Puzzle Agent - Layton ohne Layton
So. Heute mal was anderes. Muss aber sein, denn ich habe Redebedarf.
Darf ich kurz vorstellen: Nathan Bransford.
Einsamer Kämpfer in der Puzzle-Abteilung des FBI. Ist er nicht herzallerliebst?
Dieser kleine, farblose Mann ist der Hauptdarsteller in “Puzzle Agent” von Telltale Games, die in den letzten Jahren vor allem durch die Sam&Max- und Monkey-Island-Fortsetzungen bekannt wurden.
Und damit wir alle wissen, worum es hier geht, empfehle ich folgenden Trailer zur Einstimmung:
Ein Puzzlespiel also. Für den PC, Mac und bald wohl auch iOS (also iPhone und iPad). Komische Wahl für gameone.de, möchten jetzt manche unken, aber das ist mir wurst.
“Puzzle Agent” hat mich nämlich in den letzten Tagen in seinen Bann gezogen und ich muss es einfach empfehlen.
Wer Professor Layton für den Nintendo DS gespielt hat, kennt auch “Puzzle Agent”. In einem herrlich wirren Szenario warten an abstrusen Stellen kleine Denksportaufgaben auf Euch, die nach Lösung wiederum auf die ein oder andere Weise die Hauptstory voranbringen. Unterstützt von einem
Hilfe-System knobelt Ihr Euch also durch die lose aneinandergereihten Puzzles.
Und da sind wir auch schon beim Knackpunkt angekommen. Wie auch schon bei “Professor Layton” ist auch hier das schönste nicht das Puzzle selbst, sondern der große “Aaaah”-Moment, wenn im Kopf das Lösungslicht aufgeht. Unbezahlbar. Vergleichbar mit dem Ball in Leiste , bei dem auch das Gefühl danach das Beste an der ganzen Aktion ist.
Der ganze Adventure-Teil drumherum ist ganz nett, die Story rund um verschwundene Radiergummi, wildgewordene Gartenzwerge und einsilbigen Einwohnern schafft einen schönen, fast schon gemütlichen Rahmen.
Und damit hier nicht direkt zuviel verraten wird, will ich auch gar nicht auf die schwankende Rätselqualität eingehen. Ihr könnt eh dank der Demo selbst ausprobieren, ob Euch die Stimmung, der Look und die Rätsel so ansprechen, wie mich.
Es ist nämlich auch das ganze Drumherum, was sich so “richtig” anfühlt. Der Zeichenstil, der den Grickle-Comics entspringt, wird in den ersten Test zurecht gelobt. Dort wird auch immer behauptet, das Setting sei stark von David Lynch und den Gebrüdern Coen beeinflusst. Das behaupten die Macher sogar selbst, wie in dieser Featurette zu sehen ist. Naja, große Namen, die man zum Vergleich nun nicht unbedingt heranziehen sollte. Da kann man ja nur verlieren. So ein Vergleich ist auch gar nicht nötig, denn unvoreingenommen spielt es sich bekanntlich am besten. Und dann ist zumindest für mich alles stimmig.
Puzzleagent
Kurzum:
“Puzzle Agent” ist jetzt nicht die Revolution des Puzzlegenres (ganz und gar nicht) und erst recht nicht ein spielerisches Meisterwerk. Es hat Längen und die Qualität der Puzzle schwankt auch etwas. Es ist aber eins dieser Spiele, die sich einfach “gut” anfühlen. “Gepolished”, wie der hippe Typ von heute sagen würde.
Man merkt einfach: Da steckt Liebe drin.
Liebe für knapp 10$. Da muss man sich doch wenigstens mal die Demo anschauen, oder? “Puzzle Agent” hat ja schliesslich nicht umsonst ein paar “Best of E3 2010”-Awards eingeheimst. Und gerade alle Puzzle-Fans, die ohne Nintendo DS daherkommen, können jetzt auf eine Layton-Alternative ausweichen.
So. Jetzt zurück zum Tagesprogramm von gameone.de Aber damit diese kleinen Design-Perlen nicht in der Masse der Lizenzspiele, Fortsetzungen und einfallslosen Weltraumshooter untergehen, musste das alles jetzt mal gesagt werden.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
PS: Wer innerhalb von 30 Sekunden auf die Zimmernummer gekommen ist, cheatet!