Speedruns - Kampf gegen die Zeit
Man kann Spiele einfach spielen, man kann versuchen sie durch zu spielen, oder man kann durch die Level hetzen wie Usain Bolt über die Tartanbahn. Letzteres nennt man Speedrunning. Wobei es nicht um eine Highscore geht, sondern einfach um die schnellste Zeit. Da wird die Spielmechanik meistens belastet bis sie knirscht. Bugs werden gnadenlos ausgenutzt und Glitches zum besten Freund des Speedjunkies.
Ich habe hier einige Speedruns von Spielen gesammelt, dich ich früher gerne gespielt habe. Dabei haben mich manche fast zur Verzweiflung getrieben, wie Prince of Persia, weil sie teilweise einfach sauschwer waren. Wenn ich mir jetzt anschaue, wie scheinbar mühelos manche Menschen durch die Level meiner alten Lieblingsspiele fliegen, ist das ein nostalgischer Blick zurück, der mich unglaublich grobmotorisch dastehen lässt.
Super Mario Bros. (1987):
Was soll man dazu noch groß sagen. Shigeru Miyamotos Mona Lisa mit Latzhose und Bart. Wie jeder Mensch auf der Welt, mit einem Minimum an Moral und Anstand, bin auch ich auf der Suche nach der Prinzessin durch die Level gehüpft. Doch während ich mir nach der ersten Burg und Bowserkampf noch ein enttäuschendes „Thank you Mario, but our Princess is in another castle!“ anhören musste, wartete der Speedrunner hier bestimmt schon bei Super Mario Bros. 3 auf mich.
Prince of Persia (1990):
Dieses Spiel ist auch ohne Speedrun-Ambitionen ein einziger Wettlauf gegen die Zeit. Denn der Held hat nur 60 Minuten um die holde Prinzessin zu befreien. Dann läuft das Ultimatum des fiesen Wesirs ab und unsere Maid muss entweder sterben, oder den Schurken heiraten.
Eine besondere Schwierigkeit ist die fehlende Speicheroption. Wenn man in eine der Stachelfallen fällt oder im Säbelduell mit einer der Wachen unterliegt, darf man von vorne anfangen. Und ich hab oft von vorne angefangen. Gerade hab ich übrigens gelesen, dass es angeblich ab Level 3 doch möglich sein soll, zu speichern. Leider kommt diese Information für mich und die Prinzessin 19 Jahre und 60 Minuten zu spät.
Commander Keen (1990):
Commander Keen ist 8 Jahre alt. Er hat einen Pogostab und muss die Welt vor Ausserirrdischen retten. Im Gegensatz zu Prince of Persia hab ich hier das Ziel tatsächlich erreicht. In Anbetracht dieses Speedruns allerdings, erscheint meine damalige Leistung so filligran, wie ein Marathonlauf von Reiner Calmund.
Entwickelt wurde die siebenteilige Serie übrigens von id Software. Und weil sie damit so erfolgreich waren, programmierten sie einfach weiter Spiele. Was dabei noch rauskam? So unbekannte Titel wie Doom und Quake zum Beispiel. Nichts, was der Rede wert wäre also.
Day of the Tentacle (1993):
Der Nachfolger des schrägen Maniac Mansion und erstes Point and Click Adventure der LucasArts-Reihe mit durchgehender Sprachausgabe. Ich liebe Purpur-Tenakel, Dr.Fred und Co. noch heute. Einige Rätsel allerdings haben mich Stunden meines Lebens gekostet. Zeit, die ich in Sinnvolleres investiert haben könnte. Wie Rasenmähen oder Tapete anstarren. Wenn ich nur ähnlich schnell gewesen wäre, wie dieser Mensch hier:
Jagged Alliance 2 (1999):
Ich erinnere mich, dass die Demo des rundenbasierten Strategiespiels längst draußen war und mich dermaßen fesselte, dass ich das Release des Spiels nicht erwarten konnte. Allerdings dauerte dieser noch eine halbe Ewigkeit und aus purer Enttäuschung hab ich beim deutschen Publisher angerufen und behauptet, durch die Verzögerung so gekränkt zu sein, dass ich mir das Spiel jetzt nicht mehr kaufen würde und sie selber Schuld seien. Ich vermute, das war ihnen egal. Gekauft hab ich Jagged Alliance 2 dann trotzdem, als es endlich rauskam. Und weil es recht schwer war, hab ich mir mit dem Durchspielen ähnlich viel Zeit gelassen, wie die Entwickler mit der Fertigstellung. Anders, als dieser Speedrunner hier:
Gibt es auch zu euren alten Lieblingsspielen Speedruns im Netz? Habt ihr euch vielleicht sogar mal selbst an einem versucht? Oder findet ihr das großen Quatsch? Schreibt uns eure Meinung in die Comments!