Ich habe einmal den weltberühmten Pianisten Valerie Klavierski an der Gemüsetheke meines Supermarkts getroffen. Erst erkannte ich ihn nicht, da er in Wirklichkeit viel kleiner ist als im Fernsehen. Er ist nämlich sehr eitel und spielt daher nur auf maßgefertigten Miniklavieren, was beim Zuschauer den Eindruck erweckt, er müsste von stattlicher Statur sein. Als er aber anfing, mit seinen Fingern über die Tomaten zu streicheln, als wären sie zwei Kolibris beim Liebesspiel, wusste ich direkt, wen ich da vor mir hatte.

Ich ging zu ihm und macht ihm einige Komplimente, hauptsächlich seine Interpretation des Wurstsuder Wilhelmmarsches betreffend und zog mich dann höflich zurück. So ein Star von Weltniveau wird ja sicher ständig von Bewunderern belagert und ich wollte ihm nicht zur Last fallen. Also widmete ich mich wieder dem Gemüse und durchwühlte die Zwiebeln nach Exemplaren ohne Druckstellen. Nachdem ich zwei prächtige Knollen gefunden hatte, drehte ich mich zum Gehen und sah plötzlich in das entgeisterte Gesicht des Valerie Klavierski.

Er starrte mich an. Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen. Ich war irritiert und blickte über die Schulter, konnte aber den Ursprung seiner Fassungslosigkeit nicht finden. Dann schüttelte er sich kurz und kam auf mich zu. “Ich hatte ja keine Ahnung!”, rief er beinahe erfürchtig. “Bei wem haben sie gelernt?”. Jetzt war ich noch irritierter. Ich blickte auf die Zwiebeln in meiner Hand. “Bei Tim Mälzer?”, erwiderte ich, unsicher, ob es das war, was er hören wollte.
“Diese Technik! So graziel, so geschwind! Wer ist ihr Meister? Rachnur Sing? Ölur Pörüm? Helmut Gassenheimer?”. Er wurde jetzt zusehends aufgeregter. Ich war sicher er musste mich mit jemanden verwechseln. “Äh, ich bin mir nicht sicher wovon sie gerade reden”, stolperte ich verbal zurück. “Oh, und bescheiden auch noch!”. Klavierski war jetzt sehr begeistert. “Wie sie gerade mit ihre Fingern durch die Zwiebeln geflogen sind. Sowas hab ich seit Salvadore Fettuchini nicht mehr gesehen. Was machen sie beruflich? Spielen sie ein Instrument? Lassen sie mich raten! Violine?”
“Ähm … ich … äh …. ich ich mach was mit Videospielen. Wenn sie so wollen, dann spiele ich das Joypad.” “Hm, Joypad…”. Er strich sich über die Wange. “Noch nie gehört, muss wohl was exotisches sein. Egal. Hören sie. Sie haben ein Talent. Sie haben die schnellsten Finger, die ich je gesehen habe!” Er gab mir eine Karte. Sie war geformt wie ein Klavier. “Rufen sie mich an. Sie müssen mir unbedingt ihre Technik erklären!” Dann ging er, drehte sich noch einmal um, pantomierte einen Telefonhörer mit seiner Hand und hielt ihn sich ans Ohr. Er formte lautlos noch einen Satz. Vermutlich “Rufen sie mich an!”, dann war er weg.

Leider ist mir das so nie passiert. Aber es hätte sich ohne weiteres so zutragen können, wenn ich häufiger Gemüse essen würde. Trotzdem bin ich von meiner Fingerfertigkeit so überzeugt, dass ich es spontan mit der gesamten Redaktion aufgenommen habe. Hier ist Speed Beef!


Das war sehr beeindruckend, oder?
Der wahre Meister des schnellen Klicks ist allerdings ein Mann namens Takahashi Meijin. Er wurde berühmt, weil er 16 Anschläge pro Sekunde geschafft hat. Hier seht Ihr ihn zu Besuch in der “1Up Show”:



Wenn Ihr jetzt vielleicht größenwahnsinnig geworden seid und gerne mal ausprobieren möchtet ob Ihr auch 160 Klicks in 10 Sekunden schaffen könnt, gibt es hier oder auch hier die Möglichkeit, Eure Skills zu messen.
Wie hoch ist Eure Highscore?