Nichts für schwache Herzen

„Crank“ heisst übersetzt so viel wie „ankurbeln“. Auch in „High Voltage“ dem Sequel von „CRANK“ muss sich Chev Chelios (Jason Statham) regelmäßig selbst „ankurbeln“ um nicht vorzeitig die Löffel abzugeben. Der Triaden-Boss, der angeblich weit über 100 Jahre alt ist, braucht nämlich ein neues Herz. Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen? Störenfried Chelios wird einfach sein eigenes Herz entfernt und gegen einen maroden Akku ausgetauscht. Der wacht allerdings mitten in der Operation auf und fragt nicht lange nach dem Weg. Binnen weniger Minuten befindet er sich auf einer irren Jagd nach seinem Herz. Einziger Haken: Sein neues „Herz“ muss regelmäßig mit Strom aufgeladen werden…

Popcorn pur

Wer den Vorgänger kennt, weiß worauf er sich hier einlässt. CRANK: High Voltage ist 90 Minuten pure Unterhaltung. Ein Film für Machos, bei dem es nur um eines geht: Auf die Fresse! Gewaltverherrlichend, zynisch, frauenverachtend und unmoralisch sind nur einige treffende Adjektive, die diesen Film beschreiben. Wer hier nach sinnvollen Dialogen, einer Oscar-reifen Dramaturgie oder gar einen Sinn sucht, der sucht vergebens. CRANK 2 ist ein Film für alle, die gerne mal 90 Minuten ihr Hirn ausschalten und sich von der schieren Geschwindigkeit, der Over-The-Top-Action und der Coolness des Hauptcharakters berauschen lassen wollen. Der Film macht keine Anstalten sich für irgendetwas zu rechtfertigen und so beschleicht auch, wie schon beim ersten Teil, den Zuschauer ein angenehmes Gefühl des blinden Verständnisses. Es ist, als ob die Macher genau wissen, wer diesen Film überhaupt sehen wird. Getreu dem Motto „Dem Feind muss man nichts erklären, dem Freund braucht man nichts zu erklären“. Wenn Jason Statham einen Typen zusammenschlägt, anschließend seine Schrottflinte in Öl tunkt und sie dem anderen in den Hintern rammt, um Informationen über den Verbleib seines Herzens zu bekommen, dann weiß man, woran man ist.

Crank meets Godzilla?

Dass der Film noch übertriebener ist als sein Vorgänger, muss dabei nicht jedem gefallen. Es ist schon bemerkenswert wie abgefahren manche Ideen der beiden Regisseure Mark Neveldine und Brian Taylor den Weg in den Film gefunden haben. In einer Szene prügelt sich Chelios mit einem Triaden-Boss vor einem Kraftwerk. Ein Blitz trifft Chelios und schon wachsen die Widersacher auf Hochhaushöhe an. In Kostümen, die man am besten als Karikaturen bezeichnen kann, prügeln sie sich jetzt überlebensgroß vor der Pappkulisse des Kraftwerks – die eben noch anwesenden Bauarbeiter sind kleinen Plastikmännchen gewichen.

Natürlich handelt es sich hierbei um eine Hommage an alte Godzilla-Schinken, aber man sitzt im Kino und denkt sich einfach nur „what the fuck?“. CRANK 2 bricht alle gängigen Regeln des Action-Kinos. Das war spätestens mit der Ankündigung des Films selbst klar. Schließlich ist Chev Chelios am Ende des Vorgängers ohne Fallschirm aus einem Flugzeug gestürzt. Auch Chelios Buddy Kaylo (Evren Ramirez – auch bekannt als Pedro aus Napoleon Dynamite) ist wieder mit von der Partie. Allerdings heißt er jetzt Venus und ist der Zwillingsbruder von Kaylo. Ist ja klar, der wurde ja auch im Vorgänger abgemurkst.

Fazit: Unterhaltung um jeden Preis

Die Prämisse von CRANK: High Voltage ist Spaß haben um jeden Preis. Wer den Vorgänger mochte, wird auch mit dem Nachfolger ordentlich Spaß haben. Ich fand ihn einen Tick schwächer, aber nicht minder unterhaltsam. Erwähnenswert ist allerdings – so viel Zeit muss sein – dass Amy Smart einen größeren Part bekommen hat, aber genauso wenig Kleidung trägt wie im ersten Teil. Ein weiterer Pluspunkt. Nach dieser Aussage ist dann auch bewiesen, dass man nach Sehen des Films auf jeden Fall ein kleines bisschen mehr Macho-Arschloch ist, als noch zuvor.

USK: Freigabe ab 18 Jahren

LINK: HD Trailer bei YouTube
LINK: Die offizielle Seite zum Film
Verleih: Universum Film GmbH