Was zur Hölle macht ihr hier? Heute ist der erste Tag des Jahres 2010, Neujahr – und da habt ihr gefälligst mit dröhnenden Kopfschmerzen und pelziger Zunge bis nachmittags im Bett zu liegen und hier nicht schon wieder auf unserer Seite rum zu surfen! Außer natürlich, ihr wart gestern so richtig brav, habt nur ein paar Schlückchen getrunken und das neue Jahr nüchtern und ausgeruht gestartet. Ganz vorbildlich. Ihr elenden Streber.
Aber: Wer trinken kann, kann auch zocken! Mörderkater und temporärer Totalausfall des Reaktionsvermögens sind kein Grund, sich nicht vor die Konsole zu klemmen und das neue Jahr so zu beginnen, wie es sich für einen echten Spieler gehört: Mit dem Pad in der Hand. Denn zum Glück gibt es neben den ganzen Actionkrachern, Horror-Shootern und ähnlich aufregendem Zeug auch die anderen Spiele: Ruhige Spiele. Nette Spiele. Bei denen man sich zurücklehnen und entspannen kann. Einfach mal treiben lassen. Chillout-Spiele.
Unsere Top 9 der Wohlfühl-Games stellt euch, passend zum Anlass, die besten digitalen Katerfrühstücke vor. Wieso nur Top 9 und nicht Top 10, fragt ihr? Weil Top 10 jeder macht und mir ist echt nix mehr eingefallen und ich muss auch ganz dringend wieder ins Bett, deswegen. Diese verdammten fünf Stufen.

Flower (PS3)

Der Klassiker unter den Enspannungs-Spielchen. Als Wind die Blütenblätter umher wehen und dabei alles so schön bunt machen, ist ungefähr das gespielte Äquivivalent zu einer warmen Milch mit Honig. Sicher, sehr tiefgängig ist das nicht – aber um Inhalt kann es ja morgen wieder gehen.

Peggle (PC, Xbox 360)

Wer hätte geahnt, dass Physik auch Spaß machen kann: In „Peggle“ schießt ihr mit einer silbernen Kugel auf orangene Kugeln. Wenn man alle orangenen Kugeln getroffen hat, gewinnt man die Runde. Klingt öde, macht aber hochgradig süchtig. Und ist aus zwei Gründen genial. Erstens: Der Jingle aus der „Ode an die Freude“, der jedes Mal ertönt, wenn man ein Feld abräumt. Geiler ist Gamer-Triumph selten. Zweitens: Da gibt es ein Einhorn namens Björn Einhörn. Noch Fragen?

Endless Ocean (Wii)
Hier war mal ein Video (wahrscheinlich ein Trailer) das nicht gebackupt wurde

Wolltet ihr auch schon immer mal in den Tiefen des Meeres tauchen, aber bitteschön ohne das ganze gefährliche Zeug wie Haie oder Todesquallen oder fiese Erstickungstode und so? Dann ist das euer Spiel. Als virtueller Tiefseetaucher erkundet ihr den endlosen Ozean (… da ist der Name wirklich mal Programm), schmust mit verliebten Walen oder entdeckt längst versunkene Kulturen. Das Spiel mit dem Blubb! Allerdings bin ich immer noch auf der Suche nach Arielle, der Meerjungfrau. Vor rund 20 Jahren hielt ich die für die mit Abstand heißeste Frau ohne Beine, die ich bis dahin gesehen habe. Und das tu ich eigentlich bis heute.

Viva Pinata: Trouble in Paradise (Xbox 360)
Hier war mal ein Video (wahrscheinlich ein Trailer) das nicht gebackupt wurde

Achtung, hier droht der Zuckerschock! Die digitale Gartenlaube aus dem Hause Rare ist so knuddelig und knallbunt, als wäre dem Designer die Maus in den Farbtopf gefallen. Eure Aufgabe: Hegt und pflegt euren Garten so gut, dass er immer mehr Tiere anlockt. Je grüner euer Daumen, desto größer euer Privat-Zoo. Viel falsch machen könnt ihr dabei nicht, denn die Titel gebenden „Pinatas“ sind sehr genügsam. Aber möglicherweise entdeckt ihr ja eine neue Vorliebe für Arbeit im Grünen – so lange man zwischendurch abspeichern kann.

Harvest Moon: Animal Parade (Wii)

Und wo wir schon bei Tieren sind: Die spielen auch in Nintendos Farm-Simulation eine große Rolle. Schließlich liegt es an euch, ob euer Bauernhof ein harmonisches Paradies für Mensch und Tier ist oder doch eher dem Bankrott entgegen rottet. Vor lauter Kühe melken, Schweine füttern und Rüben ziehen merkt man gar nicht, wie die Zeit sanft dahin fließt… Einziger Wermutstropfen: Keine Kuppel-Minispiele mit Ilka Bause, die einem hysterisch gut gelaunt verkündet, was „der humorvolle Pfundskerl Mike“ eigentlich gerade so treibt. Und ich persönlich vermisse auch ein bisschen das gemischt-nationale Freakpaar Joseph und Narumol. Irgendwie ist sonst kein Bauernhof komplett.

Bejeweled Deluxe (diverse)

So, jetzt ist aber mal Schluss mit den Tieren! Zurück zu guten, alten Logiktests. In „Bejeweled“ müsst ihr verschieden farbige Edelsteine so anordnen, dass drei davon eine Reihe bilden und verschwinden. Nur wenige Games kitzeln so beharrlich den „Nur noch EINE Runde…“-Reflex, der tief in uns allen schlummert. Auch in meinem Freundeskreis sind einige ziemlich auf „Bejeweled“ hängen geblieben. Vermutlich sitzen die jetzt gerade in ihrer abgedunkelten Butze, brechen ihre eigenen Highscores und nehmen so allmählich die Konsistenz von Käse an. Schicksale, die unweigerlich betroffen machen.

Animal Crossing: Wild World (DS)

Und wieder ein Titel für alle, die kein festes Spielziel brauchen, um gefesselt zu sein. In der „Animal Crossing“-Reihe geht es nicht um Gewinnen oder Verlieren. Sondern vielmehr um „Hach, ist das schön hier im Dorf! Da gehe ich doch erstmal in Richtung Marktplatz spazieren! Dummdidummdidumm… Hui, was ist denn das? Was für ein schönes Haus! Ich glaube, das kaufe ich. Und danach schau ich mal, ob Post für mich im Briefkasten ist…Dummdidummdidumm…“ Wem ECHTES Dorfleben zu hektisch ist, genießt hier ländliche Beschaulichkeit in Modulform.
(Und entschuldigt bitte das seltsame Format des Videos. Scheint ein Verlinkungsfehler zu sein. Aber unsere unterbezahlten Heinzelpraktis basteln schon an der Lösung!)

Rail Simulator (PC)
Hier war mal ein Video (wahrscheinlich ein Trailer) das nicht gebackupt wurde

Okay, das ist schon seeehr speziell. Im Grunde wie eine Eisenbahn, nur eben nicht zum Aufstellen, sondern zum Zocken. Und natürlich mit Tausenden von Einstellungen und Optionen, damit das Schienen-Erlebnis noch realistischer wird. Vergesst coole Grafikelemente oder stylishe Bildschirmanzeigen – gibt’s bei der Deutschen Bahn ja auch nicht! Nun ja, wer’s mag … Ich selber gucke da lieber Deutschlands schönste Bahnstrecken im Nachtprogramm, wenn mir nach Gleis-Geratter ist. Immerhin entdeckt man da Orte, von denen man noch nie in seinem Leben gehört hat. Die Szene, in der der altersschwache Bummelzug glücklich im Bahnhof von „Zerpenschleuse“ einlief, gehört zu den wirklich bewegenden in meiner TV-Karriere.

Rez (Xbox 360, PS2, Dreamcast)

Und das hier ist mein absoluter Liebling! Wer das psychedelische Trance-Geballer noch nie selbst erfahren hat, wird die Faszination wohl nur schwer nachvollziehen können. Ein Erklärungsversuch: Ihr fliegt als simples Strichmännchen durch bizarre Levels, die fast nur aus Drahtgittergrafik bestehen. Jeder Schuss von euch verursacht einen Ton, so dass ihr mit fortschreitender Spieldauer den Soundtrack eines Levels „zusammenbastelt“. Musik ist alles in „Rez“, selbst eure Figur zuckt im Takt, es ist völlig abgefahren, wie ein gespielter Acid-Trip im Techno-Club. Wer’s einmal durchspielt, schaltet damit den Reise-Modus frei, in dem ihr euch völlig gefahrlos durch die fünf Runden treiben lassen und einfach nur den Beat spüren könnt. Und das ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach so ziemlich das Geilste, was man machen kann, wenn man mit Brummschädel am ersten Januar 2010 vor der Konsole sitzt. Drei Tage wach, jetzt wirst du langsam schwach.

Ach ja: Das Jahrhundertwerk „Rez“ haben wir auch schon mal im TV ausgegraben, nämlich in Folge 5 (ab Minute 03:20). Bitte beachtet die spektakuläre Lightshow im Hintergrund: Hat etwa zwei Drittel des Jahresbudgets der Sendung gekostet, aber das war es verdammt noch mal wert!

Aber das waren natürlich noch längst nicht alle Chillout-Games da draußen! Welche „Runterbringer“ legt ihr an einem Tag wie heute ein? Wozu könnt ihr am besten die Seele baumeln lassen? Eure Tipps bitte in den Kommentar-Bereich. Aber nicht so laut – mein Kopf…