Star Trek Online
Wir schreiben das Jahr 2409. Kirk ist tot, Picard und Janeway auch, Archer sowieso. Die Federation aber lebt weiter. Und ihr seid ein Teil von ihr.
Von den City of Heroes Entwicklern Cryptic Studios kommt das lang erwartete MMO mit offizieller Star Trek Lizenz. Reiht es sich in die lange Liste gescheiterter World Of Warcraft Möchtegern-Thronfolger ein, oder bekommen die Trekkies dieser Welt endlich ein MMO, das dem Franchise gewachsen ist?
Derzeit läuft die Open Beta und wir sind mit dabei, im All. Wie fast jedes Online Rollenspiel beginnt auch STO mit der Charaktererstellung. Was bei WoW Allianz und Horde sind, sind im Star Trek Universum Föderation und Klingonen. Und wieder mal ist Krieg. Was sollen Klingonen auch anderes machen. Mit ihren Enkeln auf der Veranda sitzen und stricken? Unvorstellbar. Ein echter Klingone stirbt im Kampf und damit sich dieser Traum für jedermann erfüllen kann, gibt es eben Krieg mit der Föderation. In der finalen Version ist es dann an Euch, auf welche Seite ihr Eure Photonen-Torpedos abfeuern möchtet. In der Open Beta kämpfen wir alle noch für die Föderation.
Nach der Seitenwahl könnt Ihr Euren Charakter noch ein wenig spezialisieren. Taktik, Technik, Wissenschaft, dazu ein paar Perks für Boden- oder Raumschiffkampf. Dann geht es an die Optik Eures künftiges Kapitäns. Und hier kann “STO” zum ersten Mal richtig punkten.
Neben den vorgefertigten Rassen, die auch in den Serien das All bevölkern, wie Vulkanier, Bajoraner und Co., lässt Euch das Spiel Eure komplett eigene Spezies entwerfern.
Zwar reicht der Editor nicht an ein Spore heran, denn die humanoide Basis bleibt, Eure Möglichkeiten sind aber so zahlreich, dass Ihr lange durch das All reisen müsst, um jemanden zu treffen, der so aussieht wir Ihr.
Seid Ihr mit Eurem Sprössling zufrieden, schmeisst Euch das Spiel direkt ins Geschehen. Die Borg sind wieder da. Na super. Überall zecken die Drohnen durch die Gänge, machen alles kaputt und errichten ihre Alkoven. Hier beginnen die ersten Quests. Und zwar klassisch. Von herumstehenden NPCs erhaltet Ihr die ersten Aufträge: Zerstöre vier Alkoven, beame ein paar Borg ins All, geh dahin, tu dieses. Man kennt das ja.
Am Ende der ersten Questreihe, erhaltet Ihr das Kommando über Euer erstes Raumschiff. Habt Ihr Euch eben noch zu Fuß mit Phazer und Faust gekämpft, steuert Ihr jetzt durch die drei Dimensionen des Weltalls. Hier läuft alles ein wenig langsamer ab. Schließlich ist der Raum riesig und Euer Raumschiff klein. Zu Beginn rettet Ihr ein paar Crewmitglieder aus Leck geschlagenen Schiffen. Dann geht es erstmals ins Kampfgeschehen.
Die Primärbewaffnung besteht aus Phazer und Torpedos. Zum Schutz umgibt Euch ein Schild. Alles wie in den Filmen und Serien. Ab einer Distanz von 10 km könnt Ihr Euren Feind unter Beschuss nehmen, dabei laufen die Kämpfe durchaus taktisch ab. Euer Kahn verfügt sowohl über Heck- als auch Bugbewaffnung, so macht es zum Beispiel Sinn, sich dem Feind seitlich zu nähern, um die volle Breitseite abfeuern zu können. Der Feind wiederum versucht natürlich seinerseits in eine günstige Position zu gelangen und so tänzelt und manövriert Ihr umeinander herum.
Die Schutzschilde sind in vier Bereiche gegliedert. Fällt einer aus, müsst Ihr Euer Schiff so zum Gegner drehen, dass seine Geschosse nicht auf die ungeschützte Seite prallen. Gleichzeitig versucht Ihr natürlich, genau das mit Eurem Gegenüber zu machen.
Daneben habt Ihr die Möglichkeit Spezialfähigkeiten zu aktivieren, die unter anderem von Euren Crewmitgliedern zur Verfügung gestellt werden. Die haben natürlich einen Cooldown und sollten daher überlegt eingesetzt werden.
Star Trek Online
Ein typischer Kampf könnte vielleicht so aussehen:
Ihr entdeckt einen gegnerischen Flottenverband. Er ist in der Überzahl, allein habt Ihr kaum eine Chance. Also müsst Ihr die Gegner einzeln vernichten. In einer Ellipsenbahn nähert Ihr Euch dem Schiff, das am nächsten zu Euch fliegt. Der Abstand soll bei knapp 10 Km bleiben, damit die anderen Schiffe nicht eingreifen können. Sobald Ihr in Reichweite seid, aktiviert Ihr einen Bonus auf Eure Phazer, der die Schutzschilde des Feindes schneller kollabieren lässt. Der taktische Offizier auf Eurer Brücke bietet außerdem einen Schadensbonus auf Eure Torpedos. Auch den aktiviert Ihr und lasst eine erste Salve auf die Seite der geschwächten Schilde des Gegners niedergehen. Allerdings steckt auch Ihr ein. Also müsst Ihr Eure Schilde regenerieren und die schwache Bordseite vom Feind wegdrehen. Gleichzeitig ruht ein Auge immer auf dem Abstand zu den restlichen Feinden. Geratet Ihr in Reichweite ihrer Waffen, hilft nur noch die Flucht. Dann leitet Ihr Energie in die Triebwerke um, aktiviert einen mehrsekündigen Bonus auf die Geschwindigkeit und bringt Euch wieder außer Reichweite.
Picard wäre stolz auf mich!
Ihr seht also, die Duelle im Weltraum laufen tatsächlich taktisch ab und sind nicht nur eine reine Abnutzungsschlacht, an deren Ende immer das Schiff mit den besseren Werten gewinnen muss. Dieser Part des Spiels hat mir bisher am meisten Spaß gemacht. Außerdem sind sie natürlich das Alleinstellungsmerkmal des Spiels (von Konkurrent Eve Online mal abgesehen), wohingegen die klassischen Rollenspielkämpfe am Boden sich mit WOW und Co. messen lassen müssen. Und da ist STO doch eher Durchschnitt. Die geederteten Auseinandersetzungen funktionieren weniger taktisch, reduzieren sich eher auf wiederholtes Drücken der Zahlentasten und in engen Korridoren, ist der hartnäckigste Gegner meist die Kollisionsabfrage.
Deshalb zurück zu mir und meinem Scharmützel von eben. Da Ihr vermutlich nicht so wagemutig und verwegen seid, wie ich, macht es in Eurem Fall ja auch gar keinen Sinn, sich alleine einer Übermacht an Feinden zu stellen. Deshalb sind die Kampfzonen auch instanziert. Das heißt, Ihr habt die Möglichkeit, sie zusammen mit einer Gruppe zu betreten.
Gleiches gilt für die Einsätze auf Planeten. Dort steuert Ihr dann wieder Euren Charakter direkt. Neben der Unterstützung durch andere menschliche Spieler, könnt Ihr Euch auch einen Trupp für die Mission zusammenstellen. Diesen rekrutiert Ihr aus den Besatzungsmitgliedern, die im Lauf des Spiels auf Eurem Schiff anheuern.
Wie in vielen anderen Rollenspielen auch, stattet Ihr Eure Party-Mitglieder mit besseren Waffen und Rüstungen aus und sucht eine Balance zwischen Supporteinheiten, die Eure Gangmitglieder heilen und reinen Schadensmonstern.
Für jeden besiegten Gegner und jede erfüllte Mission bekommt Ihr natürlich auch Erfahrungspunkte, die Ihr zum einen in Euren eigenen Charakter investiert, zum anderen in die Crewmitglieder. Zu Beginn des Spiels macht es noch keinen riesigen Unterschied, für welche der drei Klassen (Taktik, Technik, Wissenschaft) Ihr Euch entschieden habt. Je weiter Ihr den Fertigkeitenbaum hinaufklettert, desto mehr kristallisiert sich die Bedeutung allerdings heraus. Daher ist der erste Charakter auch immer ein Versuch, den eigenen Spielstil zu finden, um dann mit einem zweiten, die Skillung auf Euren Spielstil abzustimmen.
Die Missionen selbst laufen nach dem altbekannten Schema ab. Ihr bekommt einen Auftrag und arbeitet die Unterpunkte ab. Redet mit dem, sammelt das, tötet x von diesem und y von jenem.
Zwischen den Aufträgen erholt Ihr Euch auf einer erdnahen Raumstation. Hier findet Ihr viele Händler, die Eure Beute gegen Bares tauschen und Bares gegen Items.
Außerdem könnt Ihr hier auch nachträglich Euren Charakter nochmal komplett verändern. Die Crewmitglieder übrigens auch. Ein einheitlicher Look und Kleidung für die eigene Bande ist also kein Problem.
Selbst Euer Schiff kann umgestaltet werden. Aus verschiedenen Bausätzen stellt Ihr Euch Euer eigenes Modell zusammen. So könnt Ihr Euch ein wenig aus der MMO-Masse hervortun.
Grafisch reiht sich Star Trek durchaus in die Reihe der Comic bunten Konkurrenten ein. Basis ist dabei die hauseigene Cryptic-Engine, die auch schon den Vorgängern City of Heroes oder Champions Online Gerüst war. Wer auf einen dreckigen, realistischen Look gehofft hatte, wird hier sicher ein wenig enttäuscht sein.
Bleibt die Frage, was kostet der Spaß?
Hier eine Übersicht der möglichen Zahlweisen:
1. Gametime-Card
· 60 Tage
· 25,99 Euro
2. Abo-Optionen:
· Mitgliedschaft (ein Monat): 12,99 Euro
· Mitgliedschaft (drei Monate): 35,97 Euro
· Mitgliedschaft (sechs Monate): 65,94 Euro
· Mitgliedschaft (12 Monate): 83,99 Euro, enthält zwei weitere Charakter-Slots (Angebot gilt nur bis 2. Februar 2010)
3. Lifetime Membership (Angebot gilt nur bis 2. Februar 2010)
· 179,99 Euro
· zwei zusätzliche Charakter-Slots
· zudem befreiter Borg als spielbarer Charakter
Ich persönlich steh ja auf diesen ganzen Sci-Fi-Kram im Allgemeinen und auch Star Trek im Speziellen, daher habe ich bisher auch Spaß gehabt an STO. Besonders die Kämpfe im Weltall sind ganz unterhaltsam. Ob man dauerhaft in diesem Uníversum Zuhause sein möchte, auch wenn man kein Trekkie ist, bleibt abzuwarten. Bisher ist es jedenfalls keine spielerische Offenbarung, mehr eine solide Verarbeitung all der Dinge, die das Genre so zu bieten hat.
Ab dem 5.Februar laufen in Europa die Server, dann könnt Ihr selbst einmal reinschnuppern. Vielleicht bin ich dann auch noch Online und rette Euch mal den Arsch vor den Klingonen. Ist aber nicht umsonst! Wie alles im Leben.