Simon spielt: Infamous - Teil 1

Nachdem man sich in „Assassins Creed“ dem Meuchelmördern näher gewidmet hat, als so manchem Opfer lieb war, kommt nun in „Infamous“ ein anderer, zumeist rennend oder kletternd zugebrachter Beruf aus der Nachrichtenübermittlungsbranche zum Zug: Der Fahrradkurier. Ein relativ unglamouröser Beruf – zugegeben. Doch für Superhelden sind lahme Jobs bekanntlich eher ein gutes Zeichen, denn sie lassen auf umso mehr Action in der heroischen Freizeitbeschäftigung schließen.

Solch ein Superheld wird Kurier Cole im Laufe der Story, deren Präsentation in Form von Rückblicken, Zeitsprüngen und Monologen vor Comic-Kulisse selbst Mutter Schaluppke völlig zu Recht als „Fetzig!“ bezeichnen würde. „Infamous“ beschreibt sich am Besten mit der guten alten „Mix Floskel“. "Assassins Creed“ mit Lederjacken. „GTA4“ ohne Cops. „Force Unleashed“ ohne George Lucas und blöde Mediklorianer. Ihr versteht schon. Eine nur allzu deutliche Mischung aus mehreren gelungenen Spielen, die allesamt ein Ziel verfolgen: Euch cool aussehen zu lassen.

 

Altair trifft Blitzkurier

Das klingt aller Unoriginalität zum Trotz nach einem Spiel, das man sich ansehen sollte, eben auch, weil es diese hohen Ziele in vielerlei Hinsicht erreicht hat. „Infamous“ macht nicht viel neu, aber dafür eine Menge richtig und lässt euch einfach vergessen, dass ihr all das schon mal irgendwo anders gesehen habt – eben auch deshalb, weil dem gar nicht so ist. In „Force Unleashed“ kann man nicht so stylisch klettern und hat bei weitem nicht die Open-World-Dimensionen eines GTA4. In Niko Bellics Welt kann man dagegen zwar einiges an Chaos anrichten, wird aber bei jedem brennenden Motor und qualmenden Rotor daran erinnert das man ohne Fahrzeug ziemlich blöd in der Pampa rumsteht. Anders sieht es da schon bei Assassins Creed aus – wo man jedoch keine der anderen coolen Fähigkeiten aus den zuvor genannten Spielen besitzt. Ein Frankenstein-Monster aus all diesen Spiele-Fetzen existierte bislang einfach nicht, also ist „Infamous“ neu genug um es z.B. „Prototype“ beim Thema „Alleinstellungsmerkmale“ schwer zu machen. Obwohl… dafür hat „Prototype“ die weitaus gemeinere Gewalt, das scheint heutzutage mancherorts ja auch noch als Merkmal zu zählen.

Die Lust auf eben jene vergeht einem übrigens schnell nachdem man in „Infamous“ mit Hauptfigur „Cole“ zum ersten Mal über die Straßen der abgeriegelten Stadt „Empire City“ läuft. Überall liegen keuchende und sich würgend windende Bürger herum; wer noch rennen kann läuft in Richtung eines abgeworfenen Essenscontainers – Stadt und Bevölkerung hat einen hohen Wert auf der aus Ermangelung eines passenderen Wortes von mir kurzerhand Abfuckskala getauften Abfuckskala. Trotzdem bleibt es (wie mittlerweile ja allgemein üblich) ganz alleine euch überlassen, ob ihr den Opfern der Quarantäne helft oder sie mit all ihren kleinen Problemchen alleine lasst. Man hat schließlich manchmal auch wichtigeres zu tun als jeder daherkriechenden armen Sau wieder auf die Beine zu helfen.

 

Chaotisches Karma

In so genannten „Karma“-Momenten entscheidet ihr Euch dagegen klipp und klar für eine Seite der Medaille. Welche davon Euch auf die helle oder dunkle Seite zieht, zeigt sich eigentlich schon in der Aufgabe selbst. Zumindest für alle unter uns, die hungernden Menschen nicht das letzte Fresspaket vor der Nase wegmampfen würden. Wenn man dagegen mal aus Versehen irgendeinen armen Zivilisten im Kampf gegen die überall randalierenden „Reaper“ umwemmst und der danach nie wieder aufsteht, scheint das dagegen nicht ganz so schlimm zu sein. Kann passieren, drücken wir einfach ein Auge zu. Der hätte ja auch woanders hinrennen können.

Schon in der „Infamous“-Demo hat es einfach Spaß gemacht immer wieder die Grenzen auszuloten, wie weit man sich vom Tutorial-Rahmen entfernen kann. Kurz mal nach links ausgeschoren, sich an Häuserwänden festgekrallt, Laternen mit affenartiger Geschwindigkeit und affenähnlicher Animation hochzuklettern, von da auf Häuserblöcke zu springen, über die Dächer zu springen und … am Checkpoint neu starten zu müssen weil die verfluchte Demo leider keine großen Exkursionen zuließ. Böse Demo. Pfui.

 

30 Minuten Ingame-Walkthrough

Selbstredend das ich mir nun die „Preview“-Version von „Infamous“ unverzüglich geschnappt und ein paar Stunden angespielt habe – und nach ca. 5 Stunden Spielzeit kann ich den guten Ersteindruck lediglich erneut bestätigen: Das Spiel macht einfach Spaß. Da ihr Euch aber keineswegs auf meinen einzelnen Eindruck verlassen solltet, habe ich meine ersten paar Stunden mit „Infamous“ kurzerhand aufgenommen und lasse lieber Euch entscheiden, was ihr von dem Elektro-Open-World-Action-Endzeit-Gewitter haltet.

Los gehts. Teil 1.

http://a836.g.akamai.net/7/836/8619/v0001/mtviestor.download.akamai.com/8619/germany/verticals/gameone/assets/static/infamous_teil1.flv

Teil 2.

http://a836.g.akamai.net/7/836/8619/v0001/mtviestor.download.akamai.com/8619/germany/verticals/gameone/assets/static/infamous_teil2.flv

Teil 3.

http://a836.g.akamai.net/7/836/8619/v0001/mtviestor.download.akamai.com/8619/germany/verticals/gameone/assets/static/infamous_teil3.flv

Näher am Spiel seid ihr vermutlich nur noch, wenn ihr es kauft, was ihr momentan aber noch nicht könnt. Denn veröffentlicht wird „Infamous“ erst am 26. Mai in den USA (hierzulande am 29. Mai) – wer es allerdings nicht abwarten kann bekommt ab dem 21. Mai die Möglichkeit zum Download einer Demo. Bis dahin bleiben Euch noch zwei empfehlenswerte „Infamous“-Trailer…

LINK: „Empire City“-Trailer
LINK: „Beauty of Power“-Trailer

…und natürlich uns. Schaut einfach in den kommenden Tagen mal wieder hier vorbei, dann haben wir noch mehr Ingame-Material aus den ersten Spielstunden der Vollversion für euch.