräzise. Selbstverständlich. Die Karte spielte sich sehr flott und mittels Druck auf das D-Pad gab es eingekaufte Unterstützung. Eingekaufte Unterstützung? Ja, kommen wir zu dem wichtigsten Punkt der Präsentation und zu dem, was Homefront im Multiplayer vom Einheitsbrei abhebt. Kommen wir zu den sogenannten Battlepoints.
Battlepoints sind quasi die Währung des Spiels. Ihr verdient Battlepoints indem Ihr Aufgaben erfüllt oder Feinde erledigt – was ja auch irgendwie eine Aufgabe ist. Ein Beispiel: Ihr habt drei Feinde ausgeschaltet, einen Kontrollpunkt über eine bestimmte Zeit gehalten und direkt danach setzte es noch einen Doppelabschuss von heranrückenden Gegnern. Für all diese Aktionen wurdet ihr mit unterschiedlich hohen Summen an Battlepoints belohnt. Die Combo-Punkte des Egoshooters, quasi. Nun könnt ihr (je nach Charakterklasse) verschiedene Boni kaufen. Vom Raketenwerfer über Drohnen bis zu Fahrzeugen wie Panzern oder Jeeps. Waffen stehen Euch direkt zur Verfügung, Fahrzeuge erst beim nächsten Respawn. Durch das Kaufen der Fahrzeuge wollen die Entwickler die Verbindung zwischen Fahrzeug und Spieler erhöhen. Das scheint sogar zu funktionieren, denn anders als in Battlefield hatte ich das Gefühl, dass ich auf mein Fahrzeug aufpassen muss – eben weil ich es durch hart verdiente Battlepoints gekauft habe. Die Battlepoints gehen am Ende eines Matches übrigens verloren.
Die zweite gespielte Karte nennt sich Farm und bietet Platz für Fahrzeuge, 16 Mann pro Team und massig Action. Mitten auf der Karte treffen sich die Einheiten meist, um vom Spiel definierte Punkte zu erobern und liefern sich ein Scharmützel. Fahrzeuge, Drohnen, Raketenwerfer, Soldaten – das Schlachtfeld lebt. Zumindest bis ich mit meinen Wunderskills daher komme und durch geschickt platzierte Granaten und Schüsse erneut Erster in meinem Team werde. Tja, Jahre der Mehrspieler-Shooter-Erfahrung gehen eben nicht spurlos an einem vorbei.
Technikexperten dürfen einen Jubelschrei gen Himmel stoßen: Homefront läuft, anders als beim aktuellen “Call of Duty”, sowohl auf der Konsole als auch auf dem PC auf dedizierten Servern.
Der Multiplayer-Modus von Homefront schafft es in meinen Augen die Teamkomplexität der Battlefield-Serie mit der Geschwindigkeit und der Intensität der Call of Duty-Reihe zu mischen. Er platziert sich somit genau dort, wo sich beide Fanlager überschneiden. Es ist schnell und bietet durch die Battlepoints, und die damit idealerweise verbundene Teamabsprache, genug Tiefgang.
Auch wenn wir vor Ort nur eine Pre-Alpha-Version zocken konnten und es bis zum Release Anfang 2011 noch einige Zeit hin ist, hat mich ein Ego-Shooter im Mehrspieler-Modus bei Anspielsessions selten so begeistert wie Homefront. Das Spiel ruckelte zu dem Zeitpunkt zwar noch und durch falsche Animationen und fehlendes Trefferfeedback waren einige Dinge schwer nachzuvollziehen, aber das ist Feinpolitur, die sicherlich noch betrieben wird. Der Sound ist bereits richtig gut und kracht schön. Die Idee mit den Battlepoints ist frisch und bringt wohlriechenden Duft in die doch eher eingeschlafene Multiplayer-Schlacht-Szene. Das Szenario USA vs. Korea bietet jetzt nicht DIE ultimative Innovation, ist allerdings solide. Schade, dass es (noch?) keine Sanitäter- oder Mechaniker-Klassen gab. Ich persönlich spiele sehr gerne die Supporteinheiten und würde mich über ein Wiedersehen mit diesen freuen. Auf den Mehrspielerpart von Homefront freue ich mich aktuell mehr als auf den aus “Call of Duty: Black Ops” und “Medal of Honor”. Ich hab da ein verdammt gutes Gefühl. Hoffentlich bekommen die Jungs der Kaos Studios diesmal mehr Aufmerksamkeit von Spielern als noch zu Zeiten von Frontlines: Fuel of War.
Übrigens: Das Artwork mit dem Mann und den verbundenen Augen (checkt die Galerie!) ist meiner Ansicht nach unfassbar geil. Sollte nebenbei erwähnt werden. Einfach so. Anbei noch mein Event-Bericht von der Reise nach London. Alles Tippi-Toppi und so. Nach dem anstrengenden Trip wurde der verdiente Schlaf übrigens nachgeholt. Das ungekürzte Interview gibt es demnächst ebenfalls auf unserer Seite. Immer mit der Ruhe. Erstmal der Bericht.
Homefront-Anspielevent in London:
Das komplette Interview mit Brian Holinka:
Screenshots: Homefront
Was haltet Ihr von Homefront? Wie klug ist Chris, dass er zuvor die Wettervorhersage checkte und eine kurze Hose trug? Sollte Michael demnächst wieder mit Chris fliegen, um seine Flugangst in Griff zu bekommen? So viele Fragen, so wenig Zeit für Kommentare. Los!