Als der neue Castlevania-Teil bei uns in die Redaktion trudelte, brach ein wilder Kampf aus. Wer darf es spielen? Mit präzisen Handkantenschlägen und illegalen Würgegriffen konnte ich mich letztendlich doch durchsetzen und durfte als Erster Hand anlegen. Also an’s Spiel. Okay, vielleicht beruht diese Schilderung nicht ganz auf den Tatsachen, aber hey, am Ende zählt das Ergebnis. Ich durfte also endlich ran, in unserer wunderschönen (hust) neuen Einspielkammer, um endlich wieder mit einem Belmont auf Vampirjagd zu gehen. Doch moment! Bei “Castlevania – Lords of Shadows” handelt es sich nämlich
nicht einfach nur um eine Fortsetzung meiner geliebten Castlevania-Reihe, sondern viel mehr um ein “Reboot”. Jaja, so nennt man das jetzt, wenn man ein Sequel rausbringt, das nur noch marginal an die Vorgänger erinnert. Also nichts 2D-Sidescroll-Action. Keine Kerzen auspeitschen mehr. Vorbei sind die Zeiten von androgynen Nippon-Helden mit weißen oder auch mal blauen Haaren.
Der neue Teil der Castlevania-Reihe wurde outgesourced, wie man in Neudeutsch sagt. Während die japanische Spieleindustrie weiter schwächelt und in einer Sinnkrise steckt, angeln sich zunnehmend westliche Entwickler die großen Franchise-Titel aus dem Land der aufgehenden Sonne. Was bei der “Metroid”-Reihe schon mit den 3D-Ablegern für den GameCube begonnen hatte, setzt sich also nun bei
“Castlevania” fort. Für “Lords of Shadow” zeichnet sich nämlich das spanische Entwicklerstudio “Mecrcury Steam” verantwortlich, die vor allem durch ihren recht heftigen Egoshooter “Jericho” bekannt geworden sind. Damit nicht alle alten “Castlevania”-Fans (wie ich) gleich schreiend das Weite suche, wurde außerdem angekündigt, dass auch “Kojima Productions” die Hände im Spiel (pun intended) hatten.
Ob man Kojimas Handschrift erkennt, oder ob “Castlevania” zu einem generischen “God of War”- Klon geworden ist?
Wir werden sehen… MWUAHAHAHAHA!